Einzelhandel: „Manchmal hat man keine Zeit zu trinken”

Inhalt

  1. Seite 1 - „Überstunden mache ich, weil es nie genug Personal gibt.“
  2. Seite 2 - „Ich hatte früher öfter Rückenschmerzen“
  3. Seite 3 - „Ich habe schon zweimal rassistische Übergriffe erlebt“
  4. Seite 4 - „Viele entwickeln das Gefühl, ständig beobachtet zu werden“
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Stress, Kontrolle und mangelnder Respekt: Handelsangestellte erzählen, was ihnen im Berufsalltag alles begegnet.

Die Stresslevels

„Ich hatte früher öfter Rückenschmerzen“

„Fehlendes Personal ist bei uns ein riesiges Problem, besonders wenn viele krank sind oder im Urlaub. An manchen Tagen steht dann vielleicht nur eine Person im Geschäft, weil einfach nicht genug Leute da sind. Da ist es dann schlimm. Richtig angenehm fühlt sich das Arbeitspensum aber nie an.“ – O., Bekleidungsgeschäft

„Ich bin oft allein und schlichte Getränke ein. Prinzipiell ist es okay, aber auf Dauer wird es anstrengend. Ich hatte früher öfter Rückenschmerzen wegen der schweren Kisten, die ich tragen muss. Ich muss viel Heben. Besonders stressig ist es, wenn die Tiefkühlware ankommt. Dann sind auf einen Schlag mehrere Lieferungen da und ich muss sie ins Tiefkühlfach einräumen. Da muss man schnell sein.“ – B., Lebensmitteleinzelhandel

„Die Kund:innenwünsche verändern sich. Es macht einen Unterschied, ob alte Omas kommen, die kochen und ein Stück Fleisch kaufen ohne großes Tamtam, oder ob jemand einen Kornspitz mit Käse, zwei Scheiben Schinken plus Gurkerl und Mayo und noch dies und das will. Die einfachen Käufe werden immer weniger, die Weckerl immer mehr. Das ist aber ein irrsinniger Arbeitsaufwand, der von Vorgesetzten absolut unterschätzt wird.“ – D., Feinkost

„Während der Weihnachtsfeiertage kann ich mir eigentlich nie freinehmen. Besonders dann ist es stressig und ich muss dann quasi immer arbeiten.“ – B., Lebensmitteleinzelhandel

Zwei Mitarbeiter:innen im Supermarkt räumen Regale ein.
Viele Mitarbeiter:innen berichten davon, dass der Kund:innen-Kontakt eine große Herausforderung ist. | © Adobe Stock/Dusan Petkovic

„Ich habe nur zwei Hände.“

„Die Arbeit ist grundsätzlich machbar, aber schon stressig. Besonders bei Schlechtwetter kommen viele Kund:innen, oder manchmal auch im Sommer, wenn es über 30 Grad hat, suchen die Leute wohl auch wegen der Klimaanlage unsere Filiale auf. Aber auch rund um die Weihnachtsfeiertage oder Black Friday ist es sehr anstrengend. Dann sind Überstunden fast unvermeidlich.“ – A., Sportgeschäft

„Bei uns geht es sich zeitlich gut aus, weil wir ein eingespieltes und auch pragmatisch arbeitendes Team sind. Am frühen Abend beginnt das Putzen, alle Geräte, Schneidmaschinen, der Fleischwolf, müssen bis Ladenschluss sauber sein, daneben bedienen wir. Da kommen keine externen Putzkräfte, das machen die Mitarbeiter:innen. Ich bin inzwischen auch an dem Punkt angelangt, an dem ich es aushalte, wenn Kund:innen ein paar Sekunden warten müssen, wenn ich gerade andere Arbeiten erledigen muss. Früher hat mich das nervös gemacht – aber ich habe nur zwei Hände.

Weihnachten ist vom Kundenandrang her die stressigste Zeit. Dann werden auch Überstunden aufgebaut und mehr Mitarbeiter:innen eingeteilt. Im Dezember haben wir praktisch eine inoffizielle Urlaubssperre.“ – D., Feinkost

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  1. Seite 1 - „Überstunden mache ich, weil es nie genug Personal gibt.“
  2. Seite 2 - „Ich hatte früher öfter Rückenschmerzen“
  3. Seite 3 - „Ich habe schon zweimal rassistische Übergriffe erlebt“
  4. Seite 4 - „Viele entwickeln das Gefühl, ständig beobachtet zu werden“
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Über den/die Autor:in

A&W Magazin

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