Der Biolandbau macht’s vor

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Pflanzenschutz ist wesentlich mehr als Pestizide. Ökologische Landwirtschaft schaut nicht nur schön aus, sondern nutzt der Biodiversität.
Landwirtschaft bedeutet ein vom Menschen kontrolliertes und zielgerichtetes Eingreifen in natürliche Abläufe. Dieses wirkt sich umso gravierender aus je mehr Menschen bei immer höherem Pro Kopf Verbrauch mit Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Gütern (z.B. Bioenergie) versorgt werden müssen. Für diesen erheblichen Ressourcenverbrauch sind nicht nur konstante, sondern auch hohe Erträge notwendig. Große Sprünge in der Ertragshöhe wurden durch Sortenzüchtungen und den Einsatz von Maschinen sowie mineralischem Stickstoff erzielt. Ein wesentlicher Teil der so genannten „Grünen Revolution“ beruht auch auf dem weitreichenden Einsatz von chemisch synthetischen Pflanzenschutzmitteln – den Pestiziden.

Ein wesentlicher Teil der so genannten „Grünen Revolution“ beruht auch auf dem weitreichenden Einsatz von Pestiziden.

Hauptsächlich auf Ertragshöhe selektierte Sorten haben geringere natürliche Resistenzen, also eine geringere Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einwirkungen wie Krankheiten oder Schädlingen. Somit ist eine zufriedenstellende Entwicklung dieser Pflanzen stark vom Einsatz von Pestiziden abhängig. Jedoch sollte Pflanzenschutz nicht vorrangig die Anwendung von Pestiziden bedeuten, schon deshalb sind diese kein Synonym für Pflanzenschutz. In der heute global weit verbreiteten effizienzgetriebenen und industriellen Landwirtschaft ist dies jedoch zumeist der Fall.

Präventive Maßnahmen

Das Fundament des Pflanzenschutzes sind präventive Maßnahmen. Erst an allerletzter Stelle steht die chemische Bekämpfung.
Das Fundament des Pflanzenschutzes machen allerdings präventive Maßnahmen aus. Erst an allerletzter Stelle steht die chemische Bekämpfung. Für den präventiven und nicht chemischen Pflanzenschutz stehen viele Maßnahmen zur Verfügung, die im Biolandbau eine Selbstverständlichkeit sind. z.B.: resistente Sorten, ausgedehnte und vielfältige Fruchtfolgen im Ackerbau, Aufbau und Erhalt der Bodengesundheit, Förderung von Nützlingen und bedachter Maschineneinsatz. Dies ist unter anderem wichtig, da eine nachhaltige Bewirtschaftungsform auf folgenden Prinzipien aufbaut:

Energie- und Nährstoffflüsse weitestgehend in einem Kreislauf halten (Prinzip der Konsistenz),
Bei einem geringem Ressourcenverbrauch viel Ertrag erzielen (Prinzip der Effizienz),
Nicht mehr brauchen als wir für ein ausgewogenes, gesundes, ausgefülltes Leben benötigen (Prinzip der Suffizienz).

Die gängige Landwirtschaft orientiert sich zumeist am Prinzip der Effizienz, nicht so die biologische Bewirtschaftung. Dort sind chemisch synthetische Mittel, also solche, die in der Natur nicht vorkommen, sondern eigens als Pestizide erfunden wurden, komplett ausgeschlossen. Im Vordergrund steht das Vorbeugen von Krankheiten und Schädlingen, was einen sehr wichtigen Beitrag für eine ökologisch nachhaltige Landbewirtschaftung leistet.

 

Von
Rainer Weißhaidinger und Richard Petrasek

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 01/19 der Zeitschrift Wirtschaft&Umwelt.

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Über den/die Autor:in

Wirtschaft & Umwelt

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