Beamt:innengehälter: Kompromiss zugunsten des Budgetlochs

Eine ältere Lehrerin steht vor der Klasse. Symbolbild für den Kompromiss bei den Gehältern, den die Beamt:innen jetzt aufgrund des Budgetlochs abgeschlossen haben.
Die Beamt:innen haben einen Kompromiss in ihren Verhandlungen zugunsten des Budgetlochs geschlossen. | © Adobe Stock/Rawpixel.com
Eigentlich stand das Gehaltspaket bereits fest, nun wurde es wieder aufgeschnürt: Statt 3,3 Prozent steigen die Beamt:innengehälter im Schnitt um 1,5 Prozent. Grund ist die angespannte Budgetlage.

Die Herbstlohnrunde ist in vollem Gange und besonders der Oktober bringt zahlreiche Abschlüsse. Die Bundesregierung und die Gewerkschaften haben nach rund einer Woche Verhandlungszeit auf einen neuen Gehaltsabschluss für den öffentlichen Dienst geeinigt. Allerdings ist dieser geringer als ursprünglich vereinbart.

Beamtenstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) sprach von einem „historischen Schritt“: Zum ersten Mal in der Zweiten Republik wurde ein bestehender Abschluss für den öffentlichen Dienst nachträglich verändert. In „außergewöhnlichen Zeiten“ bedürfe es „außergewöhnlicher Anstrengungen“, sagte er und spielt damit auf die angespannte Budgetsituation an.

Für die Beamt:innen bedeutet das: Von Jänner bis Juni 2026 bleiben die Gehälter unverändert. Erst ab Juli 2026 gibt es eine Erhöhung um 3,3 Prozent, gefolgt von jeweils einem Prozent im Jahr 2027 und 2028. Im Schnitt bedeutet das ein Plus von 1,5 Prozent.

Aufgeschnürter Abschluss

Eigentlich war für 2026 eine automatische Inflationsabgeltung plus 0,3 Prozentpunkte vereinbart, also insgesamt rund 3,3 Prozent mehr Lohn. Nun hat man das Paket zur Budgetstabilisierung neu geschnürt. Laut Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) spart die Verschiebung der Erhöhung um ein halbes Jahr rund 300 Millionen Euro. „Ich glaube, dieser Abschluss ist ein großer Erfolg für Österreich“, so Marterbauer.

Von Gewerkschaftsseite wird das Ergebnis als Kompromiss verteidigt. GÖD-Vorsitzender Eckehard Quin betonte, es handle sich um ein „tragfähiges Ergebnis in schwierigen Zeiten“: „Die Sozialpartnerschaft lebt.“ Auch Younion-Chef Christian Meidlinger sprach von einem „starken Lebenszeichen“ – vor allem, weil die Erhöhung sozial gestaffelt  sei: Niedrigere Einkommen steigen prozentuell stärker als höhere.

Kritische Stimmen zum Kompromiss

Dass ein bereits gesetzlich fixierter Abschluss auf Druck der Regierung geändert wurde, geschieht zum ersten Mal. Kritiker:innen warnen, dass damit ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen wurde – insbesondere, weil die Reallöhne im öffentlichen Dienst schon 2025 unter der Inflation lagen. Angesichts der weiter hohen Lebenshaltungskosten trifft das viele öffentlich Beschäftigte empfindlich. Die Inflation liegt im September 2025 bei 4,0 Prozent. Gleichzeitig geht die Regierung von rund 23 Milliarden Budgetdefizit aus. Die verschobene Erhöhung soll rund 300 Millionen davon ausgleichen.

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Über den/die Autor:in

Sandra Gloning

Sandra Gloning ist freie Online- und Print-Journalistin in Wien mit einem breiten Themenfeld rund um Frauen, Lifestyle und Minderheiten und dem Ziel, Geschichten aus dem echten Leben zu erzählen.

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