Nicht zuletzt: Es geht um Respekt!

Das erste Jahr ÖVP-FPÖ-Koalition war kein gutes Jahr für die arbeitenden Menschen. Die Regierung spielt das Wunschkonzert von Industrie und Wirtschaft und nimmt keine Rücksicht auf die Interessen von 3,7 Millionen Beschäftigten.
Portrait von Renate Anderl
Foto (C) Sebastian Philipp
Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass die Regierung die Wünsche der arbeitenden Menschen ignoriert. Über 100.000 haben am Heldenplatz gegen den 12-Stunden-Tag demonstriert – und was war das Ergebnis? Die Regierung hat ihr Vorhaben sogar noch um drei Monate vorgezogen.

Interessenausgleich in Gefahr

Die Arbeiterkammer ist ein Haus des Wissens und der Expertise. Hätte man sich gleich mit uns zusammengesetzt, statt hinter verschlossenen Türen dieses Gesetz auszuhecken und durchzupeitschen, dann gäbe es jetzt auch weniger Verwirrung darüber, was das Wort „Freiwilligkeit“ bedeuten könnte.

Es ist doch völlig absurd, dass wir, 100 Jahre nachdem der 8-Stunden-Tag von den ArbeiterInnen erkämpft wurde, über den vorgestrigen 12-Stunden-Tag diskutieren müssen statt über eine längst fällige Arbeitszeitverkürzung.

Die Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik beruht auf dem Interessenausgleich zwischen Wirtschaft und ArbeitnehmerInnen. Das hat den breiten Wohlstand geschaffen, der Österreich so erfolgreich macht. Dieser Ausgleich ist aber in höchster Gefahr: Natürlich hat die Arbeitgeberseite kein Interesse daran, mit uns zu verhandeln, wenn die Regierung alle ihre Wünsche übererfüllt.

Wir stehen für Fairness

Deshalb braucht es einen Ausgleich – eine starke Gegenmacht. Und dieser Ausgleich, dieser starke Schutzschirm, das sind Arbeiterkammer und Gewerkschaften.

Die AK-Wahlen stehen vor der Tür. Bei diesen Wahlen sind die Vorzeichen andere. Wir werden deutlich machen, dass wir die besseren Ideen und Konzepte für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben. Wir stehen für: faire Einkommen, planbare Arbeitszeiten, die es den Menschen erlauben, noch gesund in Pension zu gehen, für soziale Sicherheit und für Respekt! Und zwar Respekt jenen gegenüber, die mit ihrer Arbeit unser Land am Laufen halten.

Diese AK-Wahlen sind eine Richtungsentscheidung: Es geht um nichts weniger als eine Gesellschaft, die in Sicherheit und Wohlstand leben kann. Es geht aber auch um ein Gegengewicht zu Sozialabbau und dem „Nach-unten-Treten“.

Die AK tritt für eine Politik ein, in der nicht die Schwachen gegen die Schwächsten ausgespielt werden.

Wir stehen für ein ganz anderes Menschenbild. Wir stellen Arbeitssuchende nicht unter den Generalverdacht, auf der faulen Haut zu liegen. Wir bekennen uns zu einem Sozialstaat, der auch jenen Menschen ein anständiges Leben ermöglicht, die es nicht aus eigener Kraft schaffen. Das zeichnet ein zivilisiertes Land nämlich aus: dass es eine Gemeinschaft gibt, in der man aufeinander achtet.

Die AK ist ausschließlich ihren Mitgliedern verpflichtet, keinen Konzernen oder Parteien. Uns geht es um Gerechtigkeit für die große Mehrheit derjenigen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen und dabei keine Unsummen verdienen.

Die AK schützt die Rechte

Es geht um die Menschen, denen jeden Monat die Steuer vom Gehalt abgezogen wird und die damit ihren Beitrag für die Allgemeinheit leisten, statt ihn in Steueroasen zu bunkern oder am Staat vorbeizuschummeln.

Die AK schützt die Rechte der ­großen Mehrheit, die am kürzeren Ast sitzt, wenn es um ihre Rechte am Arbeitsplatz geht. Die ArbeiterInnen und Angestellten müssen wieder gehört werden und den Respekt bekommen, den sie verdienen. Das er­reichen wir mit einer starken Arbeiterkammer!

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