Bei dieser Definition von Arbeitslosigkeit handelt es sich allerdings um das sogenannte nationale Konzept. Das internationale Konzept folgt den Definitionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und ermöglicht einen Vergleich mit anderen Ländern unabhängig von nationalen Besonderheiten. Die beiden Konzepte führen zu unterschiedlichen Ergebnissen, weil sie unterschiedliche Kriterien für die Erfassung von Erwerbslosigkeit verwenden. Für die ILO ist erwerbstätig, wer in einem einwöchigen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat.
Arbeitslosigkeit in Österreich nimmt deutlich zu
„Ende Dezember 2024 waren beim AMS rund 426.000 Personen als arbeitslos oder in Schulungen des AMS gemeldet, es ist dies ein Plus von 27.000 Personen bzw. +6,8 Prozent“, berichtet AMS-Vorstand Johannes Kopf in einer Aussendung. Auch die Zahl der langzeitarbeitlosen Menschen steigt seit Mitte 2023 kontinuierlich an. Im Dezember 2024 galten in Österreich 90.895 Personen als Langzeitbeschäftigungslos. Das sind 15,8 Prozent mehr (oder 12.389 Personen) als noch im Vorjahr.
Anzahl der Arbeitslosen in Österreich (inklusive Schulungsteilnehmer:innen) im Jahr 2024 laut AMS:
Monat | National (AMS) |
Dezember 2024 | 352.873 |
November 2024 | 304.372 |
Oktober 2024 | 293.301 |
September 2024 | 354.665 |
August 2024 | 352.256 |
Juli 2024 | 341.769 |
Juni 2024 | 338.051 |
Mai 2024 | 351.000 |
April 2024 | 367.847 |
März 2024 | 369.640 |
Feber 2024 | 321.655 |
Jänner 2024 | 343.800 |
Anzahl der Arbeitslosen in Österreich im Jahr 2023 laut AMS:
Monat | National (AMS) |
Dezember 2023 | 329.328 |
November 2023 | 275.710 |
Oktober 2023 | 264.232 |
September 2023 | 251.844 |
August 2023 | 261.298 |
Juli 2023 | 250.227 |
Juni 2023 | 239.301 |
Mai 2023 | 248.037 |
April 2023 | 258.652 |
März 2023 | 259.440 |
Feber 2023 | 294.071 |
Jänner 2023 | 317.131 |
Arbeitslosenquote in Österreich
Neben den absoluten Zahlen ist in der Debatte auch die sogenannte Arbeitslosenquote von Bedeutung. Sie ist ein Indikator für den Arbeitsmarkt und drückt in Prozent aus, wie hoch der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose) ist. Im Jahr 2022 lag die Arbeitslosenquote in Österreich durchschnittlich bei 6,3 Prozent (Arbeitslosigkeit von durchschnittlich 332.645 Personen). Im Jahr 2023 war mit durchschnittlich 341.319 arbeitslosen Personen lediglich eine leichte Steigerung zu beobachten. Das entsprach eine durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 6,4 Prozent über das ganze Jahr betrachtet.
Arbeitslosenquote in Österreich im Jahr 2024 laut AMS:
- Dezember 2024: 8,3 Prozent
- November 2024: 7,2 Prozent
- Oktober 2024: 6,9 Prozent
- September 2024: 6,6 Prozent
- August 2024: 6,7 Prozent
- Juli 2024: 6,4 Prozent
- Juni 2024: 6,2 Prozent
- Mai 2024: 6,4 Prozent
- April 2024: 6,8 Prozent
- März 2024: 6,9 Prozent
- Feber 2024: 7,6 Prozent
- Jänner 2024: 8,1 Prozent
Arbeitslosenquote in Österreich im Jahr 2023 laut AMS:
- Dezember 2023: 7,8 Prozent
- November 2023: 6,5 Prozent
- Oktober 2023: 6,3 Prozent
- September 2023: 5,9 Prozent
- August 2023: 6,1 Prozent
- Juli 2023: 5,9 Prozent
- Juni 2023: 5,7 Prozent
- Mai 2023: 5,9 Prozent
- April 2023: 6,2 Prozent
- März 2023: 6,2 Prozent
- Feber 2023: 7,0 Prozent
- Jänner 2023: 7,5 Prozent
Ursachen für die Arbeitslosigkeit in Österreich
Die Ursache für Arbeitslosigkeit ist, dass Arbeitskräfteangebot und -nachfrage nicht zusammenpassen. Das bedeutet, dass Unternehmen zu wenige offene Stellen anbieten, deren Arbeitsbedingungen den Anforderungen der Arbeitssuchenden entsprechen. Weil die Gründe dafür sehr komplex sind, unterscheidet die Wissenschaft drei verschiedene Arten von Arbeitslosigkeit.
