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Fit 4 job "Für die Lehrlinge sind die Berufswettbewerbe eine ideale Standortbestimmung.

Fit 4 job - Lehrlinge zeigen, was sie können

Schwerpunkt

Die Berufswettbewerbe der AK Wien.

Dario ist 16. Er lernt Elektroinstallationstechniker. Sein Traumberuf? „Genau das!“, sagt er selbstbewusst. „Ich war vor zwei Jahren bei Schnuppertagen in einem großen Unternehmen. Seit damals weiß ich, dass ich diesen Beruf erlernen will!“
Mara geht bei Jugend am Werk in die Lehre. Als Wäschewarenerzeugerin. Sie ist im zweiten Lehrjahr und die Arbeit macht ihr Spaß. „Weil man dabei so kreativ sein kann“, erklärt sie. Auch ihre beiden Schwestern haben diesen Beruf erlernt, ebenfalls bei Jugend am Werk.
Thomas absolviert gerade sein drittes Lehrjahr. Er hat sich für eine Lehre als Bürokaufmann entschieden. So wie ein paar andere aus seiner ehemaligen Schulklasse. „Es gibt sicher spannendere Berufe, aber es passt schon. Es ist körperlich nicht so anstrengend und man muss nicht mitten in der Nacht aufstehen, so wie ein Bäcker zum Beispiel!“
Dario, Mara und Thomas leben und lernen alle in Wien. Sie sind jung und glauben an ihre Zukunft. Und noch etwas verbindet sie: Alle drei nehmen an einem der vielen Berufswettbewerbe der AK Wien teil, die jedes Jahr stattfinden.

20.000 TeilnehmerInnen

Die Berufswettbewerbe, für deren reibungslosen Ablauf ich als Leiter der Abteilung Fachausschüsse und Berufswettbewerbe in der AK Wien gemeinsam mit den Fachausschüssen der AK Wien und den Gewerkschaften, Lehrwerkstätten zuständig bin, gehören zu den größten Jugendveranstaltungen, die es in Wien derzeit gibt. 2012 durchbrechen wir eine kleine Schallmauer – erstmals werden wir mehr als 20.000 TeilnehmerInnen haben. So viele wie nie zuvor, das macht uns schon ein wenig stolz! Und für die Jugendlichen sind die Berufswettbewerbe sehr wichtig, denn sie sind ein ideales Berufstraining unter Wettkampfbedingungen.

„Ideale Standortbestimmung“

Aber nicht nur die AK Wien hat Grund, mit der Entwicklung zufrieden zu sein. Auch ihre insgesamt 40 sogenannten Fachausschüsse, die diese Berufswettbewerbe gemeinsam mit den Gewerkschaften, den Berufs- und Handelsschulen sowie selbstständigen Ausbildungseinrichtungen wie Jugend am Werk organisieren, können im Jahr 2012 wieder eine positive Bilanz ziehen.
Peter Zwolsky, Vorsitzender des Fachausschusses Tischler und verwandte Berufe: „Für die Lehrlinge sind die Berufswettbewerbe eine ideale Standortbestimmung. Durch den Vergleich mit anderen Teilnehmern sehen sie, wo ihre jeweiligen Stärken und Schwächen liegen. Und sie lernen dabei auch, mit Zeitvorgaben umzugehen, denn sie müssen ihr praktisches Werkstück in einem bestimmten Zeitrahmen fertigstellen. So wie später im Betrieb. Diese Erfahrung nimmt ihnen keiner mehr weg!“
Tatsächlich haben die Berufswettbewerbe der AK Wien eine lange Tradition. Sie werden seit 1953 durchgeführt, also seit nunmehr 60 Jahren. In 20 größere Gruppen zusammengefasst stellen sie eine Leistungsschau von mehr als 100 verschiedenen Berufen dar.
Die Berufswettbewerbe wachsen kontinuierlich. Durch die Einbeziehung der öffentlichen Handelsschulen vor vier Jahren, der privaten Handelsschulen, der Handelsakademien und Aufbaulehrgänge seit heuer, wird gerade im Bereich der Kaufmännischen Berufe die TeilnehmerInnenzahl deutlich nach oben geschraubt. Für die jungen ArbeitnehmerInnen ist das sehr wichtig, denn sie brauchen unsere Unterstützung bei der Ausbildung am meisten!

Theorie und Praxis gefragt

„Fit 4 job“ lautet das gemeinsame Motto der Berufswettbewerbe der AK Wien. Vor allem bei den Lehrlingen im jeweils letzten Lehrjahr wird sichtbar, welchen Nutzen diese Bewerbe für die angehenden Fachkräfte haben. Sie sind in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert, der Lehrling muss also sowohl Fachwissen als auch praktisches Können beweisen, will er beim Berufswettbewerb gut abschneiden oder sogar als SiegerIn hervorgehen. Im theoretischen Teil sind Fachkunde, politische Bildung sowie die Kenntnis grundlegender arbeits- und sozialrechtlicher Bestimmungen gefragt. Die Durchführung praktischer Arbeiten aus dem Lehrbereich vervollständigt die Aufgabenstellung. Den Lehrlingen bietet sich damit eine willkommene zusätzliche Möglichkeit, jene Sicherheit zu erlangen, die später für die Berufsausübung im betrieblichen Alltag unbedingt notwendig ist. Und das Wichtigste dabei: Diese Gliederung orientiert sich weitgehend an jenen Aufgabenstellungen, die auf die Lehrlinge bei der Lehrabschlussprüfung zukommen. Die Berufswettbewerbe sind damit eine Art Simulation jener Prüfung, die so entscheidend für den beruflichen Werdegang junger Menschen ist. „Wer beim Berufswettbewerb gut abschneidet oder sogar einen Preis gewinnt, der hat dann auch bei der Lehrabschlussprüfung erfahrungsgemäß keine Probleme“, erklärt Peter Zwolsky vom Fachausschuss der Tischler.

