Politik, Medien, Influencer: Wem die Jugend vertraut

Die Jugend in Österreich vertraut der Polizei. Polizisten von hinten.
Die Polizei genießt bei der österreichischen Jugend ein hohes Vertrauen. | © Adobe Stock/Spitzi-Foto
Wem vertraut die Jugend und wem nicht? Die Sora-Erhebung „Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021“ kennt die Antworten.
Die Jugend hat ein Vertrauensproblem. In den vergangenen überging die Politik sie. Dazu kommt ein politischer Alltag, der von Korruptionsvorwürfen, Untersuchungsausschüssen und Chat-Verläufen geprägt ist. Das wirkt sich auch auf das Vertrauen der Jugend aus. Die orientiert sich eben anderweitig, wie die Sora-Erhebung „Junge Menschen und Demokratie in Österreich 2021“ zeigt.

Wem vertraut die Jugend?

Die Umfrage zeigt, dass die Jugend unter allen ausgewählten Institutionen der Polizei am meisten vertraut. Auch die Justiz erhält noch sehr gute Werte. Die Jugendstudie des Österreichischen Instituts für Jugendkulturforschung hat ein paar weitere Einrichtungen abgefragt. Auch dort genießt die Polizei ein hohes Vertrauen. Das größte Vertrauen schenkt die Generation Z allerdings der Arbeiterkammer.

Wem vertraut die Jugend

Das sinkende Vertrauen liegt laut der Sora-Erhebung auch an der Korruption in der Politik. 86 Prozent der Jugendlichen sehen ein Korruptionsproblem. 70 Prozent der Befragten ein sehr oder eher großes. Nur 5 Prozent glauben, dass es in Österreich kein Korruptionsproblem gibt.

Vertrauen und Geld

Auffällig ist, dass das Vertrauen in die Politik mit dem ökonomischen Status einhergeht. Oder vereinfacht: Wer Geld hat, der vertraut der Politik. Doch selbst unter den Jugendlichen, die sich finanziell keine Sorgen machen müssen, schwindet das Vertrauen in die Politik zusehends. Lediglich 18 Prozent der Jugendlichen halten die Demokratie in Österreich für eher stark. So niedrig war der Wert noch nie.

Jugendliche mit mehr Geld haben mehr Vertrauen in die Politik

Auf diesen Plattformen informiert sich die Jugend

Wer das Vertrauen der Jugend zurückgewinnen will, sollte vor allem auf Instagram unterwegs sein. Es ist die wichtigste Plattform junger Menschen, um an Informationen zu kommen. Tendenz steigend. Auch Facebook spielt aktuell noch eine wichtige Rolle, doch verliert die Seite zunehmend an Bedeutung.

Auf diesen Social Media Plattformen informier sich die JugendDoch schon einfache Lösungen können das Vertrauen der Jugend in die Politik wieder stärken. Das Wiener Arbeitnehmer:innenparlament beispielsweise fordert, dass junge Menschen bereits nach fünf Jahren Aufenthalt die Möglichkeit bekommen sollen, die Staatsbürgerschaft zu erhalten. So könnten sie hierzulande wählen gehen. Lorenzo Agbogbe, Bundeskoordinator der Berufsschüler:innen-Vereinigung, hat dazu einen Appell: „Seien Sie Advokat für unsere Generation! Wann auch immer Sie die Chance haben, junge Menschen mitentscheiden zu lassen, ergreifen Sie sie!“

 

Über den/die Autor:in

Christian Domke Seidel

Christian Domke Seidel hat als Tageszeitungsjournalist in Bayern und Hessen begonnen, besuchte dann die bayerische Presseakademie und wurde Redakteur. In dieser Position arbeitete er in Österreich lange Zeit für die Autorevue, bevor er als freier Journalist und Chef vom Dienst für eine ganze Reihe von Publikationen in Österreich und Deutschland tätig wurde.

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