Arbeit&Wirtschaft hat bei drei Betriebsratsmitgliedern nachgefragt, wie man in ihren Branchen die Arbeitsbedingungen verbessern und personelle Probleme lösen kann.
Mangelhafte Infrastruktur, schlechte Bezahlung, Arbeiten unter hohem Druck: Viele Unternehmensbranchen sehen sich nach den Krisenjahren mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Einige Brennpunkte wie der bundesweite Pflegemangel bestehen schon seit Jahren, andere werden erst durch den Generationenwechsel und Schritt für Schritt sichtbar. Wo muss eine neue Regierung hinsehen, wie kann man schnell Verbesserungen mit großer Tragweite schaffen? Arbeit&Wirtschaft drei Betriebsratsmitglieder gefragt, was die Belegschaft in ihren Betrieben wirklich braucht.
- Michaela Schön arbeitet für einen Autozulieferer im Waldviertel, und ohne Busse geht da gar nichts: Viele junge Lehrkräfte können aufgrund des dünnen öffentlichen Verkehrsnetzes nicht in die Ausbildungsstätte kommen – ein Ausbau ist in solchen Regionen unabdingbar, um die Wirtschaft anzukurbeln. Denn neben dem Nachwuchs macht dem Betrieb derzeit auch die Rezession zu schaffen.
- Harald Steer macht als Pflegekraft und Betriebsratsvorsitzender der VAMED AG gerade gegen die weitere Privatisierung des Gesundheitssektors mobil. Während das Pflegepersonal im ganzen Land fehlt, könnte die Übernahme durch einen Finanzinvestor die Arbeitsbedingungen in mehreren Gesundheitseinrichtungen weiter verschlechtern. Mehr Geld während der Ausbildung, ein höheres Grundgehalt und familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle könnten mehr Menschen in den Pflegebereich locken, weiß Harald Steer.
- Heidemarie Supper sieht als Betriebsrätin bei der Volkshilfe Wien deutlich, dass das Anheben des Pensionsantrittsalters der arbeitenden Bevölkerung nicht ohne gesundheitsfördernde Maßnahmen des Arbeitgebers einhergehen kann. Supper fragt sich, wie man auch bei belastenden beruflichen Tätigkeiten gesund altern kann.