Kooperation, Markt und Macht

Foto (C) ROB LEVER/AFP/picturedesk.com
Als „liebenswertes Familienmitglied“ stellt die Firma Bosch diesen Roboter vor. Seine Entstehungsgeschichte ist eines von vielen Beispielen von großen Unternehmen, die in Start-ups investieren.

Inhalt

  1. Seite 1
  2. Seite 2
  3. Auf einer Seite lesen >
Etablierte Unternehmen halten nach Start-ups Ausschau, um von ihrer Flexibilität zu profitieren. Markt und Macht sind aber ungleich verteilt.
Start-ups funktionieren ganz anders als etablierte Unternehmen. Sie folgen einer Idee oder Technologie, sind agil, zeigen Risikobereitschaft und bergen oftmals große Wachstumsaussichten. Das sind alles Eigenschaften, die etablierten Großunternehmen vielfach fehlen. Umgekehrt haben Letztere ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen, bieten Stabilität und können Macht ausüben. Gelingt ein Zusammenwirken, können sich etablierte Unternehmen und Start-ups gut ergänzen: So zeigen es die beiden Beispiele Bosch und Energie Steiermark.

Neue Ideen und Produkte

Mit Kooperationsprojekten erhoffen sich viele Unternehmen einen Zugang zu neuen Ideen und Produkten, sie hoffen, deren „way of business“ zu lernen, und schließlich sehen sie neue Investitionschancen. Jedoch sollte man sich auch die Frage stellen, wie man Start-ups und deren Beschäftigte behandelt, um nachhaltig auch erfolgreich sein zu können.

Kraft der Disruption

Unter den Begriff „disruptive Technologien“ fällt nicht jede Innovation, vielmehr müssen dadurch völlig neue Märkte entstehen. So löste etwa die Digitalkamera die analoge Fotografie ab. Disruptive Technologien haben anfangs geringere Gewinnspannen, befriedigen nur kleine Märkte und können die Anforderungen der wichtigsten KundInnen nicht erfüllen, vor allem in Sachen Qualität.

Jedoch haben disruptive Innovationen eindeutige Vorteile bei potenziell neuen KundInnen. Die Vorzüge sind zunächst nur bei einer kleinen Randgruppe von Bedeutung: Sie sind meist billiger, einfacher, kleiner und in Summe anwendungsfreundlicher. Der Markt und die Produktanwendung sind anfangs nicht klar zu bestimmen. Für etablierte Unternehmen sind disruptive Innovationen zunächst uninteressant, da sich die wichtigsten KundInnen dafür nicht interessieren. Die disruptive Innovation erfährt in der Folge jedoch eine dramatische Verbesserung in den Produktmerkmalen, sodass sie auch die Anforderungen im etablierten Kernmarkt erfüllen kann.

Als solche werden disruptive Innovationen zur ernsten Bedrohung für die bestehende Technologie. Treibende Kräfte sind dabei das Internet und die Digitalisierung, die an vielen Stellen disruptive Umbrüche und schließlich ganz neue Geschäftslogiken ermöglichen. Ein Beispiel ist die Disruption von Online-Buchungsplattformen gegenüber Reisebüros.

First Mover

Unternehmen, die frühzeitig in disruptive Märkte eintreten, genießen laut Harvard-Professor Clayton Christensen „First Mover“-Vorteile. Wachsen diese Unternehmen, wird es für sie zunehmend schwieriger, als First Mover das zu wiederholen, was ihnen beim ersten Mal noch gelungen ist. Und große Unternehmen, die an der Börse gelistet sind, müssen wachsen, um ihren Unternehmenswert hochzuhalten.

Während ein Start-up mit einem Umsatz von 100.000 Euro für ein 20-prozentiges Wachstum lediglich weitere 20.000 Euro für eine Marktidee wie zum Beispiel zusätzliche Umsätze aus Apps benötigt, sind es bei einem großen Unternehmen mit 100 Millionen Euro Umsatz für dasselbe Wachstum bereits 20 Millionen.

Position des Wartens

Je größer also ein Unternehmen wird, umso unattraktiver werden neu entstehende Märkte. Als Folge nehmen große Unternehmen eine Position des Wartens ein. Sie warten, bis neue Märkte jenes Volumen aufweisen, das für sie interessant ist. Daher erhoffen sich die etablierten Platzhirsche mit Start-up-Kooperationen einen Zugang zu neuen Ideen und zu neuen Produkten.

Es gib verschiedenste Kooperationsmöglichkeiten: Bei sogenannten „Corporate Venture“-Programmen beteiligen sich große Unternehmen an Start-ups. Damit soll ein Eintritt zu Technologien und neuen Geschäftsmodellen ermöglicht werden. Bei Inkubationsprogrammen stellen die etablierten Unternehmen für interessante BewerberInnen (Start-ups) Ressouren, Expertise und Kontakte zur Verfügung und betten das Geschäft in ein Start-up-taugliches Umfeld ein.

Inhalt

  1. Seite 1
  2. Seite 2
  3. Auf einer Seite lesen >

Sie brauchen einen Perspektivenwechsel?

Dann melden Sie sich hier an und erhalten einmal wöchentlich aktuelle Beiträge zu Politik und Wirtschaft aus Sicht der Arbeitnehmer:innen.

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.