Tourismus: Mariazell und sein blaues Auge

Tourismus in Mariazell
Fotos (C) Markus Zahradnik
Nicht überall trifft die Corona-Krise den Tourismus mit voller Härte. Für Regionen wie das Mariazeller Land ergeben sich sogar neue Chancen. Denn die Flucht der Arbeitnehmer*innen wird die Auswirkungen der Corona-Krise noch weiter verstärken.
Es ist wie eine Fahrt durch ein Land im Dornröschenschlaf: Verwaist und menschenleer liegen die kleinen Ortschaften an der Straße von Mürzzuschlag in Richtung Mariazell im romantischen Flusstal, kommt ein Auto entgegen, hat es ein einheimisches Kennzeichen. Nur ab und zu ein kleines Grüppchen Spaziergänger*innen oder Sportler*innen, die sich in die schneebedeckten Berge und Hügel aufmachen. Im Vergleich zur Großstadt fühlt es sich hier tatsächlich nach Lockdown an. Knapp zwei Stunden braucht man mit dem Auto von Wien in die Region mit der weltbekannten Wallfahrts-Basilika, etwas mehr als zwei Stunden von Graz oder Linz aus; und von „Overtourism“, wie er in Teilen des Salzkammerguts oder in Tirol stattfindet und seit Jahren für Diskussionen sorgt, konnte hier schon vor Corona nicht die Rede sein. Rund eine Million Besucher*innen pro Jahr kamen vor der Krise im Schnitt nach Mariazell, zu einem großen Teil Tagestourist*innen, Ausflügler*innen, Busreisende und Pilger*innen. Lange Urlaube verbringen hier die wenigsten, im Schnitt bleiben die Gäste 2,6 Nächte in der Gemeinde.

Angst vor der Zukunft oder gar existenzielle Sorgen? Davon kann bei Gabriele Eisler keine Rede sein. Im Dirndl steht die Wirtin des urigen Gasthofs „Franzbauer“ in der leeren Stube und versprüht Optimismus. 2009 hat sie den regional bestens bekannten Betrieb, gelegen direkt am Moosbach im Salzatal, von den Eltern übernommen. Das Jammern vieler Gastronom*innen kann sie nicht nachvollziehen. „Du musst dir halt einfach was einfallen lassen“, sagt die Wirtin. „Mag sein, dass Betriebe in der Stadt es schwerer haben. Es wird schon welche geben, die keine Chance haben, aber ich glaube, das ist eine Minderheit. Wer im Sommer kein Geschäft gemacht hat, muss etwas falsch machen.“ Selbst in Kriegszeiten, das habe ihr die Großmutter erzählt, seien die Leute ins Wirtshaus gegangen.

Jetzt verkauft sie selbstgemachten Speck, Räucherfisch, selbstgebackenes Brot und natürlich ihre Mehlspeisen, am Samstag und Sonntag gibt es Take-away, „das nutzten vor allem die Einheimischen hier“. Auch Frau Eisler hat um den Umsatzersatz aus der öffentlichen Hand angesucht und ist zufrieden mit den Leistungen, unproblematisch und unbürokratisch seien die Zahlungen bei ihr eingetroffen, sagt sie. Doch sie gibt zu: „Der erste Lockdown vor einem Jahr ist zu einer Zeit gekommen, in der ohnehin eher wenig los ist in Mariazell.“ Als sie dann Mitte Mai den Gasthof unter Auflagen wieder öffnen durfte, hätten die Gäste das Wirtshaus regelrecht gestürmt. „Wir haben fast schon stopp sagen müssen.“ Unter der Woche sei genauso viel los gewesen wie am Wochenende. Die neun Zimmer, die Eisler vermietet, waren im Sommer rasch ausgebucht – „Stammgäste, die meisten aus Wien oder aus Niederösterreich“, sagt sie. Den Umsatzverlust vom ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr konnte Eisler durch den Ansturm der Sommertourist*innen locker wettmachen. Und auch für das Frühjahr und den kommenden Sommer erwartet sich die Wirtin eine ähnlich starke Nachfrage, Flugreisen würden auch im zweiten Corona-Jahr schwer möglich sein, und so werde es für die meisten wieder ein Österreich-Urlaub werden, sagt sie. Dass es noch einmal zu einem Lockdown kommt, kann sich Eisler nicht vorstellen. „Dem Staat wird sonst irgendwann das Geld ausgehen.“

