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Katharina Klee Katharina Klee, Chefredakteurin

Standpunkt | Kein bisschen leise ...

Meinung

Als ich eine junge Radiojournalistin war, war die Arbeiterkammer eine Institution von vielen, die wir bei Pressekonferenzen abklapperten.

Die Themen waren interessant, Konsumentenschutz und spannende Studien, und das Buffet war gut. Was Aufgaben und Funktion der AK waren, war mir nicht ganz klar, aber eine Ahnung sollte ich schon bald bekommen. Spätestens als ich wie so viele ArbeitnehmerInnen in Österreich erstmals die Rechtsberatung dort in Anspruch nehmen musste.
Hier riet man mir auch, der Gewerkschaft beizutreten. Seither hat mir die AK viel Geld erspart, ganz egal, ob ich an den Lohnsteuerausgleich erinnert und dabei unterstützt wurde, oder ob ich mir via Handytarifrechner den günstigsten Anbieter ausgesucht habe.

Die richtigen Fragen und Antworten

In all den Jahren meiner Arbeit für Gewerkschafts- und AK-Medien habe ich die Arbeiterkammer immer besser kennengelernt - hinter dem umfassenden Service und der Unterstützung von ArbeitnehmerInnen, beruflich und privat, steckt nämlich noch viel mehr: Jede Menge engagierte Menschen, die die richtigen Fragen aus Arbeit und Wirtschaft stellen, die unsere Zeit und ihre Entwicklungen beobachten und mit wissenschaftlich fundierten Studien die anderen PartnerInnen in der ArbeitnehmerInnenvertretung - nämlich Gewerkschaften und BetriebsrätInnen - in ihrer Arbeit unterstützen.
Als die "Arbeit & Wirtschaft" zwei Jahre nach Gründung der Arbeiterkammer am 1. Jänner 1923 zum ersten Mal erschienen ist, fungierten der Gewerkschafter Anton Hueber und der 1. AK-Präsident Franz Domes als Herausgeber. In ihrem Geleitwort schrieben sie: "Die Kammern für Arbeiter und Angestellte haben schon durch ihre bisherige Tätigkeit bewiesen, dass sie, das Sprachrohr der Gesamtheit der arbeitenden Menschen, mehr als sonst eine Körperschaft in unserem wirtschaftlichen Leben berufen und befähigt sind, Wegweiser der Zukunft zu sein. Welch Fehler, welches Vergehn wäre es, auf diese an Menge wie an Güte gleich wertvollen Möglichkeiten zu verzichten!" Und unsere Arbeitswelt wäre eine andere, hätten wir darauf verzichtet. Denn rasch machten die ExpertInnen die Arbeiterkammern zu einem unentbehrlichen Lobbyinstrument für die Interessen der ArbeitnehmerInnen. Und wenn ich hier ExpertInnen schreibe, dann ist das nicht übertriebener Hang zum "gendern", sondern entspricht den Tatsachen. Käthe Leichter etwa, damals regelmäßig Autorin dieser Zeitung, war Leiterin der ersten Frauenabteilung, die 1925 in Wien geschaffen wurde. Oder die große Marie Jahoda, bekannt geworden durch die berühmte sozialwissenschaftliche Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" war vorher Mitarbeiterin bei einer AK-Hilfsaktion für Arbeitslose.

Alles Gute zum Geburtstag

Viele dieser Frauen und Männer, PionierInnen der Arbeiterkammern, zahlten nach 1938 teuer für ihr Engagement, wie Käthe Leichter, die vom NS-Regime 1942 im KZ-Ravensburg ermordet wurde. Die Arbeiterkammer wurde abgeschafft. Nach 1945 wurde sie aber wiedererrichtet - und zwar mit mehr gesellschaftlichem Einfluss und politischem Gewicht als je zuvor, unter anderem der Pflichtmitgliedschaft und dem Begutachtungsrecht für Gesetzesentwürfe. Das war - und ist - nicht allen recht.
Für mich ist es eine große Ehre, Chefredakteurin der "Arbeit&Wirtschaft" zu sein und damit im Dienst der "großen Drei" der ArbeitnehmerInnenvertretung - Arbeiterkammern, Gewerkschaften und vor allem BetriebsrätInnen - zu stehen.  Der AK wünsche ich alles Gute, und möge sie auch in Zukunft kein bisschen leise sein.

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