Bosch-Beschäftigte fordern: Produktion für Klimaschutz, nicht für Profit

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  1. Seite 1 - Klima-Aktivist:innen treffen Arbeiter:innen
  2. Seite 2 - Vom Profit zur Nützlichkeit
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Münchner Klima-Aktivist:innen haben sich mit Beschäftigten eines lokalen Bosch-Werkes zusammengetan. Gemeinsam kämpfen sie gegen Stellenabbau und für die Zukunft.

Foto von Protesten vor dem Bosch-Werk in München

Unterschriften für Fabrikerhalt

All diese Entwicklungen nahmen mitten in den Sommerferien ihren Anfang. Schüler:innen spielten in der Initiative eine wichtige Rolle. „Es gab eine Gruppe, die sind in den Ferien fünf Wochen lang jeden Tag um fünf Uhr morgens vor den Werkstoren gestanden und haben Unterschriften gesammelt. So ist auch eine Beziehung zwischen den Leuten aus der Klimabewegung und den Beschäftigten entstanden.“

Wir haben seit zwölf Jahren auf Teile unseres Lohns und unseres Weihnachtsgeldes verzichtet, für das Versprechen, auch in Zukunft hier arbeiten zu können. Diese Versprechen will Bosch nun brechen. Das werden wir nicht hinnehmen.

Aus der Erklärung der Bosch-Belegschaft

Unterschriften für eine Belegschaftserklärung, die bis heute ein wichtiges inhaltliches Standbein der Initiative darstellt. Darin heißt es: „Wir haben seit zwölf Jahren auf Teile unseres Lohns und unseres Weihnachtsgeldes verzichtet, für das Versprechen, auch in Zukunft hier arbeiten zu können. Diese Versprechen will Bosch nun brechen. Das werden wir nicht hinnehmen.“

Dass eine solche Zukunft durchaus denkbar ist, dafür werden triftige Argumente angeführt: „Es gibt eine große Palette an Produkten, die hier im Werk hergestellt werden könnten und die für eine klimafreundliche Zukunft nützlich wären.“ In den letzten Jahren hätten die Beschäftigten immer wieder Vorschläge für eine „Transformation hin zu klimafreundlicher Produktion“ unterbreitet. Diese seien jedoch „seitens der Geschäftsführung stets abgelehnt“ worden. Jedoch genau eine solche Umstellung fordern die Arbeiter:innen jetzt. Sie meinen: „Durch den jahrelangen Verzicht auf Teile unseres Gehalts und die oft jahrzehntelange Arbeit im Betrieb haben wir ein Anrecht auf dieses Werk erhalten.“

Vom Profit zur Nützlichkeit

Parallel zu diesem Forderungskatalog der Beschäftigten im Werk haben Münchner Klimagruppierungen eine eigene Erklärung geschrieben. In ihr wird der Klimawandel als „die größte Bedrohung unserer Zeit“ bezeichnet, für deren Überwindung es „nicht nur ein Ende der fossilen Industrie“ brauche: „Wir brauchen auch einen Wechsel von der Produktion nach der Maßgabe des Profits, hin zu der Produktion nach gesellschaftlicher Nützlichkeit.“

Auch Deutschlands größtes Boulevardblatt, die Bildzeitung, hatte getitelt, dass der Klimaschutz 100.000 Jobs kosten würde. Deshalb braucht es diesen Schulterschluss mit der Gewerkschaftsbewegung.

Laura Maierl, Initiative Klimaschutz und Klassenkampf

Rund zwei Drittel der Belegschaft hätten diese Forderungen schließlich mit einer Unterschrift unterstützt, sagt Laura Maierl. „Es war eine wichtige Rückversicherung, dass der Betriebsrat dahinterstand. Kolleg:innen haben dort immer wieder nachgefragt, ob es eh okay ist, dass sie dort unterschreiben. Die offizielle Unterstützung war sehr wichtig.“

Hauptziel der Initiative sei es gewesen zu zeigen, dass Klimaschutz keine Entlassungen brauche. „Das wird immer notwendiger, denn es gibt in Deutschland eine rechte Mobilisierung, die genau das behauptet. Auch Deutschlands größtes Boulevardblatt, die Bildzeitung, hatte getitelt, dass der Klimaschutz 100.000 Jobs kosten würde. Deshalb braucht es diesen Schulterschluss mit der Gewerkschaftsbewegung.“ Der scheint zumindest im Ansatz gelungen: „Es gab einen großen Widerhall. Wir hatten super viele Rückmeldungen von Klimagruppen aus ganz Deutschland. Beschäftigte der Leipziger Verkehrsbetriebe haben ein Solidaritätsvideo gemacht. Auch Beschäftigte anderer Industriebetriebe sind auf uns zugekommen.“ Damit sei eine Debatte angestoßen worden: „Die Gewerkschaft IG Metall hat in ihrer Satzung ja die Forderung nach einer Vergesellschaftung der Schlüsselbetriebe stehen. Diese Forderung muss nun vor den Vorhang geholt werden“, findet Laura Maierl. Denn Ausreden für Klimasünden gibt es noch zu viele.

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