Was Beschäftigte im Handel wirklich brauchen

Inhalt

  1. Seite 1 - „Brutaler Turbokapitalismus“
  2. Seite 2 - Gute Arbeitsbedingungen bleiben Mangelware
  3. Seite 3 - Traumjob? Freilich nicht für alle
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Nach der Kika/Leiner-Pleite wittern Handelsunternehmen ihre Chance, dringend benötigte Beschäftigte zu bekommen. An den Arbeitsbedingungen selbst ändert sich derweil wenig.

Handelsunternehmen: Gehälter und Arbeitsbedingungen als Baustelle

Einige Forderungen fasste Teiber im März 2023 so zusammen: „Es gibt einen sehr großen Handlungsbedarf vonseiten der Arbeitgeber:innen, wenn es darum geht, attraktivere Arbeitsbedingungen im Handel zu schaffen. Insbesondere bei der Umsetzung von mehr Arbeitszeitqualität sind Arbeitgeber:innen gefordert. Etwa eine Fünftagewoche für alle und eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeit. Auch bei den Gehältern besteht Luft nach oben.“ Wenn es dann auch noch an sozialer Verantwortung mangelt, wie die Kika/Leiner-Pleite zeigt, sind die Gründe für die offenen Stellen offensichtlich.

Eine Dame kontrolliert die Preise in einem Klamottengeschäft. Symbolbild für die KV-Verhandlungen im Handel.
Die Arbeitsbedingungen im Handel sind noch immer schwierig. | © Adobe Stock/oksix

Auf Anfrage von Arbeit&Wirtschaft, inwiefern die Pleite von Kika/Leiner ein Schlaglicht auf die Branche werfen, lässt Spar wissen: „Eine Insolvenz betrifft immer ein Unternehmen und nicht eine Branche. Eine Insolvenz eines Möbelhändlers betrifft uns im Lebensmittelhandel nicht.“ Das hielt das Unternehmen aber nicht ab, per Aussendung „allen betroffenen Mitarbeiter:innen ab sofort Jobs“ anzubieten. Unternehmen wie Hartlauer, Bauhaus, oder dm zogen nach und bemühten sich in den Presseaussendungen ebenfalls um die entlassenen Mitarbeiter:innen. Aber können die Ex-Kika/Leiner-Beschäftigten wirklich auf mehr soziale Verantwortung hoffen? Oder steckt viel mehr eine großangelegte PR-Aktion dahinter?

Wunsch und Wirklichkeit der Handelsunternehmen

Arbeit&Wirtschaft hat Spar und dm gefragt, was sie zu guten Arbeitgeber:innen machen würde. „Wir sind mehr als ein Arbeitgeber, denn wir verstehen uns als Wirtschaftsgemeinschaft und als Team. Und das macht einen großen Unterschied. Bei dm steht das ‚Wir‘ im Vordergrund. Ein ‚Wir‘, in das sich jede und jeder Einzelne einbringen kann – und soll“, erklärt der Drogeriemarkt auf Anfrage. Bei dm bekämen Menschen „die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und über sich hinauszuwachsen. Unterstützt werden sie dabei mit Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, durch ein umfangreiches Gesundheitsangebot und zahlreiche fachliche sowie persönliche Weiterbildungsmöglichkeiten.“

Verbessern wolle das Unternehmen die Zustände für Beschäftigte „indem man weiter auf Kurs bleibt, den Mitarbeitenden zuhört und sie konsequent einbezieht. In vielen Bereichen setzen wir als dm neue Maßstäbe – unser Know-how und unsere Erfahrungen teilen wir gerne mit anderen Unternehmen. Die beste Lösung ist, sich gegenseitig zu inspirieren und gemeinsam sichtbare Verbesserungen einzuleiten.“

Auch Spar äußert sich. „Laut einer internen anonymen Befragung empfehlen 86 Prozent der Mitarbeiter:innen Spar als Arbeitgeber weiter. Das ist ein sehr hoher Wert, auf den wir stolz sind. Spar ist ein familiengeführtes Unternehmen, das menschenfreundlich agiert. Als großes Unternehmen bieten wir für jeden und jede den Arbeitsplatz, der passt. Zeitlich flexibel, viele Karrieremöglichkeiten und die entsprechenden Unterstützungen und Schulungen. Zusätzlich bietet Spar eine Menge an Benefits. Wenn man die eigenen Mitarbeiter:innen gut und fair behandelt, dann spricht sich das herum.“ Die Antworten klingen erstmal gut, doch was sagen Betriebsrät:innen dazu?

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