Fünf Angestellte beschäftigt Eisler im Wirtshaus – die sind nun alle in Kurzarbeit. „Freilich, die haben somit weniger Geld zur Verfügung, aber sie brauchen auch weniger“, ist sich die Wirtin sicher. Kündigen musste sie Gott sei Dank noch niemanden – „im Gegenteil, eine meiner Angestellten ist schon 59, ich suche sogar noch zusätzlich jemanden für die Küche.“

Hermine Butter vor ihrem Devotionalienladen: 2020 blieben die Pilger*innen aus, ein Drittel des Umsatzes brach weg. Zusätzliche Standbeine sind nun gefragt.

Ärger über fehlende Planbarkeit

„Viel Zeit für Termine“ haben auch Harald Schweighofer und Marion Plott, die Betreiber des Hotels und Gasthofs „Zum Kirchenwirt“ im Zentrum von Mariazell. Von der Terrasse blickt man direkt auf die Basilika, und so machen hauptsächlich Bustourist*innen und Tagesausflügler*innen die Gäste aus. Das vergangene Jahr habe einer Berg-und-Tal-Fahrt geglichen: Der Sommer brachte auch beim „Kirchenwirt“ mit seinen 30 Zimmern ein „schönes Nächtigungsplus“, die Gästestruktur habe sich eben ziemlich verändert. „Die Leute sind länger geblieben, und viele haben gesehen, dass wir viel mehr zu bieten haben als nur die Kirche“, sagt Frau Plott. Die Unterstützung durch die Wirtschaftskammer sei im vergangenen November noch sehr großzügig ausgefallen, nun aber werde es immer enger, sagt Schweighofer.

Gerade am Beispiel Tourismus wird klar: Die Corona-Krise ist eine Verteilungsfrage. 

Berend Tusch, Gewerkschaft vida Fachbereich Tourismus

Geärgert hat den Hotelier vor allem die Kurzfristigkeit der letzten Lockdown-Entscheidung im November. Damals verschob Schweighofer den Saisonstart auf Dezember, dann vertraute er auf das vor Weihnachten angekündigte Lockdown-Ende am 8. Jänner, danach auf Anfang März – nun wackelt auch dieser Termin. Einen „Protestbart“ hat Schweighofer sich um die Weihnachtszeit wachsen lassen, „weil immer dieselben Vertröstungen von der Regierung kommen“. Der Bart komme erst weg, wenn er wieder aufsperren dürfe. „Uns wird es noch länger geben“, ist der Hotelier optimistisch, „aber einen guten Bekannten von uns hat es erwischt.“ Dessen Betrieb stehe inzwischen schon zum Verkauf. Gesehen habe er das entsprechende Inserat in der Auslage, als er zuletzt auf der Bank war.

Die Wirtin des Gasthofs „Franzbauer“, Gabriele Eisler, ist optimistisch: Auch im kommenden Sommer erwartet sie zahlreiche Gäste.

„Meine größte Sorge ist das Mitarbeiterthema. Wir haben das im letzten Frühjahr erlebt, da hatten wir für den Sommer schon die gesamte Mannschaft beisammen, zwölf Mitarbeiter*innen, dann ist der Lockdown verlängert worden. Meine ungarischen Saisonkräfte haben fast alle abgesagt, sie haben sich dann für die Saison am Plattensee entschieden.“ Der Grund: Viele dieser Mitarbeiter*innen haben Familie, „es war ihnen einfach zu unsicher, ob sie alle paar Wochen einmal nach Hause kommen können, man musste ja sowohl in Ungarn als auch in Österreich jeweils für zwei Wochen in Quarantäne“. Wie viele Hoteliers fürchtet auch Schweighofer, nicht genug Arbeitskräfte für den Sommer zu bekommen. Nur vier Fixkräfte beschäftigt der Familienbetrieb: Zwei langjährige Mitarbeiter*innen seien aktuell in Kurzarbeit, zwei geringfügig Angestellte würden momentan Minusstunden schreiben.

