Sparen steigert Ungleichheit

Foto (C) AW 6/2017

Inhalt

  1. Seite 1 - Machtverschiebung zulasten der ArbeitnehmerInnen
  2. Seite 2 - Sozialstaat reduziert Ungleichheit
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Der Sozialstaat sorgt für eine Verringerung der Ungleichheit von Einkommen und Vermögen. Wer Sozialleistungen kürzt, vergrößert die Kluft zwischen Reich und Arm.
In den Industriestaaten war die wirtschaftliche Ungleichheit in den letzten 30 Jahren nie höher als heute. Der freie Waren- und Kapitalverkehr erlaubt, dass Konzerne ihre Produktion dorthin auslagern, wo Löhne sowie Arbeits- und Sozialstandards niedriger sind. Abwanderungsdrohungen und Arbeitslosigkeit führen zu Lohndruck und können Verschlechterungen von Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen bewirken.

Machtverschiebung

Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Machtverschiebung zulasten der ArbeitnehmerInnen. Schlechte Bezahlung und nicht existenzsichernde Einkommen breiten sich in Folge schneller aus als Beschäftigungsverhältnisse, die eine Basis für ein gutes Leben bilden. Stattdessen haben Teilzeitarbeit und atypische Beschäftigungsformen stark zugenommen.

Dementsprechend sank der Anteil der Löhne am volkswirtschaftlichen Gesamteinkommen zugunsten der Gewinne der Unternehmen.

Kapitaleinkommen stärker gestiegen

Gerade Arbeitslosigkeit, der technische Fortschritt und die Globalisierung dämpfen die Einkommen von Menschen mit niedriger Qualifikation, während diese Entwicklung Hochqualifizierten eher zugutekommt. Gleichzeitig tragen liberalisierte Finanzmärkte und Steueroasen dazu bei, dass die Kapitaleinkommen weitaus stärker gestiegen sind als die Lohneinkommen.

Immer ungleichere Verteilung

All dies sind Gründe, warum die Verteilung der Einkommen und der Vermögen auch in Österreich immer ungleicher geworden ist. So konnte das oberste Fünftel der Bevölkerung ihren Anteil am Gesamteinkommen in den letzten 20 Jahren auf fast die Hälfte vergrößern – zulasten der niedrigen und mittleren Arbeitseinkommen, deren Anteil am Gesamteinkommen im gleichen Zeitraum auf unter ein Drittel sank.

Laut dem aktuellen Sozialbericht haben folglich mehr als drei Viertel der Haushalte weniger als 50.000 Euro Bruttojahreseinkommen, während fünf Prozent mehr als 100.000 Euro erhalten und das oberste Prozent mehr als 300.000 Euro brutto erhält.

Um einiges dramatischer stellt sich die Verteilung der Vermögen dar: Während das oberste Prozent ein Drittel der Vermögen besitzt, bleiben der Hälfte der Bevölkerung – den „unteren“ 50 Prozent der Haushalte – gerade zwei Prozent des gesamten Vermögens. Oder anders gesagt: Das Vermögen in Österreich ist in den Händen weniger Leute konzentriert.

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