AWCover-20-07
Illustration (C) Miriam Mone

Der Ernst der Lage

Ausgabe November 2020: Der Arbeitsmarkt liegt am Boden – der stärkste Rückgang der Beschäftigung seit 70 Jahren schafft Rekordarbeitslosigkeit. Wie kommen wir da wieder heraus?

Hört, hört: „Alle raus aus den sozialen Hängematten, geht wieder arbeiten! Und überhaupt: Es ist vollkommen abstrus, Arbeitslosen jetzt noch mehr Geld hinterherzuwerfen!“ Keine Sorge, das sagen nicht wir – in diesem Ton haben aber zwei Nationalratsabgeordnete von Alpenkönig Kurzchens Gnaden auf Facebook gepostet. In ihrer vollkommen faktenbefreiten Menschenfeindlichkeit mit sozialdarwinistischem Unterton lassen sich aus diesen Aussagen allerdings eine ganze Reihe Aspekte ableiten, die wir in dieser Ausgabe behandeln.

Das Bild der „sozialen Hängematte“ ist dabei ein besonders zynisches, wie Politikwissenschafterin Natascha Strobl in einer sehr scharfen Analyse schreibt. Denn Langzeitarbeitslosigkeit geht einher mit Armutsgefährdung, und mitten in einer Krise haben es diese Menschen besonders schwer, wieder in das Berufsleben einzusteigen. Gerade dann, wenn sie bereits älter als 50 sind. Das ist ein Bereich, in dem der Arbeitsmarkt, der Markt eben, vollkommen versagt. Jetzt kommt auch noch ein zweiter Soft-Lockdown dazu. Deshalb bräuchte es einen Staat, der eingreift und Arbeitsplätze schafft – und damit Perspektiven, gute Einkommen und vor allem: Würde.

Dieser Weg wird ein weiter sein

So ein Programm war die „Aktion 20.000“. Eine der ersten Handlungen von Türkis-Blau war, sie abzudrehen. Wir haben in der Steiermark einige Betroffene getroffen. Solche Programme würde es auch jetzt wieder brauchen – und darüber haben wir mit Herbert Buchinger gesprochen, einem der beiden obersten Köpfe des AMS. Pikant: Sollte sich die Krise über 2021 hinaus prolongieren, gibt es seinen Aussagen zufolge keinerlei Plan zur Krisenbewältigung. Es ist aber nicht immer die Gesundheitskrise, die massive Jobverluste zur Folge hat. Es kann auch schlicht die Profitgier multinationaler Konzerne sein, wie das Beispiel MAN in unserer Coverstory zeigt. Wir haben uns in Steyr umgehört.

Welche Impulse braucht unsere Wirtschaft jetzt also, besonders der Arbeitsmarkt? Darüber haben wir mit Ulrike Huemer vom WIFO und Markus Marterbauer, dem AK-Chefökonomen, gesprochen. Eines können wir hier schon verraten: Ein höheres Arbeitslosengeld ist ein ganz heißer Tipp!

In dieser Ausgabe

  • Coverstory: Wir können die Produktion in die Zukunft fahren
    Ein Lokalaugenschein bei MAN Steyr
  • Reportage: Die Arbeitslosen vom Corona-Herbst
    Anna, Robert und Stefan haben ihre Arbeit verloren. Die Krise erschwert ihre Arbeitssuche erheblich. Wie können sie ihre Negativspirale aus AMS-Terminen, Schlaflosigkeit und reaktionslosen Bewerbungen durchbrechen? Wir haben nachgefragt.
  • Interview: Fit für den Aufschwung
    Österreich kämpft mit dem stärksten Rückgang der Beschäftigung seit 70 Jahren. WIFO-Ökonomin Ulrike Huemer analysiert: Arbeiter*innen sind stärker betroffen. Qualifizierungsmaßnahmen müssen jetzt ausgebaut werden – um uns fit für den Aufschwung zu machen.
  • Reportage: Was von 20.000-mal Hoffnung bleibt
    Wer mit über 50 seinen Job verliert, droht viel mehr als andere in die Langzeitarbeitslosigkeit abzugleiten. Einst gab es ein gefeiertes Projekt dagegen: die „Aktion 20.000“. Was wurde daraus? Wir sind in die Steiermark gefahren und haben uns umgehört.
  • Front gegen ein Recht auf Arbeit
    Warum Arbeit nicht zu einem Grundrecht erklärt wurde
  • Wer zahlt, schafft an
    Im Gespräch mit AMS-Chef Herbert Buchinger
  • Verlorene Generation
    Bleibt unsere Jugend auf der Strecke?
  • Frauen am Arbeitsmarkt
    Der Ernst der Lage in fünf Grafiken
  • Der zweite Weg
    Wie Frauen der Wiedereinstieg ermöglicht wird
  • In schlechter Verfassung für die Euro-Krise 2.0
    Veraltete Europäische Verträge und ihre Probleme
  • Billigst- oder Bestbieter?
    Wie öffentliche Aufträge zum Jobmotor werden können
  • Wann, wenn nicht jetzt?
    AK-Chefökonom Markus Marterbauer teilt im Interview aus
  • Die Guten ins Töpfchen, die Faulen ins Kröpfchen
    Türkise Rhetorik auf dem Prüfstand
  • Warum muss das Arbeitslosengeld erhöht werden?
    Die „große Frage“ beantwortet Barbara Blaha
  • Wie die COVID-Arbeitsmarktkrise Frauen trifft
    Der A&W-Blog nimmt die Situation unter die Lupe
  • Wie sich die Arbeitslosigkeit verfestigt
    Zahlen, Daten und Fakten zum Arbeitsmarkt
  • Was zählt jetzt besonders?
    Wir haben fünf Betriebsrät*innen gefragt
  • Zu guter Letzt
    Mahnende Worte der stv. AK-Direktorin Alice Kundtner
Ausgabe als PDF-Download

 

Abobestellung & Preise

Einzelnummer  € 2,50
Jahresabonnement Inland € 20
Ausland zuzüglich Porto € 12
für Lehrlinge, StudentInnen und PensionistInnen ermäßigtes Jahresabonnement € 10

Bestellungen, Abonnementverwaltung und Adressänderung:
Tuğçe Öztürk, Johannes Bagga
1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1
Telefon (01) 662 32 96-0, Fax Dw. 39793
E-Mail: aboservice@oegbverlag.at

Abo bestellen


 

Über den/die Autor:in

A&W Print

Zehn Mal im Jahr erscheint die Zeitschrift Arbeit&Wirtschaft als Schwerpunktheft. Die Beiträge unserer Autorinnen und Autoren übernehmen wir in unser Online-Magazin.

Sie brauchen einen Perspektivenwechsel?

Dann melden Sie sich hier an und erhalten einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.