Die Flucht aus der Branche

Das Auf und Ab, das die Region Mariazeller Land erlebt, kennt Berend Tusch nur allzu gut. Der Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida spricht von „erheblichen Saisonschwankungen“ im vergangenen Jahr – und davon, dass man die Situation des österreichischen Tourismus in der Corona-Krise keineswegs über einen Kamm scheren könne. „Das Beispiel Mariazell kann man durchaus auf viele Regionen in Österreich umlegen: Nicht überall ist die Situation desaströs, manche Regionen kommen noch mit einem blauen Auge davon. Gab es im vergangenen Jahr keinen Lockdown, ist teilweise enorm viel Geschäft gemacht worden. Heimische Destinationen, die in Vergessenheit geraten waren, hat man sich wieder in Erinnerung gerufen.“ Die Lage der Beschäftigten im Sektor unterscheide sich stark in den jeweiligen Regionen.

Seit Beginn der Krise haben rund 80.000 Menschen in Österreich ihren Job im Tourismus verloren.

Seit Beginn der Krise haben rund 80.000 Menschen in Österreich ihren Job im Tourismus verloren. Desaströs ist die Lage vor allem in den Städten, sagt Tusch. Salzburg und Innsbruck könnten noch etwas vom Tagestourismus aus Bayern und dem süddeutschen Raum profitieren, „aber in Wien, Graz und Linz ist es fünf nach zwölf“. Eine Region wie das Mariazeller Land, das stark von heimischen Gästen abhängt, könne man nicht mit dem Städtetourismus vergleichen. „Dort ist man beinahe zu 100 Prozent von Städtetrips aus dem Ausland abhängig.“ Ein bedeutender Teil der Arbeitslosen entfalle daher auf den Bereich Stadthotellerie, „und hier ist auch in den kommenden Monaten kaum eine Besserung zu erwarten“.

In Mariazell sind wir stets gestärkt aus einer Krise herausgekommen. 

Andreas Schweiger, Geschäftsführer der Mariazeller Land GmbH

Auch wenn die nun wieder bis Ende Juli verlängerte Sonderregelung zur Kurzarbeit vorerst zahlreiche Arbeitsplätze sichern konnte, mache in manchen Betriebstypen den Arbeitnehmer*innen vor allem die für die Anspruchsberechtigung der Kurzarbeit vorgeschriebene einmonatige Mindestbeschäftigungsfrist Probleme. Die vida drängt deshalb darauf, dass diese Bestimmung fällt – die Wirtschaft stellt sich dagegen. Und vor allem: Bei jenen, die es in die Kurzarbeit „geschafft“ haben, werde die Existenzgrundlage immer knapper. „Aktuell überwiegt bei den allermeisten das Problem des Verdienstentgangs“, sagt Tusch. Kosten wie Miete oder Kreditrückzahlungen würden weiterlaufen, der Kühlschrank will gefüllt sein – viele müssen aber auf 20 Prozent des Lohns und mehr verzichten. Zudem fehlt das Trinkgeld – und auch oft freie Kost, auch das dürfe man in einer Branche mit einem sehr schwachen Kollektivvertrag nicht außer Acht lassen.

Vor allem in der ohnehin als „Durchgangsbranche“ bekannten Gastronomie – in den Städten in der Hotellerie – führe die Krise nun zu einer regelrechten Flucht aus der Branche. Tusch erwartet, dass Corona diese Entwicklung noch beschleunigen wird.

Berend Tusch, vida: „Das Mariazeller Land kann man nicht mit Städtetourismus vergleichen, dort haben die Beschäftigten derzeit kaum Besserung zu erwarten.“

„Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn die Gastronomen und Hoteliers suchten schon vor Corona händeringend Personal.“ Tusch fordert deshalb, dass ein Teil des Fixkostenzuschusses bzw. des Umsatzersatzes für das Personal aufgewendet werden müsse – um so jenen, die der Branche trotz allem nicht den Rücken kehren wollen, eine Überlebensperspektive zu geben.

