Er ist keine Staatscaritas. Der Sozialstaat ist ein Demokratieprojekt. Sein Ziel ist eine gerechtere Gesellschaft mit weniger Ungleichheit und die Chance auf Mitbestimmung nicht nur bei Wahlen. Das führt oft zu starkem Gegenwind, aber auch zu bedeutenden Fortschritten.
Autor*in – Brigitte Pellar
Brigitte Pellar ist Historikerin mit dem Schwerpunkt Geschichte der ArbeitnehmerInnen-Interessenvertretungen und war bis 2007 Leiterin des Instituts für Gewerkschafts- und AK-Geschichte in der AK Wien.
Seminare, Materialien, Projektentwicklung und -förderung zur Vernetzung von Schule und Arbeitswelt: heute ein selbstverständliches Service der Arbeiterkammern in Zusammenarbeit mit dem ÖGB und Bildungsexpert:innen, vor 40 Jahren absolutes Neuland.
Revolutionen in der Mobilitäts- und Kommunikationstechnologie stellten Gewerkschaften von Anfang an vor besondere Herausforderungen – in doppelter Hinsicht: als Gefährdung von Machtinteressen und als sozialpolitische Pressuregroup.
Geschichte und Gegenwart zeigen: Die Möglichkeit für gewerkschaftliche Aktion und Mitbestimmung ist ein guter Maßstab dafür, ob Demokratie funktioniert. Wo Gewerkschaftsrechte eingeschränkt oder abgebaut werden, ist Demokratiealarm angebracht.
Mit der Gründung des Europäischen Gewerkschaftsbunds vor 50 Jahren erhielten (West-)Europas Arbeitnehmer:innen erstmals eine einheitliche Stimme. Gerade weil die soziale Dimension der EU bisher auf der Strecke blieb, ist der EGB unverzichtbar.
Im Nationalratswahlkampf 1923 stand das Thema „leistbares Wohnen“ im Zentrum. Benedikt Kautsky, der damalige Chefökonom der Arbeiterkammer, verteidigte in A&W den Mieter:innenschutz.
Vor 140 Jahren starb Karl Marx. Seine Analyse des Kapitalismus und seine Überzeugung, dass die Arbeiterschaft sich organisieren müsse, um eine gerechte Gesellschaft zu schaffen, prägte die österreichische Arbeiter:innenbewegung von Anfang an mit.
Unter diesem Titel kritisierte Paul Blau 1973 die diskutierten Humanisierungsrezepte für die Arbeitswelt als reine Symptombekämpfung. Die tiefere Ursache für den Druck auf die Arbeitnehmer:innen sei der Verlust von Arbeitsfreude und Selbstbestimmung.
Ferdinand Hanusch (1866 – 1923) war als Direktor der Arbeiterkammer in Wien 1923 einer der ersten Herausgeber von „Arbeit und Wirtschaft“. In seiner Amtszeit als Leiter des Sozialressorts von 1918 bis 1920 wurden die Grundlagen des modernen österreichischen Sozialstaats geschaffen.
Der Nationalrat, unsere Volksvertretung, entscheidet und kontrolliert, wie die Steuermittel eingesetzt werden. Dieses erkämpfte demokratische Grundrecht muss gesichert bleiben.