Beziehungsstatus: kompliziert

Mutig in die Arbeitswelt: Alles ist im Wandel, und damit vieles möglich. Die Zeit ist reif, um einzufordern, wie wir arbeiten und leben wollen.

Standpunkt

Irene Steindl
Chefredaktion

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Sie kennen vielleicht diese Anekdote: Ein Bewerber kommt zum Bewerbungsgespräch und sagt anschließend zur Personalchefin: „Vielen Dank, Sie kommen in die engere Auswahl!“ Die Anekdote verdeutlicht den Wandel der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt. Lange Zeit hatten Unternehmen den Vorteil einer passiven Flirttaktik. Sie waren begehrt und mussten sich wenig aufmascherln für Bewerber:innen. Selbstbewusst flanierten sie über das Tanzparkett und kokettierten mal mehr, mal weniger mit denen, die auf der Wartebank saßen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Bei der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften können Arbeitnehmer:innen wählerischer sein, mit wem sie flirten oder eine Beziehung eingehen. Das verunsichert manche Unternehmen und Arbeitgeber:innenverbände so sehr, dass sie das Korsett enger schnüren wollen, anstatt an ihrer Attraktivität zu schrauben. Sie reagieren mit Forderungen an den Staat, er möge Arbeitnehmer:innen zur Lohnarbeit verpflichten. Geht es nach ihnen, sollen Teilzeitbeschäftigte sogar finanziell bestraft werden, wenn sie nicht Stunden aufstocken. Während Ältere auf dem Arbeitsmarkt häufiger diskriminiert werden und den Großteil der Langzeitarbeitslosen ausmachen, sollen Pensionist:innen die Joblücke füllen und ins Arbeitsleben zurückkehren – keine gute Voraussetzung für ein fruchtbares Miteinander, zumal gerade dort viele Stellen offen sind, wo Arbeit schlecht entlohnt wird und die Arbeitsbedingungen hart sind.

Was können wir also tun, um dennoch zueinanderzufinden und aus einem Flirt oder einer unverbindlichen Affäre eine langfristige Beziehung zu machen? Und wie können wir diese Beziehung lebendig halten? Wie AMS-Chef Johannes Kopf dazu sagte: „Unternehmen müssen tanzen.“ Auf jeden Fall müssen sie sich mehr ins Zeug legen, um für Arbeitnehmer:innen attraktiv zu sein – und es auch zu bleiben. Es wird darum gehen, zeitgemäße Angebote für Menschen im Erwerbsleben zu schaffen: kürzere und flexiblere Arbeitszeiten, betriebliche Kinderbetreuung, Weiterbildungen, gesündere Arbeitskonzepte – und vor allem: Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen mitzubestimmen und mitzugestalten. Klingt utopisch? Keineswegs! Diese Ausgabe zeigt, dass viele Ideen auf dem Tisch liegen und einige von ihnen bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Beziehung ist Arbeit, und die halten wir doch hoch!

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