Umfragen zeigen: Linke Positionen und Forderungen wie die Millionärssteuer werden mehrheitlich unterstützt. Die Wahlen liefern jedoch andere Ergebnisse. Wie ist das erklärbar? Und gibt es überhaupt eine Chance, daran etwas zu ändern?
Autor*in – Michael Bonvalot
Michael Bonvalot ist freier Journalist, Autor und Vortragender aus Wien. Seine Schwerpunkte sind Sozialpolitik, soziale Bewegungen sowie die exteme Rechte. Er schreibt regelmäßig für verschiedene Medien in Österreich und Deutschland sowie auf bonvalot.net.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich könnte sich verdoppeln. Die gesundheitlichen und sozialen Folgen sind dramatisch. Expert*innen fordern rasche, entschiedene Maßnahmen, um eine „verlorene Generation“ in ganz Europa zu verhindern.
Ellbogengesellschaft, Individualismus und Hetze gegen Minderheiten: Fast schon könnte man meinen, die Idee der Solidarität sei ein Relikt. Das geht doch auch anders.
Trinkwasser, Bahn oder Post: Privatisierung und Liberalisierung bringen die staatliche Daseinsvorsorge immer stärker unter Druck. Eine schlechte Nachricht für KonsumentInnen und Beschäftigte.Doch es gibt Gegenbewegungen.
Immobilienkonzerne machen Wohnraum zum Spekulationsobjekt. Darunter leiden immer mehr Menschen, die sich das Wohnen einfach nicht mehr leisten können.
ÖVP und FPÖ haben die 60-Stunden-Woche möglich gemacht. Die Mehrheit der Beschäftigten will das Gegenteil: Eine Arbeitszeitverkürzung auf höchstens 35 Stunden.
Niemand kann überrascht sein: Bereits die erste ÖVP/FPÖ-Koalition war eine Regierung des Sozialabbaus, der Privatisierungen und der Geschenke für Unternehmen.
Zehntausende Menschen müssen in Österreich unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Die Profite wandern in die Taschen der Unternehmen.
Georg Michenthaler vom IFES forscht seit Jahren zur Arbeitswelt. Betriebsräte sind für ihn auch in der individualisierten Welt noch zeitgemäß. Arbeitszeitverkürzung wäre eine weitgehend akzeptierte Forderung.
Laut aktueller Studie bleibt die Ungleichheit bei Vermögen in Österreich auf konstant hohem Niveau. Die Zahlen zeigen auch: Eine breite Mittelschicht gibt es nicht.