- Saisonale Arbeitslosigkeit entsteht aufgrund von Schwankungen in der Nachfrage nach Arbeitskräften im Laufe des Jahres. Diese Schwankungen können klimatische oder gesellschaftliche Hintergründe haben. Sie tritt vor allem in Branchen wie Tourismus, Landwirtschaft oder Bauwesen auf. Betroffene Beschäftigte müssen daher im Jahresverlauf regelmäßig zwischen Beschäftigung und Arbeitslosigkeit wechseln.
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit schwankt mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und dem Wirtschaftswachstum. In Zeiten wirtschaftlicher Rezessionen nimmt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ab. Unternehmen drosseln ihre Produktion, was zu Entlassungen führt. Bei einer wirtschaftlichen Erholung steigt die Nachfrage wieder an, und Unternehmen stellen vermehrt Arbeitskräfte ein.
- Friktionelle Arbeitslosigkeit tritt aufgrund des natürlichen Wechsels von Arbeitsplätzen im Laufe des Erwerbslebens auf. Beschäftigte befinden sich in einer Übergangsphase zwischen zwei Arbeitsverhältnissen, die entweder freiwillig, beispielsweise aus persönlichen Gründen oder zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, oder unfreiwillig, durch Kündigung oder Betriebsschließungen, erfolgt. Die Dauer dieser Übergangsphase hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Verfügbarkeit von Informationen, die Mobilität der Arbeitnehmer und die Vermittlungsaktivitäten des Arbeitsmarktservices (AMS).
- Strukturelle Arbeitslosigkeit entsteht durch langfristige Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur, wie technologischen Fortschritt, Globalisierung, Umweltschutz oder demografischen Wandel. Solche Veränderungen führen dazu, dass bestimmte Branchen, Regionen oder Qualifikationen an Bedeutung verlieren oder überflüssig werden, während andere an Bedeutung gewinnen oder neu entstehen. Dies führt zu einem Missverhältnis zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Arbeitskräften.
Wie melde ich mich arbeitslos?
Wer in Österreich lebt und bereits arbeitslos ist oder den Tag kennt, an dem er arbeitslos sein wird, kann sich beim AMS arbeitslos melden. Wer sich erst meldet, wenn er schon länger arbeitslos ist, hat Lücken im Leistungsbezug und in der Kranken- und Pensionsversicherung. Arbeitslos melden können Sie sich telefonisch unter 050-904 140 oder Persönlich auf einer AMS-Geschäftsstelle. Außerdem bietet das AMS die Funktion an, sich über ein online eAMS-Konto anzumelden.
Um sich arbeitslos zu melden, müssen Sie folgenden Daten weitergeben:
- Name (Vorname und Zuname)
- Sozialversicherungsnummer
- vollständige Adresse
- Beruf
- letzte Beschäftigung und Zeitpunkt, wann diese geendet hat oder enden wird
- Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse)
Auswirkungen von Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit hat eine ganze Reihe negativer Auswirkungen auf die betroffenen Menschen und die Gesamtwirtschaft. Das bekommt daher eine hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Regierungen werden auch daran gemessen, ob es ihnen gelungen ist, die Arbeitslosigkeit zu senken. Sie gilt als gravierendes gesellschaftliches Problem.
Die offensichtlichsten Auswirkungen von Arbeitslosigkeit sind die finanziellen Einbußen. Die finanzielle Unabhängigkeit und damit auch die Zugehörigkeit zur Gesellschaft sind in unserem Wirtschaftssystem an die Einkünfte aus einer Erwerbsarbeit gekoppelt. Arbeitslose müssen mit einem geringeren Einkommen auskommen, das oft nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern. Sie sind daher auf staatliche Unterstützung angewiesen. Diese Menschen können armutsgefährdet sein.
![Das Schild des Arbeitsmarktservice (AMS) im Sonnenuntergang. Ein Symbolbild für die arbeitslosigkeit in Österreich.](https://www.arbeit-wirtschaft.at/wp-content/uploads/2024/06/Arbeitslosigkeit-oesterreich-alle-infos-Uebersicht.jpg)
Physische und psychische Folgen von Arbeitslosigkeit
Nicht unterschätzt werden dürfen zudem die psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit. Eine Arbeitsstelle zu haben wir als „normal“ angesehen, arbeitslos zu sein ist häufig immer noch ein Stigma. Arbeitslose leiden oft unter einem Verlust von Selbstwertgefühl, Anerkennung und Sinnhaftigkeit. Sie fühlen sich nutzlos, isoliert und perspektivlos. Sie haben Schwierigkeiten, sich selbst zu motivieren, neue Ziele zu setzen und aktiv zu bleiben.
