Nur gut gemeint?

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Es gibt sinnvolle Alternativen zur 2014 abgeschafften befristeten Invaliditätspension. Doch Geldmangel verhindert, dass Betroffene effizient unterstützt werden.

Early Intervention

„Es wird bereits überlegt, die ohnehin knappen Mittel für Qualifikation und Wiedereingliederung auf jene Arbeitslosen zu konzentrieren, die noch Vermittlungschancen haben“, so Panhölzl. So entstehe ein regelrechtes Arbeitslosen-Ranking. Wichtig wäre, dass Beschäftigte nicht wegen Krankheit den Job verlieren und im Krankenstand Gekündigte dann zu Langzeitarbeitslosen werden. Immerhin wurde nach einem Vorschlag der Sozialpartner kürzlich die sogenannte Early Intervention eingeführt: Bei gewissen Schlüsseldiagnosen werden die PatientInnen schon nach 28 Tagen Krankenstand von der Krankenkasse zu einem Gespräch eingeladen, um den Krankheits- und Heilungsverlauf, aber auch die Arbeitsplatzsituation zu besprechen, über Prävention zu beraten etc. Falls nötig, erfolgt ein Verweis auf fit2work oder die Case-ManagerInnen der Krankenkasse, um professionelle Lösungen für komplexe finanzielle oder soziale Problemlagen zu ermöglichen.

Prävention wird bei fit2work von Anfang an großgeschrieben. Die Beratungseinrichtung betreut und begleitet österreichweit ArbeitnehmerInnen und Arbeitsuchende, wenn gesundheitliche Probleme die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen oder zu Arbeitslosigkeit führen. fit2work berät aber auch Betriebe, die in die Gesundheit ihrer Beschäftigten investieren möchten, etwa in Form von Frühwarnsystemen für gesundheitlich gefährdete Beschäftigte, über alternsgerechte Arbeitsplätze oder die Unterstützung bei der Wiedereingliederung etc.

Dementsprechend bietet fit2work auch Unterstützung bei der Suche nach Alternativen zur Invaliditätspension an. In der Regel fänden sich diese Alternativen auch, erzählt Barbara Haider-Novak, Leiterin des Geschäftsfelds Personenberatung, „doch wenn jemand absolut überzeugt ist, nicht mehr arbeiten zu können, wird es schwieriger. Wir informieren dann über die tatsächliche Höhe der im Fall einer Gewährung einer Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension zuerkannten Leistung und über die Schwierigkeit, diese Leistung zuerkannt zu bekommen. Dies führt manchmal zu einem Umdenken und motiviert, doch Alternativen zu einem Pensionsantrag zu erwägen. Grundsätzlich ist die Einführung des Rehab-Geldes sinnvoll, denn es markiert nicht mehr die berufliche Endstation.“ Im Übrigen sind fit2work-BeraterInnen nur für freiwillige Maßnahmen zuständig. Sobald jemand Rehab-Geld erhält, erfolgt die Betreuung durch Case-ManagerInnen der Krankenkassen. Erst später, im Falle von Wiedereingliederungsmaßnahmen bzw. -teilzeit, kann fit2work wieder tätig werden.

Auch Barbara Haider-Novak sieht die aktuellen Möglichkeiten an sich positiv, wünscht sich aber unter anderem, dass medizinische und berufliche Rehabilitation nicht nur früher ansetzen, sondern auch besser ineinandergreifen. „Aktuell wird dieses verschränkte Angebot erst in einigen wenigen Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation erstmals angeboten. Wir würden uns überhaupt wünschen, dass sich Betroffene an uns wenden, noch bevor der Arbeitsplatz wegen gesundheitlicher Probleme gefährdet ist. Dann können rechtzeitig und vor Ort entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.“

Win-win-Situation

Hier gibt es nach wie vor Aufklärungsbedarf: ArbeitnehmerInnen werden meist zu spät aktiv und Unternehmen wissen oft über Fördermöglichkeiten etc. kaum Bescheid. „Es geht nicht darum, Schon-Arbeitsplätze zu schaffen, sondern Menschen dort einzusetzen, wo sie hinpassen und optimal ihre Leistungsfähigkeit ausschöpfen können. Wir schauen individuell für jeden einzelnen Fall, welche Möglichkeiten es gibt, um eine Win-win-Situation zu erreichen.“

Von
Astrid Fadler

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe Arbeit&Wirtschaft 2/18.

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