1923–1973: 100 Jahre Arbeit&Wirtschaft

Die erste Ausgabe der Arbeit&Wirtschaft
100 Jahre A&W. Wir blicken auf die erste Ausgabe. | © emedien.arbeiterkammer.at

Inhalt

  1. Seite 1 - 1923: Über Gründung, Zensur und Wiedergründung
  2. Seite 2 - 1923-1934: Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  3. Seite 3 - 1945-1953: Zuversicht trotz aller Not und Bitternis
  4. Seite 4 - 1954-1963: Das „Wirtschaftswunder“ Österreich
  5. Seite 5 - 1964-1973: Eine neue Zeit beginnt
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Arbeit&Wirtschaft erschien erstmals am 1. Jänner 1923. Wie die Herausgeber Anton Huebner und Franz Domes sowie die Redaktion im Geleit zur ersten Ausgabe schrieben, war das Ziel der Arbeit&Wirtschaft: "Die Machtposition der Arbeit in der Wirtschaft und Gesellschaft darstellen". Ein Dokument Zeitgeschichte der Arbeiter:innenbewegung in Österreich.
Arbeit&Wirtschaft erschien erstmals am 1. Jänner 1923. Die hundert Jahre seither waren von einem Wechsel zwischen Demokratie und Diktatur, von Wirtschaftskrise zu Wohlstand gekennzeichnet. Wir wollen zum hundertsten Geburtstag der Arbeit&Wirtschaft zurückblicken und zeigen, was sich wirtschaftlich und politisch getan hat.

Über Gründung, Zensur und Wiedergründung

Nach ihrer Gründung erschien die „Arbeit&Wirtschaft“ anfangs als Monatszeitschrift und später in einem zweiwöchigen Rhythmus. In den Jahren 1933 und 1934, als Gewerkschaftsblätter bereits unter die Zensur fielen und ihre Verbreitung verboten wurde, kämpfte die „Arbeit&Wirtschaft“ noch dagegen an. Aber auch sie musste 1934 eingestellt werden. Im Jahr 1947 nach dem Austrofaschismus und der nationalsozialistischen Diktatur wurde sie wiedergegründet.

Im Auftrag der Arbeitnehmer:innen

Im Geleit zur ersten Ausgabe der „Arbeit&Wirtschaft“ hielten Herausgeber und Redakteure ihre Zielsetzungen fest:

Das Geleit
© emedien.arbeiterkammer.at

• Machtposition der Arbeit in der Wirtschaft und Gesellschaft darstellen.

• Die Arbeit hat nicht bloß das Recht, sondern die Pflicht und bei ihrer imposanten organisatorischen und geistigen Stärke die Möglichkeit, vor die Öffentlichkeit hinzutreten, um ihre Anschauung und Absichten, ihre Vorstellungen und Wünsche darzustellen.

• Es handelt sich um die Schaffung eines entsprechenden Organs, um der Öffentlichkeit, die praktisch und theoretisch an den großen Problemen der Gegenwart arbeitet, die Gedankenwelt der Arbeiterschaft zu eröffnen – in ihrem ganzen Reichtum und Buntheit.

• Arbeit&Wirtschaft will den Standpunkt der Arbeit zur Neureglung der Wirtschaft bekannt geben und verfechten, durch Darlegung, Besprechung und Lösungsversuche der zahllosen Probleme der Gegenwart und der nahen Zukunft.

• Die Redaktion wird bemüht sein, der Würde und Bedeutung der Arbeit entsprechend, den richtigen Ausdruck für die Ansicht der Arbeiter und Angestellten zu finden. Sie wird daher Männer der Praxis und der Wissenschaft zu Worte gelangen lassen: in Abhandlungen und in sorgfältig ausgearbeiteten Übersichten wird den Lesern unserer Zeitschrift ein Bild des großen Strebens und Suchens geboten werden.

1921-1923: Über die politische und wirtschaftliche Lage

Am 26. Februar 1920 beschließt die konstituierende Nationalversammlung der jungen Republik Österreich das Gesetz über die Errichtung von Kammern für Arbeiter und Angestellte.

Im Jahr 1921 erfolgte per Gesetz österreichweit die Gleichstellung der Arbeiterkammern mit den Handelskammern. Diese rechtliche Gleichstellung war für die Gewerkschaften Ausdruck der Anerkennung der Arbeiterschaft als vollwertige Bürger:innen. Die Zielsetzung war

den Gewerkschaften ein Apparat zu sein, die Wirtschaft zu durchleuchten, sozialpolitisch das Gestrüpp gesetzlicher Einrichtungen zu durchdringen und arbeitsrechtlich alles verteidigen zu helfen.

erklärt Historikerin Brigitte Pellar in einem Beitrag.

Im selben Jahr fanden die ersten Arbeiterkammerwahlen statt und der AK Wien wurde durch den Österreichischen Arbeiterkammertag die Interessensvertretung gegenüber dem Bund übertragen. Erster AK-Präsident wurde Franz Domes, dem Ferdinand Hanusch als erster Direktor zur Seite stand (Quelle: Portal der Arbeiterkammer – 1918-1933: Gründung & erste Erfolge).

Wirtschaftlich stand die junge Republik Ende 1921 kurz vor dem Staatsbankrott. Die Regierung nahm ausländische Hilfe in Anspruch und akzeptierte die Bedingungen der Kapitalgeber, die sogenannte „Völkerbundanleihe“. Es folgte ein Sparpaket seitens der regierenden konservativen Regierung, das ähnlich jenem der Trojka für Griechenland in den 2000ern, möglichst wenige Staatsausgaben und das Zurückfahren des Sozialstaats vorsahen. Zwar wurde das Budget konsolidiert, der Schilling kurzfristig stabilisiert, jedoch die gerade anspringende Konjunktur erstickt. Die Arbeitslosenzahlen schnellten in die Höhe. Im Folgejahr 1922 erfolgte ein Wirtschaftseinbruch und die Inflationsrate schnellte auf neue Höhen.

Die erste Ausgabe

Nehmen wir uns die Zeit und werfen wir einen Blick in die erste Ausgabe. Es war, wie man heute sagt, das Who-is-Who der Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung und die Vertreter der Arbeiterkammern, die einen Beitrag in der ersten Nummer beisteuerten.

Inhalt der ersten Ausgabe
  • Zum Geleit
  • Der wirtschaftliche Klassenkampf, Karl Renner
  • Volkswirtschaft und Sozialpolitik, Ferdinand Hanusch
  • Der internationale Friedenskongress und die Gewerkschaften, Julius Deutsch
  • Krieg dem Kriege, Anton Hueber
  • Die Gewerkschaftsbewegung und der Faschismus, Viktor Stein
  • Streifzüge durch die Weltwirtschaft, Otto Leichter
  • Rundschau

Inhalt

  1. Seite 1 - 1923: Über Gründung, Zensur und Wiedergründung
  2. Seite 2 - 1923-1934: Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  3. Seite 3 - 1945-1953: Zuversicht trotz aller Not und Bitternis
  4. Seite 4 - 1954-1963: Das „Wirtschaftswunder“ Österreich
  5. Seite 5 - 1964-1973: Eine neue Zeit beginnt
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