Die Rechnung geht auf

Finanziert werden die Berufswettbewerbe zur Gänze von der Arbeiterkammer. Die lässt sich die tatkräftige Unterstützung junger, in Ausbildung befindlicher Menschen einiges kosten. 600.000 Euro werden derzeit dafür lockergemacht, im Schnitt 30 Euro pro TeilnehmerIn, Tendenz steigend. Geld, das aber bestens investiert ist, geht es doch um die berufliche Zukunft jener Generation, die mit ihrer Arbeit unsere Pensionen sichern und dafür sorgen soll, dass der heimische Wirtschaftsstandort prosperiert. Darüber hinaus fördert die Arbeiterkammer mit der Ausrichtung von Berufswettbewerben ganz bewusst den interessenpolitischen Kontakt zur großen Gruppe der jungen ArbeitnehmerInnen. Eine Rechnung, die aufgeht – gerade bei der jungen Generationen darf sich die AK großer Popularität erfreuen, wenn es um Lehrlingsfragen, KonsumentInnenschutz oder andere Anliegen geht. Schon längst haben sich die Berufswettbewerbe zu einem Ganzjahresevent entwickelt. Die ersten Vorbereitungsarbeiten starten bereits im Spätherbst des jeweiligen Vorjahres. Ende Jänner/Anfang Februar geht es dann so richtig los mit der Durchführung. Den zahlenmäßigen Höhepunkt erreichen wir zwischen April und Juni des Jahres. Bei Lehrberufen mit Blockunterricht in den Berufsschulen kann es sein, dass die letzte Staffel des Berufswettbewerbs erst im November abläuft.
Den eigentlichen Höhepunkt und offiziellen Abschluss der Bewerbe bilden die Preisverleihungen, bei denen die jeweiligen SiegerInnen Auszeichnungen erhalten. Es werden in jeder teilnehmenden Berufsgruppe erste, zweite und dritte Plätze vergeben. Für die nachfolgenden besten zehn Prozent gibt es sogenannte Anerkennungspreise. Alle TeilnehmerInnen erhalten zudem als kleines Dankeschön fürs Mitmachen ein Startgeschenk.
Die Preisverleihungen können sich wirklich sehen lassen. Jene der Kaufmännischen Berufe sowie der Graphischen und Gestaltenden Berufe finden im Festsaal des Wiener Rathauses statt und dürfen sich nicht nur vieler Ehrengäste, sondern auch prominenter Moderatoren rühmen, wie etwa Oliver Baier, Andi Knoll oder Thomas Kamenar, den Jugendlichen bestens bekannt aus dem meistgehörten österreichischen Radiosender. Kein Wunder, dass da neben Spitzen aus Arbeiterkammer, Gewerkschaften und Stadtschulrat schon mal ein echter Bundesminister vorbeischaut und launige Worte an die PreisträgerInnen richtet. Und nicht nur an diese, auch Eltern und Erziehungsberechtigte, Freunde und Verwandte sowie FirmenvertreterInnen sind bei den Abschlussevents herzlich willkommen.

„Dafür lohnt es sich!“

Der Spaßfaktor ist bei den Preisverleihungen jedenfalls gegeben. Dass bei der Durchführung der Berufswettbewerbe trotz Wettkampfbedingungen der Gedanke des Miteinander-Schaffens nicht abhandenkommt, dafür sorgen die FunktionärInnen der 40 Fachausschüsse der AK Wien. Erich Kabicher vom Fachausschuss der Mechaniker ist einer von ihnen. Er organisiert seit vielen Jahren den Berufswettbewerb für KfZ-Techniker und verwandte Berufe. Dieser ist mit mehr als 1.300 TeilnehmerInnen jährlich einer der größten überhaupt. „Natürlich ist es viel Arbeit, so eine große Veranstaltung, die mehrere Wochen dauert, zu organisieren. Aber die Berufsschulen und die Gewerkschaft unterstützen uns dabei tatkräftig. Und schließlich machen wir das für einen guten Zweck oder vielleicht sogar für den besten Zweck, den es geben kann, nämlich jungen Menschen die besten Chancen für ihre berufliche Zukunft zu geben. Dafür lohnt es sich!“

Internet:
Mehr Infos unter:
tinyurl.com/cg53n6x

Schreiben Sie Ihre Meinungan den Autor christian.deihsen@akwien.at
 der die Redaktion aw@oegb.at 

 

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