Reportage: Zurückverfolgt zum Ursprung

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Wie transparent ist die Herkunft von Lebensmitteln? Wir haben den Test gemacht und Rindfleisch vom Discounter bis in den Stall zurückverfolgt.

Betriebsrat „in Diskussion“

In Unterweißenbach setzt man nicht zuletzt deshalb auf Transparenz, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. „Gläserne Produktion“ bedeutet hier: große Fenster, Offenheit gegenüber BesucherInnen und interessierten Nachfragen. Obendrauf gibt es einen Schaubetrieb namens „Bio-Wurst- Erlebnis“, inklusive „Speckhimmel“ und „Kuhglockenrondell“. Ob Tiere und MitarbeiterInnen gleichermaßen von der transparenten und ökologischen Produktionsweise profitieren, wollen wir wissen.
Die „Top-Leute“ unter den über 70 MitarbeiterInnen an den zwei Produktionsstandorten in Unterweißenbach würden zwischen 1.600 und 2.300 Euro netto verdienen, erklärt Huber. Ungelernte kämen auf 1.200 bis 1.600 Euro Nettogehalt. Einen Betriebsrat hat das Unternehmen nicht. „Dafür sind wir einfach zu schnell gewachsen“, meint Huber. Mit dem örtlichen Bauunternehmer habe er sich allerdings schon darüber ausgetauscht, wie es sich mit einem Betriebsrat zusammenarbeiten lässt: „Die arbeiten sehr gut zusammen. Es muss nur für beide Seiten passen.“

Die transparente Produktion von Lebensmitteln: Es gibt sie also. Wer bereit ist, etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen, kann beim Discounter Produkte kaufen, deren ProduzentInnen bereit sind, sich auf die Finger schauen zu lassen. Damit einher geht auch ein Qualitätsversprechen. Was für Fleisch gilt, gilt in ähnlicher Weise für Eier und Milchprodukte. Und auch bei Obst und Gemüse bestimmen die VerbraucherInnen mit, welche Form der Landwirtschaft sie mit ihrer Wahl im Supermarkt unterstützen.

Foto (C) Michael Mazohl
Die Fleischerei befindet sich an der Landesstraße direkt im Ort Unterweißenbach. Das schnelle Wachstum des Unternehmens ist auch dem Gebäude mit seinen Aufstockungen anzumerken. Über 70 MitarbeiterInnen beschäftigt Huber insgesamt, die Zahl ist ständig im Wachsen begriffen.
Betriebsrat gibt es (noch) keinen, seit die ­Arbeitszeitflexibilisierung ein Thema geworden ist, ist ein Betriebsrat aber in Diskussion. Dazu wäre ein Betriebsrat sogar hilfreich
für ihn, meint Huber, denn ohne Betriebs-
rat gibt es keine Betriebsvereinbarung,
„ich müsste mir das sonst mit jedem einzeln
ausmachen“.

KonsumentInnen entscheiden

In der Produktion von Lebensmitteln gibt es zwei Modelle, die miteinander konkurrieren. Die kleinteilige, bäuerliche Landwirtschaft, heute meist mit Bio-Zertifikat; und die industrielle Landwirtschaft, die unter immensem Effizienzdruck arbeitet – zulasten der Transparenz, oft zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und zulasten von LandwirtInnen, die den Weg des schnellen Wachstums nicht mitgehen wollen oder können. Landwirt Michael Janker bringt den Einfluss der Verbraucherinnen und Verbraucher in dieser Situation auf eine simple Formel: Was im Regal liegt, das entscheiden die KonsumentInnen.

Der Autor Thomas Stollenwerk ist Chefredakteur des Magazins BIORAMA.
Diese Reportage entstand in einer Koproduktion mit dem Magazin.

Von
Thomas Stollenwerk

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 1/17.

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