Reportage: Wer treibt die Wirtschaft voran?

Inhalt

  1. Seite 1 - ArbeitnehmerInnen im Vordergrund
  2. Seite 2 - Gute Aufstiegschancen
  3. Seite 3 - Betriebliches Gesundheitsmanagement
  4. Seite 4 - Die Bedeutung der Betriebsratsarbeit
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Immer wieder rückt die Regierung die Unternehmen in den Mittelpunkt ihrer politischen Agenda. Eigentlich sind es aber die Menschen, die durch ihren Einsatz die Wirtschaft am Laufen halten – eine Tatsache, die man bei der Firma A1 erkannt hat.

Betriebsratsvorsitzender Luksch fasst es knapp zusammen: „Geht’s uns allen gut, geht’s auch der Wirtschaft gut“ – sowohl im gesamtwirtschaftlichen Kontext als auch im konkreten Fall von A1. Der umgedrehte Slogan „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut“, den VertreterInnen von Unternehmen immer wieder bemühen, ärgert den Betriebsrat. Er empfindet es als problematisch, wenn immer weniger Geld aus der Wirtschaft auch tatsächlich bei der Bevölkerung ankommt. Dazu kommt für ihn auch noch eine zweite Komponente: der Sozialstaat. „Menschen müssen sich sicher fühlen können“, so sieht er dessen Ziel. Im Falle des Falles abgesichert.

Diese Überlegungen fließen in seine eigene Arbeit ein, wenn sich Luksch für gute Arbeitsbedingungen im Unternehmen einsetzt. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel“, fasst er die Meilensteine seiner Betriebsratsarbeit kurz zusammen.

Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel.

Drei Bereiche liegen ihm dabei besonders am Herzen: gerechte Bezahlung, Sicherheit der Arbeitsplätze sowie gesunde und motivierende Arbeitsbedingungen. Durch gute Kollektivvertragsabschlüsse möchte Luksch erreichen, dass seine KollegInnen gerecht entlohnt werden. Hier brachte der letzte KV-Abschluss beispielsweise eine Gewinn- und Erfolgsbeteiligung, mit der die MitarbeiterInnen am Unternehmenserfolg partizipieren und auch ein Stück vom Kuchen abbekommen. Der zweite Bereich befasst sich mit der Sicherheit der Arbeitsplätze. „Die KollegInnen sollen keine Angst vor größeren Kündigungswellen haben müssen, die es in anderen Unternehmen gibt“, betont Luksch.

Ein großer Teil seiner Bemühungen dreht sich um gesunde und motivierende Arbeitsbedingungen. Gesunde Arbeitsbedingungen bedeuten für ihn, dass „sich die Gesundheit durch die Arbeit nicht verschlechtern darf“. Um das zu erreichen, wurde 2013 ein betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert, ganz nach dem Motto: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Unter motivierenden Arbeitsbedingungen versteht Luksch „Rahmenbedingungen, die eine Identifikation der MitarbeiterInnen mit dem Unternehmen fördern“. Zudem möchte er zukünftig noch mehr für die interne Mobilität und die Personalentwicklung erreichen, sodass unternehmensinterne Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten geschaffen werden mit transparenten Karrierepfaden. MitarbeiterInnen sollen wissen, wo und wie sie sich weiterentwickeln können, welche Ausbildungsmöglichkeiten bestehen und das auch fachbereichsübergreifend. Im Endeffekt profitiert davon ja auch das Unternehmen, wenn sich durch die Verknüpfung des Know-hows über Bereiche hinweg Synergien ergeben.

Foto (C) Markus Zahradnik
Marcus Mosovsky hat sehr von den internen Weiterbildungsmaßnahmen profitiert und ist die Karriereleiter schrittweise vom Techniker bis zur Führungskraft nach oben geklettert. Foto (C) Markus Zahradnik

Wie er den Erfolg der Maßnahmen sieht, die für die MitarbeiterInnen bisher umgesetzt wurden? „Wir haben schon viel erreicht, aber ich habe das Gefühl, das Beste liegt noch vor uns.“ Für die Zukunft wünscht er sich noch mehr Verständnis des Managements, dass der Erfolg nur durch ein starkes Miteinander erreicht werden kann und dass es dafür auf die MitarbeiterInnen ankommt. Auf all jene Personen, die jetzt wieder durch den Eingangsbereich des Gebäudes strömen.

Wir haben schon viel erreicht, aber ich habe das Gefühl, das Beste liegt noch vor uns.

Aus den unterschiedlichen Richtungen kommend, erfüllen sie mit ihren Gesprächen die lichtdurchflutete Eingangshalle. Das Klappern von Stöckelschuhen vermischt sich mit fröhlichem Gelächter. Dazwischen Gesprächsfetzen von Handygesprächen und Konversationen zwischen Personen, die gemeinsam den Tag Revue passieren lassen oder über ihre Abendpläne sprechen. Egal in welchem Fachbereich sie tätig sind und welche Arbeitsaufgaben sie im Laufe des Tages bewältigt haben: Langsam wird es Zeit, in den Feierabend zu starten. Im Vorbeigehen verabschiedet Luksch seine KollegInnen, wirft ihnen ein freundliches Lächeln zu, hebt zum Gruß die Hand.

Bei seinen Bemühungen, ein gutes Arbeitsumfeld im Unternehmen zu schaffen und dieses kontinuierlich zu verbessern, geht es um sie alle. Er blickt sich um, und eines ist für ihn klar: Der Mensch muss im Vordergrund stehen. Vor allem weil er in der Wirtschaft heutzutage oft verloren geht. „Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird“, zitiert er Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer.

Von
Beatrix Mittermann

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 1/19.

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Über den/die Autor:in

Beatrix Mittermann

Beatrix Mittermann hat internationale Betriebswirtschaft an der WU Wien, in Thailand, Montenegro und Frankreich studiert. Sie ist Autorin, Schreibcoach sowie freie Redakteurin für diverse Magazine und Blogs.

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