Krisentagebuch 004: Es war einmal … der Arbeitsmarkt

Krisentagebuch: 004
Vor einigen wenigen Wochen diskutierten wir über den sogenannten „Fachkräftemangel“ in Hotel- und Gastgewerbe. Puff. Alleine in dieser Branche: 300.000 Beschäftigte.

Man muss nur ums Eck schauen, um zu sehen, wie diese Krise durchschlägt. Wer am Abend in Wien seinen oder ihren einsamen Corona-Spaziergang wagt, taucht kurz ein in eine dystopische Netflix-Serie. Die kleinen Läden, Gschäftln, Beisln usw. – praktisch alle geschlossen. Aus guten Gründen.

140.000 neue Arbeitslose. Die Hoffnung besteht, dass sich doch einige Betriebe noch überlegen, auf die Corona-Kurzarbeit umzustellen, denn das ist auch nachträglich möglich.

Michael Mazohl, Chefredakteur Arbeit&Wirtschaft

In der Gastronomie, im Hotel- und Gastgewerbe wurde vor zwei, drei Wochen noch über den sogenannten „Fachkräftemangel“ geklagt. Und jetzt? Mit einem Schlag ist der ganze Arbeitsmarkt weg. In der Branche arbeiten 300.000 Beschäftigte in Österreich.

Im Handel haben wir auf der einen Seite den Lebensmittelhandel und die Drogerien, die jetzt komplett überlastet sind und nicht mit dem Nachschlichten nachkommen. Hier gilt es, die Mitarbeiter*innen zu schützen. Auf der anderen Seite: Laden dicht.

Im Handel arbeiten 500.000 Beschäftigte und eben nicht nur in den großen Lebensmittelketten und in den Geschäften, die jetzt offen haben dürfen. Deswegen ist es jetzt besonders wichtig, dass auch gerade Sie vielleicht Ihr Konsumverhalten umstellen. Bei Amazon zu bestellen, das ist wirklich das Schlechteste, was man jetzt in dieser Situation machen kann.

Viele Geschäfte bieten alternative Vertriebswege. Bitte nutzen Sie diese. Die Wochenzeitung „Falter“ hat davon eine großartige Übersicht erstellt.

Über den/die Autor:in

Michael Mazohl

Michael Mazohl studierte Digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im ÖGB-Verlag entwickelte er Kampagnen für die Arbeiterkammer, den ÖGB, die Gewerkschaften und andere Institutionen. Zudem arbeitete er als Journalist und Pressefotograf. Drei Jahre zeichnete er als Chefredakteur für das Magazin „Arbeit&Wirtschaft“ verantwortlich und führte das Medium in seine digitale Zukunft. Gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl erscheint ihr Buch „Klassenkampf von oben“ im November 2022 im ÖGB-Verlag.

Sie brauchen einen Perspektivenwechsel?

Dann melden Sie sich hier an und erhalten einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.