Krisentagebuch 026: Die Leiden des jungen Berufsanwerthers

Krisentagebuch 003: Veronika Bohrn Mena
Junge Menschen am Arbeitsmarkt sind von Krisen stärker betroffen. Wie entwickelt sich die Jugendarbeitslosigkeit und welche speziellen Problemstellungen gibt es? Autorin Veronika Bohrn Mena analysiert.

Gerade die Gruppen, die sich in generell schwierigeren Situationen befinden, werden grundsätzlich am Arbeitsmarkt am meisten benachteiligt. Das ist zum Beispiel so bei älteren ArbeitnehmerInnen, Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte – und das ist eben auch bei jüngeren ArbeitnehmerInnen der Fall.

Der Berufseinstieg hat sich dramatisch verlängert. Aus einem kurzen Job-Einstieg ist inzwischen ein Zeitraum von fünf bis zehn Jahren geworden. Zum einen grassieren unbezahlte Praktika, zum anderen haben Befristungen stark zugenommen.

Es braucht jetzt ein Maßnahmenpaket für ältere, aber auch für jüngere Beschäftigte.

Veronika Bohrn Mena, Autorin „Die neue ArbeiterInnenklasse“

Die Corona-Krise bringt gewaltige Verwerfungen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt mit sich. 1,6 Millionen Menschen sind derzeit entweder arbeitslos, in Schulung oder in Kurzarbeit. Diese historische Höchstarbeitslosigkeit in Österreich hat damit auch gewaltige Auswirkungen auf die jungen ArbeitnehmerInnen. Es ist leider davon auszugehen, dass einige Lehrstellen verloren gehen werden. Es ist aber auch davon auszugehen, dass Unternehmen in den nächsten Monaten oder womöglich sogar ein bis zwei Jahren weniger neue Beschäftigte einstellen werden.

Das ist natürlich gerade für die Jungen, die jetzt auf Jobsuche sind, die jetzt maturieren werden, die jetzt ihre Ausbildung abschließen oder jetzt mit dem Studium fertig werden, eine Katastrophe.

Über den/die Autor:in

Veronika Bohrn Mena

Veronika Bohrn Mena ist Autorin des Buches „Die neue ArbeiterInnenklasse – Menschen in prekären Verhältnissen“ und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit prekären Arbeitsverhältnissen, Segmentierungsprozessen und Veränderungen in der Arbeitswelt mitsamt ihren Auswirkungen. Sie ist ausgebildete Fotografin und hat Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien studiert. Seit 2013 arbeitet sie hauptberuflich in der Gewerkschaft GPA-djp in der Interessenvertretung als Expertin für atypische Beschäftigung. Sie war auch die Vorsitzende der Plattform Generation Praktikum und hat sich als Studentin in der ÖH Bundesvertretung engagiert.

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