Seit Jahren jammert die Wirtschaft über den Mangel an Arbeitskräften. Aktuell können bereits 272.000 offene Stellen nicht besetzt werden. Man fordert mehr Druck auf Arbeitssuchende und Hilfe vom Staat, übersieht aber, dass das Personalproblem oft hausgemacht ist.
Schlagwort – Fachkräftemangel
Richard Tiefenbacher, Bundesvorsitzender der ÖGJ, führt eine der größten Jugendorganisationen Österreichs – er fordert die Jugendlichen auf, für ihre Interessen einzutreten, gegen mangelhafte Strukturen – wie etwa in Lehrberufen – aktiv zu werden und zu verändern.
Nun soll es also reformiert werden, das Pflegesystem. Die Frage ist nur: Wie? Kanzler Sebastian Kurz lässt noch offen, ob er für eine Pflegeversicherung, eine Steuerzweckwidmung oder eine Finanzierung über das Budget ist. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein lädt zu einem Pflegeforum, wo über die Zukunft des Pflegeberufs diskutiert werden soll. Arbeit & Wirtschaft hat sich angesehen, in welchen Bereichen es dringenden Handlungsbedarf gibt.
Pflege ist mehr als eine strikte Abfolge mechanischer Arbeitsschritte. Im Zentrum sollte das Wohlergehen pflegebedürftiger Menschen stehen. Doch Personalmangel, Überbelastung und eine falsche Ausrichtung werfen vor allem die Frage auf: Bleibt der menschliche Aspekt der Pflege immer mehr auf der Strecke?
Unattraktive Arbeitsbedingungen, hohe Belastung, schlechte Bezahlung, wenig Anerkennung und kaum Zeit für die eigentliche Betreuung pflegebedürftiger Menschen – kein Wunder, dass es immer weniger Fachkräfte in die Langzeitpflege zieht. Zeitgemäße Rahmenbedingungen sind längst überfällig.
Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden in Österreich von Angehörigen gepflegt. Doch geburtenschwache Jahrgänge und veränderte Lebensweisen – immer mehr Menschen leben alleine – bringen dieses Pflegesystem ins Wanken. WIFO-Pflegeexpertin Ulrike Famira-Mühlberger im Interview.
Sicherheit für Frauen, Perspektiven für den Nachwuchs, breitere Finanzierung, Modernisierung der Einkommen und mehr Personal: Was Sie zur Pflege in Österreich unbedingt wissen müssen.