Einzelhandel: „Manchmal hat man keine Zeit zu trinken”

Inhalt

  1. Seite 1 - „Überstunden mache ich, weil es nie genug Personal gibt.“
  2. Seite 2 - „Ich hatte früher öfter Rückenschmerzen“
  3. Seite 3 - „Ich habe schon zweimal rassistische Übergriffe erlebt“
  4. Seite 4 - „Viele entwickeln das Gefühl, ständig beobachtet zu werden“
  5. Auf einer Seite lesen >
Stress, Kontrolle und mangelnder Respekt: Handelsangestellte erzählen, was ihnen im Berufsalltag alles begegnet.

Kontrolle

„Viele entwickeln das Gefühl, ständig beobachtet zu werden“

„Es heißt oft, wir dürften während der Arbeit nicht miteinander sprechen. Wer ständig ermahnt wird, beginnt an sich zu zweifeln. Ich betreue die Kundschaft gut, halte Gespräche kurz und frage mich, warum ein Wort unter Kolleg:innen tabu sein soll, während der Chef selbst mit Mitarbeiter:innen eine Viertelstunde lang tratscht. Das drückt dauerhaft auf die Stimmung im Team. Viele Kolleg:innen entwickeln eine Art stille Alarmbereitschaft und das Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Da zähle ich mich selbst auch dazu.“ – A., Sportgeschäft

„Einmal im Monat kommt ein versteckter Einkäufer und kontrolliert meine Arbeit. Besonders in stressigen Situationen ist das schwierig. Ich habe bisher immer ‚bestanden‘, ein Kollege von mir aber nicht. Er wurde dann vom Chef ermahnt.“ – B., Lebensmitteleinzelhandel

„Einmal pro Quartal kommt ein Mysteryshopper, das bereitet mir mittlerweile keine Sorgen mehr, am Anfang schon, da ist das ungewohnt. Es gibt ein paar Dinge, die er dann kontrolliert: Ist die Filiale und das Arbeitsoutfit sauber? Er schaut darauf, ob man Aktivverkauf betreibt, nach der Kundenkarte fragt und ob man freundlich ist. Wenn es eine Frage zu Shampoo gibt, soll man fragen, ob ein Conditioner dazu passt.“ – E., Drogerie

Wer verhandelt was? Wer blockiert? 🤔

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— Arbeit&Wirtschaft Magazin (@aundwmagazin.bsky.social) 24. November 2025 um 11:00

Zufriedenheit

„Ich wünsche mir mehr Verständnis“

„Ich bin vor fünf Jahren nach Österreich gekommen und bin dankbar für meinen Job, aber mir fehlen die Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Der soziale Austausch im Job gibt mir persönlich nicht so viel, und ich spüre die körperliche Belastung.“ – B., Lebensmitteleinzelhandel

„Ich wünsche mir Verständnis. Im Sommer hatten wir starken Personalmangel und viele Aufgaben blieben liegen. Dann wurde gefragt: ‚Warum ist das nicht erledigt? Was ist da los?‘ Und ich würde mehr Stunden brauchen, damit sich alles ausgeht. Trotzdem sehe ich mich weiter in diesem Job. Die Zusammenarbeit im Team ist gut und ein großer Teil unserer Kundschaft begegnet mir respektvoll. Einige Stammkund:innen bringen zu Weihnachten sogar Kekse. Dennoch treffe ich immer wieder Menschen, die mir den Alltag schwer machen.“ – O., Bekleidungsgeschäft

„Mehr Bezahlung wäre wünschenswert“

„Ich will auf lange Sicht nicht im Handel arbeiten, aber für meine Kolleg:innen wünsche ich mir bessere Arbeitsbedingungen: Zum Beispiel eine längere Pause von 40 statt 30 Minuten, mehr Sitzgelegenheiten oder die Möglichkeit zwischendurch, die Füße hochzulagern. Den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, ist wirklich anstrengend. Mehr Bezahlung wäre wünschenswert.“ – A., Sportgeschäft

„Ich würde mir wünschen, mehr sitzen zu können und etwas mehr Respekt von Kundschaft und Vorgesetzten zu bekommen. Im Team läuft es super. Meine Hausärztin sagt, die Bewegung sei gar nicht so schlecht, sie hält fit. Trotzdem ist es manchmal einfach zu viel Arbeit.“ – E., Drogerie

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Über den/die Autor:in

A&W Magazin

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