Dass es eine solche dringend braucht, zeigt eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), die die Arbeiterkammer Tirol 2017 in Auftrag gegeben hatte. Ohne Sozialtransfers, etwa AMS-Gelder oder Beihilfen, und ohne das Haushaltseinkommen zu berücksichtigen, hätten die Beschäftigten im Bereich Beherbergung und Gastronomie eine Armutsgefährdungsquote von 42 Prozent. Rechnet man Haushaltseinkommen und Transferleistungen dazu, liege der Wert immer noch bei 14 Prozent – die höchste Quote in den beschäftigungsstarken Branchen. Wie wenig man im Tourismus verdient, wenn man nicht zu den Saisonkräften zählt, zeigt auch ein von Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl 2019 angestellter Vergleich: Der durchschnittliche Bruttojahresbezug für Beschäftigte in der Branche liegt bei 27.205 Euro. In ganz Tirol lag er bei 39.349 Euro und damit um satte 45 Prozent höher. „Gerade am Beispiel Tourismus wird klar: Die Corona-Krise ist eine Verteilungsfrage“, sagt vida-Gewerkschafter Tusch. „Von nachhaltigem grünem Tourismus ist schon sehr lange die Rede. Jetzt wäre die Zeit dafür, das ernsthaft anzugehen.“

„Kirchenwirt“-Betreiber Harald Schweighofer und Marion Plott: „Die Gästestruktur hat sich stark verändert.“ Auch die Aufenthaltsdauer ist im Sommer gestiegen.

Ein „blaues Auge“ und eine Chance für die Zukunft

Mit Erfindergeist und Optimismus irgendwie über die Runden kommen, das will Hermine Butter. Am Hauptplatz in Mariazell hat die resolute Alleinerzieherin seit vielen Jahren zwei kleine Devotionalienläden gepachtet. Rund 700 Euro Miete zahlt sie monatlich dafür, auch wenn keine Wallfahrtssaison ist. „Ein paar Jahre noch“ will sie sich damit bis zu ihrer Pension durchschlagen, sagt Butter, während sie einen der Stände aufsperrt und ihre Ware vor dem Laden aufbaut. Klassische Pilger-Mitbringsel bietet Butter an, Rosenkränze und Kreuze, auch einen Münzpräge-Automaten besitzt sie, „ein kleiner Frequenzbringer“, wie sie sagt. Vor allem der Ausfall des Mariazeller Advents, den es seit über zwanzig Jahren gibt, hat Butters Geschäft im vergangenen Jahr hart getroffen. Wallfahrten seien 2020 auch im Sommer fast komplett ausgefallen, rund 35 Prozent des Umsatzes habe das Minus betragen, 2019, vor Corona, seien es noch 135.000 Euro Umsatz gewesen. „Der größte ‚Arbeitgeber‘ in Mariazell ist die Wallfahrtskirche, nach wie vor“, doch das werde nicht immer so bleiben, sagt Butter.

Wallfahrten würden immer stärker auch regional ausgerichtet, dazu komme der „Glaubensabfall“, und „wenn der Markt wegbricht“, brauche es eben Alternativen. Die ausgebildete Pilgerbegleiterin bietet geführte Wanderungen an, einen Webshop für ihre Devotionalien habe sie selbst aufgebaut. Dass es touristisch immer stärker zu einer Umorientierung komme, spüre sie schon länger. In der Tat will man in Mariazell „weg vom Stempel, dass wir ein reiner Wallfahrtsort sind“, sagt Andreas Schweiger, Geschäftsführer der Mariazeller Land GmbH. Für ihn und den Tourismusvorsitzenden Nino Contini ist Corona in gewisser Weise eine Chance, ein Beschleuniger eines Prozesses, der schon vor der Krise begonnen hat, wie es Contini ausdrückt. Die beiden Touristiker betonen das vielfältige Angebot der Region – vor allem für erholungssuchende Großstädter, Wanderbegeisterte, Sportler*innen und Familien. „Mit 413 Quadratkilometern ist Mariazell flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde Österreichs, fast so groß wie Wien, bei nur 3.500 Einwohnern“, sagt Schweiger. „Hier tritt sich niemand auf die Füße.“

Wo sich sonst sonst die Wallfahrten stauen: Kein Verkehr, leere Parkplätze, keine Pilger*innen, die Umsatz bringen.

