Gleichstellung

Gerne wird an feministischen Positionen kritisiert, sie würden Frauen geradezu dazu zwingen, arbeiten zu gehen. Dem wird das wunderbar klingende Wort „Wahlfreiheit“ entgegengehalten. Doch der Vorwurf geht ins Leere: FeministInnen haben nichts anderes im Sinn, als dass Frauen ihren Weg unabhängig von Geschlechterstereotypen gehen können, die von ihnen erwarten, bei Kind, Herd und Wischmop zu bleiben. Ebenso sollen Männer die Freiheit haben, sich der Kinderbetreuung und Hausarbeit zu widmen, ohne mit Vorurteilen konfrontiert zu sein oder gar Nachteile in Kauf nehmen müssen.
 
„Wahlfreiheit ist ein super Slogan“, meint Ingrid Moritz sarkastisch. Denn noch immer wird ebendiese viel zu wenig unterstützt. „Das wird völlig privatisiert und zur individuellen Angelegenheit gemacht“, kritisiert die Leiterin der Abteilung Frauen und Familie der AK Wien.

Auf der Tagesordnung weiter oben sollte für Ingrid Moritz die bessere Bewertung und damit auch Bezahlung von jenen Berufen stehen, die hauptsächlich Frauen ausüben wie etwa in der Pflege.

Dass Gleichstellung nicht nur Frauensache ist, spricht sich erst langsam herum. So sind weiterhin Frauenministerinnen und Frauenabteilung zuständig, wenn es darum geht, traditionelle Geschlechterrollen aufzubrechen – und zwar auch jene von Männern: „Dafür braucht es eigene Ressourcen.“ Es fehle an einem strukturellem Rahmen, der Gleichstellung unterstützt: „Und es fehlt ein klares Bekenntnis, dass diese auch gefördert gehört.“

Von Sonja Fercher

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 9/16.

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