Damit hängen auch die gesundheitlichen Aspekte der Arbeitslosigkeit zusammen. Arbeitslose Menschen haben in höheres Risiko für verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen, die durch Stress, Angst, Langeweile, mangelnde Bewegung und ungesunde Ernährung verursacht oder verstärkt werden können. Sie haben auch einen schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung und Prävention. Das alles kann auch die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erschweren.
Auch gesellschaftlich kann Arbeitslosigkeit dramatische Folgen wie kulturelle und soziale Isolation, Stigmatisierung, familiäre Spannungen und private Konflikte haben. Betroffene Menschen verlieren oft den Kontakt zu ihren ehemaligen Kolleg:innen und anderen Erwerbstätigen. Sie haben weniger Möglichkeiten, an gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten teilzunehmen oder neue soziale Beziehungen aufzubauen. Darüber hinaus werden sie von Teilen der Gesellschaft und Politik als faul wahrgenommen.
Langzeitarbeitslosigkeit und Gramtneusiedl
Langzeitarbeitslosigkeit gilt in der Arbeitsmarktpolitik als besonders schwerwiegendes Problem. Zu dieser Gruppe zählen Personen, die ein Jahr lang ununterbrochen arbeitslos waren. In Österreich trifft das – je nach Bundesland – auf jeden vierten bis dritten arbeitslos gemeldeten Menschen zu. Bei Langzeitarbeitslosigkeit kommt eine Spirale in Gang. Menschen, die länger arbeitslos sind, tun sich schwerer eine Stelle zu finden. Je schwerer es wird, desto länger dauert die Arbeitslosigkeit. Menschen, die in die Langzeitarbeitslosigkeit rutschen, erhalten kein Arbeitslosengeld mehr, sondern die Notstandshilfe. Diese ist noch einmal geringer, was die Armutsgefährdung verschärft.
Die niederösterreichische Gemeinde Gramatneusiedl beweist allerdings, wie Langzeitarbeitslosigkeit abgeschafft werden kann – mit dem „Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal“ (MAGMA). Dabei handelt es sich um eine lokale Jobgarantie. Dabei macht der Staat langzeitarbeitslosen Menschen ein Jobangebot. Mit vernünftiger Bezahlung in einer gemeinnützigen Tätigkeit. Diese Aufgaben helfen, das Leben für alle in der Gemeinde zu verbessern. Und gleichzeitig die Teilnehmer:innen für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Denn auch das ist eine Folge von Langzeitarbeitslosigkeit. Dabei verlernen Betroffene einst erarbeitete Qualifikationen.
Arbeitslosigkeit in Österreich in Kürze
- Arbeitslosigkeit kann für die betroffenen Menschen zu einem ernsten Problem werden, dass Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit hat.
- Die Ursachen für Arbeitslosigkeit sind komplex. In der Wissenschaft wird zwischen konjunktureller, struktureller, friktioneller und saisonaler Arbeitslosigkeit unterschieden.
- Eine Möglichkeit, Arbeitslosigkeit, vor allem aber Langzeitarbeitslosigkeit, abzuschaffen, ist eine Jobgarantie.
Häufige Fragen zu Arbeitslosigkeit:
- Dezember 2024: 8,3 Prozent
- November 2024: 7,2 Prozent
- Oktober 2024: 6,9 Prozent
- September 2024: 6,6 Prozent
- August 2024: 6,7 Prozent
- Juli 2024: 6,4 Prozent
- Juni 2024: 6,2 Prozent
- Mai 2024: 6,4 Prozent
- April 2024: 6,8 Prozent
- März 2024: 6,9 Prozent
- Februar 2024: 7,6 Prozent
- Jänner 2024: 8,1 Prozent
- Dezember 2023: 7,8 Prozent
- November 2023: 6,5 Prozent
- Oktober 2023: 6,3 Prozent
- September 2023: 5,9 Prozent
Weiterführende Artikel zum Thema Arbeitslosigkeit:
Mehr Arbeitszeit als wir leistet kaum jemand
Von Zwang und Freiheit: Teilzeit in Österreich
Regierung setzt Rotstift an: AMS-Budget um 95 Millionen gekürzt