Sozialstaat sei Dank: Vier Menschen erzählen ihre Geschichte

Inhalt

  1. Seite 1 - Dorathy Ujunwa wünscht sich einen Job mit Zukunft
  2. Seite 2 - Jasmine Walters möchte sich persönlich weiterentwickeln
  3. Seite 3 - Alexander Greiner fordert mehr Respekt gegenüber Patient:innen
  4. Seite 4 - Elmar Drabek rät anderen Vätern zur Karenz
  5. Auf einer Seite lesen >
Von der Ausbildung zur Krankenschwester bis hin zur Elternkarenz: Die persönlichen Geschichten von Menschen im österreichischen Sozialstaat sind vielfältig. Vier Menschen erzählen von Mut, Durchhaltevermögen und dem Streben nach Veränderung.

Wertvolle Familienzeit

„Papa, komm!“ Begeistert klettert der fast zweijährige Xaver in das Zelt, das seine Eltern für ihn und seinen Bruder Zacharias im Wohnzimmer aufgestellt haben. Der fünfjährige Zacharias besucht eine Kindergruppe, Xaver geht gerne vormittags mit dem Vater im Prater spazieren oder vergnügt sich auf dem Spielplatz. Diese wertvolle Zeit mit den Kindern ermöglicht Elmar Drabek die Väterkarenz, während der er kein Arbeitsentgelt bekommt, aber Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld hat. Dabei handelt es sich um eine Leistung aus dem staatlich finanzierten Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Im österreichischen Sozialstaat haben Väter bei rechtzeitiger Meldung Anspruch auf Papamonat und Väterkarenz.

Elmar Drabek im Porträt. Seine Elternkarenz ermöglicht der Sozialstaat.
Die Väterkarenz ermöglicht es Elmar Drabek, wertvolle Zeit
mit seinen Kindern zu verbringen. Anderen Vätern rät er: „Tut es!“
| © Markus Zahradnik

„Ich möchte bei meinen Kindern sein“

„Meine Frau war eineinhalb Jahre in Karenz, und ich mache die letzten sechs Monate“, sagt der 47-jährige Musiklehrer. Er überlegte, ob er das ganze Schuljahr in Karenz gehen sollte, „aber das habe ich mich finanziell nicht getraut“. Auch bei Xavers älterem Bruder Zacharias blieb er ein halbes Jahr zu Hause. Für ihn ist das selbstverständlich: „Ich möchte bei meinen Kindern sein und meine Frau, die ebenfalls Lehrerin ist, kann so früher wieder arbeiten gehen.“ Sein Arbeitgeber hat problemlos mitgespielt. Drabek ist aber bewusst, dass er als Lehrer privilegiert ist und es etwa für einen kleinen Handwerksbetrieb schwieriger ist, die Karenzzeit zu überbrücken.

Elmar Drabek im Porträt. Seine Elternkarenz ermöglicht der Sozialstaat.
Schon bei Xavers älterem Bruder Zacharias war Drabek ein halbes Jahr zu Hause. Er will es anders machen als sein Vater. | © Markus Zahradnik

Wie viele Männer genau in Elternkarenz sind, ist schwer zu sagen. Erhoben wird nur, wie viele Männer Kinderbetreuungsgeld beziehen. Das ist aber nicht eins zu eins dasselbe. Jedenfalls ist die Zahl der Männer, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, seit 2017 rückläufig. Die Mindestdauer der Väterkarenz wurde kürzlich auf zwei Monate festgelegt. Wenn Drabek an seinen Vater denkt, erinnert er sich: „Mein Vater war als Techniker viel unterwegs und oft die ganze Woche nicht da. Das war ein anderes Setting.“ Vätern, die überlegen, ob sie in Karenz gehen sollen, rät er: „Tut es!“

Sie brauchen einen Perspektivenwechsel?

Dann melden Sie sich hier an und erhalten einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.

Inhalt

  1. Seite 1 - Dorathy Ujunwa wünscht sich einen Job mit Zukunft
  2. Seite 2 - Jasmine Walters möchte sich persönlich weiterentwickeln
  3. Seite 3 - Alexander Greiner fordert mehr Respekt gegenüber Patient:innen
  4. Seite 4 - Elmar Drabek rät anderen Vätern zur Karenz
  5. Auf einer Seite lesen >

Über den/die Autor:in

Sandra Knopp und Udo Seelhofer

Sandra Knopp ist freie Journalistin für verschiedene Radio und Printmedien, und hat die Themen Arbeitsmarkt, Soziales und Gesellschaftspolitik als Schwerpunkte. Udo Seelhofer war früher Lehrer und arbeitet seit 2012 als freier Journalist. Seine Schwerpunkte sind Gesellschaft, soziale Themen und Religion. Im Team wurden sie beim Journalismuspreis „Von unten“ 2017 für ihre Arbeit&Wirtschaft Reportage „Im Schatten der Armut“ ausgezeichnet.

Sie brauchen einen Perspektivenwechsel?

Dann melden Sie sich hier an und erhalten einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.