100 Jahre Arbeit&Wirtschaft: 1923-1934

Inhalt

  1. Seite 1 - Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  2. Seite 2 - Ereignisse, die prägten
  3. Seite 3 - Käthe Leichter
  4. Seite 4 - Otto Neurath
  5. Auf einer Seite lesen >
100 Jahre Arbeit&Wirtschaft – 100 Jahre Zeitgeschichte. Wir wollen zum hundertsten Geburtstag der Arbeit&Wirtschaft auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicken und zeigen, was sich wirtschaftlich und politisch in den letzten Jahrzehnten getan hat. Ein Blick auf die wichtigsten wirtschaftlichen Ereignisse und die herausragenden Redakteur:innen der Arbeit&Wirtschaft.

Käthe Leichter: Frauenarbeit und Wirtschaftskrise (Zum Gewerbeinspektorenbericht 1925), Arbeit&Wirtschaft, 23/1926

Porträt Käthe Leichter
Käthe Leichter beschrieb bereits 1926, was Krisen für Frauen bedeuten. | © Institut für Historische Sozialforschung/AK Wien

Für Käthe Leichter war klar: Die Krise trifft Frauen. In ihrem Artikel von 1925 für die Arbeit&Wirtschaft widmete sie sich den besonderen Herausforderungen, die Wirtschaftskrisen für Frauen bedeuten.

Der Gewerbeinspektorenbericht sagt selbst, dass gerade der verminderte Arbeiterstand das Bestreben der Unternehmer steigert, die Arbeitsleistung der einzelnen Arbeitskraft zu erhöhen. Die Arbeiterin aber wird von dem Gespenst des Abbaues, von der Notwendigkeit, mit ihrem Verdienst auch den anderer arbeitslos gewordener Familienmitglieder zu bestreiten, zu immer rascherer Arbeit getrieben.

So erzählt der Bericht, dass das Streben der Unternehmer, die Lohnkosten möglichst Herabzusetzen, dazu führt, dass sogar jugendliche Hilfsarbeiterinnen, zu gefährlichen Maschinenarbeiten herangezogen werden.

Hier können wir wieder einmal Festellen, wie die erbärmlich niedrigen Frauenlöhne die Frauen geradezu antreiben, ihre gesetzlich begrenzte Arbeitszeit durchbrechen zu lassen, um den kargen Arbeitsverdienst ein wenig zu erhöhen. So wird im Gast- und Schankgewerbe von 80- bis 100 stündigen Arbeitswochen berichtet, von 70 bis 74 Stunden im Kleinhandel, in der Vorarlberger Stickereiindustrie wechseln Zeiten der Kurz- mit solchen der Überarbeitszeit.

Der Bericht ist vor allem eine Anklage, eine scharfe Anklage gegen dieselbe kapitalistische Gesellschaft, die von der Heiligkeit der Frau phantasiert und doch die schwersten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schädigungen der Frauen ruhig hinnimmt, sobald sie ein Mittel bedeuten, die Betriebskosten zu senken. Sie sind aber auch eine Mahnung für uns selbst: den arbeitenden Frauen immer wieder zu zeigen, dass die Wirtschaftskrise für die arbeitenden Frauen noch ganz andere Gefahren hat als die der Arbeitlosigkeit, dass sie nur zu leicht der Ausgangspunkt des Lohndruckes, der Durchbrechen der sozialpolitischen Schutzgesetzgebung für die gesamte Arbeiterbewegung werden können.

Den gesamten Artikel finden Sie hier.

Zur Person
Käthe Leichter (1895–1942) war Widerstandskämpferin, Sozialistin, Sozialwissenschaftlerin  und  erste  Leiterin  des  Frauenreferats  der  AK. Sie  legte  mit  ihrer  Studie  zu  Industriearbeiterinnen  den  Grundstein  für  die  Forschung  zu  weiblicher  Arbeit.  Als  Jüdin  und  aufgrund  ihres  politischen  Widerstandes  wurde  sie von den Nazis ermordet. Quelle: dasrotewien.at

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  1. Seite 1 - Von „roaring twenties“ nichts zu spüren
  2. Seite 2 - Ereignisse, die prägten
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