Würde statt Profit

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  1. Seite 1 - Entwicklungschancen
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In 16 World Cafés diskutierten Beschäftigte über Faire Arbeit 4.0. Einig waren sie sich: Der digitale Wandel muss zum Vorteil der Menschen gestaltet werden.

Mehr als Erwerbsarbeit

Besonders bewegt hat das Thema Bildung: Aus- und Weiterbildung brauchen ausreichend Mittel (etwa durch Ausbildungsfonds) und es muss verstärkt auf soziale und kreative Bildung sowie Medienkompetenz gesetzt werden. Viel diskutiert war auch der Begriff von Arbeit, denn Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Es gab teils sehr kontroversielle Diskussionen zum Modell des bedingungslosen Grundeinkommens. Mehr Einigkeit herrschte bei Arbeitszeitverkürzung, einer gerechten Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und bei der Notwendigkeit, Arbeit neu zu bewerten. Besonders die Wertigkeit von Non-Profit-Arbeit und For-Profit-Arbeit wurde hier thematisiert – durch eine Neubewertung kann für die Gesellschaft sinnvoll umverteilt werden. Nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften, speziell die Förderung lokaler Produkte und Dienstleistungen, war vielen TeilnehmerInnen ebenfalls ein großes Anliegen.

Verändern sich die Arbeit und die Arbeitsorganisation, verändert sich auch die Mitbestimmung in den Betrieben. Betriebsrätebefragungen zeichnen ein deutliches Bild: Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsbelastung, Datenschutz, Teleworking und Co sind die heißen Themen der heutigen Betriebsratsarbeit. Neue Arbeitsformen wie etwa Crowdwork brauchen neue Formen der Mitbestimmung und Gewerkschaftsarbeit. Gleichzeitig bieten neue Technologien Möglichkeiten, um die Vertretungsarbeit zu verbessern. An den Thementischen zur Mitbestimmung 4.0 wurde besprochen, wo ArbeitnehmervertreterInnen die größten Herausforderungen bei ihrer täglichen Arbeit sehen und wo sich der ÖGB ihrer Meinung nach besonders stark positionieren soll.

Zukunftsaufgaben

Ortsungebundenes Arbeiten, Homeoffice usw. bringen einerseits mehr Freiheiten, aber auch Schwierigkeiten. Es wird dadurch mühsamer, den persönlichen Kontakt zu den MitarbeiterInnen zu erhalten. Die TeilnehmerInnen merken auch, dass es technologische Entwicklungen schwieriger machen, bestehende (Mitbestimmungs-)Rechte einzuhalten, sei es bei der Arbeitszeit, beim Datenschutz oder bei der wirtschaftlichen Mitbestimmung. Sie fordern klare Regeln und vor allem strengere Kontrollen sowie spürbare Sanktionen. Sie wollen ihre eigenen Kompetenzen stärken, etwa durch zusätzliche Unterstützung durch ExpertInnen und Weiterbildung – hier wurde vor allem der Umgang mit sozialen Medien genannt. Neue Arbeitsformen wie etwa Crowdwork, Scheinselbstständigkeit und Ein-Personen-Unternehmen zu organisieren, das sehen die DiskutantInnen als wichtige Zukunftsaufgabe des ÖGB. Stark ist das Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft und zu solidarischem Handeln auf allen Ebenen, von der internationalen Zusammenarbeit bis zu einer intensiveren Kooperation der Gewerkschaften in Österreich.

Gerechte Verteilung

Dank der TeilnehmerInnen konnte der ÖGB einen guten Einblick gewinnen, welche Sorgen, aber auch positive Zukunftsvisionen für eine faire Arbeits- und Lebenswelt bei den BetriebsrätInnen vorherrschen: Der Wandel ist für sie vielerorts erlebbar. Der Weg zu einer gerechten Verteilung von Arbeit, Einkommen und Steuern ist noch ein langer, er gehört aber unbedingt weiter beschritten. Denn es soll auch weiterhin ein Leben in sozialer Sicherheit, mit guten Einkommens- und Bildungschancen und einer intakten Umwelt möglich sein.

Hier finden Sie die Ergebnisse der World Cafés sowie Fotos und Videos von den Veranstaltungen:
www.arbeitfairgestalten.at

Von
Karin Zimmermann
ÖGB-Präsidentenbüro

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 5/18.

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