Krisentagebuch 015: Wir gewinnen dieses Spiel?

Krisentagebuch: Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl
Österreich ist so viel besser ist als andere Länder, geht voran und alle anderen zeihen nach? Ein problematisches Wording, analysiert Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl.

Ddas Wording „wir gewinnen dieses Spiel“, das von Sebastian Kurz verwendet wird, reiht sich ein in die sogenannte Wettbewerbslogik. Dieses Sport-Wettbewerbslogik, Österreich als „Team Österreich“, das zusammenhalten muss, das durch Kampfgeist und Disziplin gewinnen wird. Was auch immer dieses Gewinnen denn ist, und das jetzt als Team Österreich eben besser ist als die anderen Teams. Diese Metapher mit Sportteams macht eine Pandemie, eine Krankheit, zu einem Spiel, wo es einen Gewinner gibt und wo es Verlierer gibt. Und es sind nationale Teams.

 Weil wir in Österreich jetzt weniger Tote haben, gewinnen wir gegen Team USA mit unvorstellbaren 3.000 Toten am Tag oder Team Italien, Team Frankreich, Team wer auch immer? Das ist natürlich super zynisch.

Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin

Die Corona-Krise ist aber kein Wettbewerb. Es gibt hier keinen Preis zu gewinnen. Der Preis ist die Gesundheit und das Leben von Menschen. Und dementsprechend sollte man sich hier mit einem Siegesgeheul zurückhalten.  Umso mehr – wenn man denn die Ressourcen hat – sollte man sich lieber in Solidarität üben und anbieten, anderen Ländern zu helfen und nicht gegen sie zu „gewinnen“.

Über den/die Autor:in

Natascha Strobl

Natascha Strobl ist Politikwissenschaftlerin aus Wien und beschäftigt sich mit den rhetorischen Strategien der (extremen) Rechten. Auf Twitter liefert sie unter #NatsAnalysen tief gehende Analysen zu tagesaktuellen Themen.

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