Regierungskoalition in Deutschland: Hartz 4 war vorgestern

Inhalt

  1. Seite 1 - Das Ende von Hartz4
  2. Seite 2 - Mindestlohn, Tariftreue und Strukturwandel
  3. Seite 3 - Betriebsratsgründungen verhindern wird strafbar
  4. Seite 4 - Schuldenbremse statt Investitionsoffensive
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Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung in Deutschland steht. SPD, Grüne und FDP kommen den Arbeitnehmer:innen entgegen und wollen Fehler der Vergangenheit ungeschehen machen. So ganz klappt das aber nicht.

Betriebsratsgründungen verhindern wird strafbar

Zumal die neue Koalition den Gewerkschaften auch noch in zwei weiteren Punkten zur Seite springt. Ein großes Problem ist es beispielsweise, dass in Deutschland Mitbestimmungsrechte umgangen werden, indem Unternehmen zu sogenannten Europäischen Aktiengesellschaften (SE) gemacht werden. Bislang nutzen Konzerne hierbei nämlich den „Einfriereffekt“. Wird ein deutsches Unternehmen zu einer SE, gilt weiterhin der Mitbestimmungsstatus, der zum Zeitpunkt der Firmenumwandlung galt. Ganz egal, wie sehr die Firma wächst und welche Unternehmen noch zugekauft werden.

Der Koalitionsvertrag dazu: „Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, dass die Unternehmensmitbestimmung weiterentwickelt wird, sodass es nicht mehr zur vollständigen Mitbestimmungsvermeidung beim Zuwachs von SE-Gesellschaften kommen kann (Einfriereffekt).“ Wie groß der Einfluss der Bundesregierung darauf tatsächlich ist und wieviel davon Europapolitik ist – wo Beschlüsse innerhalb der Mitgliedsstaaten einstimmig gefällt werden müssen – bleibt allerdings abzuwarten.

Die zweite wichtige Ankündigung richtet sich gegen die Behinderung der Gründung von Betriebsräten. Das ist ab sofort ein „Offizialdelikt“. Hinter diesem Amtsdeutsch verbirgt sich, dass es sich zukünftig um eine Straftat handelt, die von der Staatsanwaltschaft verfolgt wird, sollte ein Firma aktiv die demokratische Mitbestimmung im Unternehmen verhindern.

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  1. Seite 1 - Das Ende von Hartz4
  2. Seite 2 - Mindestlohn, Tariftreue und Strukturwandel
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Über den/die Autor:in

Christian Domke Seidel

Christian Domke Seidel hat als Tageszeitungsjournalist in Bayern und Hessen begonnen, besuchte dann die bayerische Presseakademie und wurde Redakteur. In dieser Position arbeitete er in Österreich lange Zeit für die Autorevue, bevor er als freier Journalist und Chef vom Dienst für eine ganze Reihe von Publikationen in Österreich und Deutschland tätig wurde.

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