1945 – 1953: Zuversicht trotz aller Not und Bitternis
Der Zweite Weltkrieg hatte in weiten Teilen des Landes und in der Wirtschaft seine Spuren hinterlassen. Es fehlte auch an Kohle und Strom, Nahrungsmitteln, Bekleidung und Medikamenten. Auch gab es nach dem Ende des Nationalsozialismus eine Fülle von sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Noch 1947/48, mussten die Menschen – so ÖGB-Präsident Johann Böhm
wie schon sooft vorher,
in ungeheizten Stuben
vor ungedeckten Tischen
Johann Böhm, ÖGB-Präsident
feiern, an denen „Mutter Sorge Platz genommen hat“. Im September 1946 wurden Arbeitsschuhe an die Arbeiter:innen und Angestellten durch den ÖGB verteilt. Mit Hilfe der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Adminsitration), deren Aufgabe es war durch Lieferungen von Lebensmitteln und Saatgut zu liefern, konnte die unmittelbare Not der Nachkriegszeit gemildert werden. Von entscheidender Bedeutung für den Wiederaufbau der österreichischen Wirtschaft war auch die Marshallplanhilfe (European Recovery Programm).
Es geht ums Ganze!
Karl Mantler, Präsident der Wiener Arbeiterkammer
und Obmann der Arbeiter in der Lebens- und Genußmittelindustrie
Durch diese Hilfsprogramme, die Preis- und Lohnabkommen und die Schaffung einer stabilen Währungsordnung konnte die österreichische Wirtschaft rasch wieder in Gang gebracht werden. Mit dem Kollektivvertragsgesetz vom Februar 1947 konnten auch wieder frei vereinbarte Kollektivverträge abgeschlossen werden. Zunehmend stabilisierte sich auch die politische Lage, der Abschluss des österreichischen Staatsvertrages ließ allerdings noch auf sich warten