Weil der Sommertourismus geschätzt zwei Drittel des Umsatzes ausmache, sei man im vergangenen Jahr mit einem blauen Auge davongekommen. Früher sei man oft kritisiert worden, einiges in der touristischen Entwicklung verschlafen zu haben, sagt Schweiger, „nun ist das ja fast ein Vorteil für uns“. Der Großteil der Betriebe werde von Familien geführt, das erleichtere die Reaktion auf die Krise, gibt man zu.

Aktiver Erholungsurlaub, das sei das Stichwort, mit dem man auch diesen Sommer wieder um die österreichischen Gäste werben wolle. Dass dafür in Mariazell das Angebot hervorragend sei, habe der vergangene Sommer gezeigt, und genau diesen durch Corona unerwarteten Ansturm, von dem man „fast schon ein wenig überrumpelt“ worden sei, wie Schweiger sagt, wolle man nun zur Gästebindung nützen. Die Chance werde man sich allein schon deshalb nicht entgehen lassen, weil man in Mariazell keine riesigen Summen für Werbeschlachten ausgeben könne.

Der Bustourismus, so die vorsichtige Prognose, werde wohl auch nach Corona weiter abnehmen, die Natur und die Outdoor-Möglichkeiten würden stärker ins Zentrum rücken. Und mit Blick auf die Basilika sagt Schweiger: „In Mariazell sind wir stets gestärkt aus einer Krise herausgekommen.“

Fünf Fakten zu Corona und Tourismus

Die Corona-Krise hat den Tourismus stark getroffen – allerdings nicht überall gleich. In den Städten sind Kündigungen und Pleiten an der Tagesordnung, weil Hotels und Gastronomie stark von internationalen Gästen sowie Veranstaltungen und Kongressen abhängig sind. Probleme haben auch jene Regionen, in denen stark investiert wurde – wie Skigebiete in Tirol, Vorarlberg, Salzburg. Regionen mit sanfterem Tourismus und vielen heimischen Gästen trifft es weniger hart – hier kann Corona eine Chance sein, österreichische Gäste stärker zu binden und nachhaltigere Tourismusmodelle auszubauen. Die Gewerkschaft vida fordert, einen Teil von Fixkostenzuschuss und Umsatzersatz für Personalkosten auszugeben, um Arbeitsplätze zu erhalten. Das Hotel- und Gastgewerbe wird wegen der schlechten Bezahlung immer unattraktiver für Beschäftigte – was wiederum Hoteliers vor Personalprobleme stellt.

  1. Rund 200.000 Beschäftigte zählt laut Gewerkschaft vida der Bereich Hotels, Gastgewerbe und Systemgastronomie.
  2. Rund 80.000 Arbeitsplätze im Bereich Tourismus und Gastronomie sind seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich verloren gegangen.
  3. Ohne Transferleistungen, wie AMS-Gelder, Wohn- oder Kinderbeihilfen usw., wären laut einer 2017 erschienenen Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) 42 Prozent der im österreichischen Tourismus Beschäftigten armutsgefährdet. Rechnet man das Haushaltseinkommen und die Transferleistungen der öffentlichen Hand dazu, beträgt die Armutsgefährdungsquote immer noch rund 14 Prozent.
  4. Über 60 Prozent der Arbeitnehmer*innen im Bereich Beherbergung und Gastronomie in Österreich sind Frauen.
  5. Rund 40 Prozent der Beschäftigten im österreichischen Tourismus sind jünger als 30 Jahre, knapp
    11 Prozent sind über 50.

Über den/die Autor:in

Werner Reisinger

Werner Reisinger ist Journalist, studierter Zeithistoriker und Politikwissenschafter. Seit 2005 war er als Redakteur und Gestalter für den ORF (ua. Club 2, Zeit im Bild, Im Zentrum) tätig, von 2015 bis 2019 Innenpolitikjournalist für die „Wiener Zeitung“. Aktuell berichtet er aus Wien unter anderem für das deutsche RND und die „Augsburger Allgemeine".

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