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Lohnt sich der Aufwand denn? Im April 2009 wurde erstmals die von AK und ÖGB ins Leben gerufene Auszeichnung für beste betriebsrätliche Kommunikation verliehen. Die Preise wurden in drei Kategorien vergeben: gedruckte Kommunikation, digitale Kommunikation und Gesamtkommunikation.

Lohnt sich der Aufwand denn?

Schwerpunkt

Das fragen sich so manche BetriebsrätInnen beim Thema Web 2.0. Wir sprachen mit KollegInnen, die Facebook, Twitter & Co. für ihre Arbeit nützen.

Rund 85 Prozent aller ÖsterreicherInnen verfügen über einen Internet-Zugang, Facebook hat 2,6 Mio. Mitglieder in Österreich, 2,3 Mio. davon sind zwischen 14 und 49. So betrachtet wäre es unökonomisch, in der Betriebsratsarbeit auf diese Kommunikationskanäle zu verzichten, vor allem wenn man auch die sogenannten Digital-Natives ansprechen will, also die nach 1980 Geborenen.
Für all jene, die PC, Handys etc. erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben: Das schwarze Brett von früher findet man jetzt online - schon längere Zeit in Form von Newsletters, seit das interaktive Web 2.0 entwickelt wurde auch als Blogs, Twittermeldungen etc. Diese haben den Vorteil, dass ad-hoc-Kommentare und Ergänzungen möglich sind - und diese Postings sind allgemein zugänglich (bzw. für alle aus einer definierten Gruppe). Auf diese Weise ist die Kommunikation mit KollegInnen im Ausland oder im Schichtbetrieb in Echtzeit möglich.

Betriebsrätliche Kommunikation

Im April 2009 wurde erstmals die von AK und ÖGB ins Leben gerufene Auszeichnung für beste betriebsrätliche Kommunikation (bbK09) verliehen. Die Preise wurden in drei Kategorien vergeben: beste gedruckte Kommunikation, beste digitale Kommunikation und Gesamtkommunikation. Dabei ging es nicht darum, wer die schönsten Hochglanzhefte produziert, sondern um die für den jeweiligen Betrieb und dessen MitarbeiterInnen am besten passende Kommunikationsmethode. Mit dieser Auszeichnung sollen nicht nur engagierte BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen vor den Vorhang geholt werden, der Preis sollte auch zum Austausch und zum Nachahmen anregen. 2010 konzentrierte man sich unter dem Titel "Betriebsratskommunikation X.0" ganz auf die digitalen Kommunikationsmittel.
Es gab insgesamt vier Kategorien: Unternehmen bis 150 Beschäftigte, Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten sowie Bundesländer-Preise in diesen beiden Kategorien. Den dritten Platz in der Kategorie über 150 MitarbeiterInnen erhielt der Betriebsrat des Vereins Wiener Kinder- und Jugendbetreuung, der schon 2009 in der Kategorie "Gesamtheitlich" an erster Stelle rangierte. BRV Selma Schacht kümmert sich gemeinsam mit zwei KollegInnen neben dem Newsletter um die Betriebsrats-Website (netzwerke.oegb.at/br_wiener_kinderbetreuung) und um eine Facebook-Seite. "Auf Facebook sind wir seit rund eineinhalb Jahren vertreten. Als Freunde werden nur Beschäftigte unseres Vereins akzeptiert. Die Fangemeinde wächst langsam, aber stetig. Bisher sind wir noch nicht dazu gekommen zu prüfen, welche MitarbeiterInnen überhaupt ein Facebook-Profil haben und diese dann gezielt anzuschreiben."

Netzwerke nützen

Bei Facebook können die KollegInnen neueste Infos nachlesen sowie rasch und direkt ihr Feedback zu Seminaren, neuen Unterlagen etc. geben. Auf der Website finden sie zahlreiche Informationen zu allen möglichen Themen. "Natürlich ist das Aktualisieren ein Zeitaufwand, aber letztendlich ist es sowohl für die BetriebsrätInnen als auch für die MitarbeiterInnen eine Entlastung", so Selma Schacht "denn alle MitarbeiterInnen können sich Infos dann holen, wann sie es möchten und müssen dafür nicht anrufen oder in unser Büro kommen."
Schon fast ein Internet-Profi ist BRV Peter Schöffmann von Metro Cash & Carry Österreich, der seit 2008 zahlreiche
Kanäle nützt: zwei Blogs, eine Website (netzwerke.oegb.at/metrobetriebsrat) sowie zwei Portale, die den Internet-Auftritt vervollständigen und eher allgemeine Informationen liefern. Über Twitter werden kurze Hinweise auf neue Artikel platziert. Peter Schöffmann: "Bei Facebook haben wir keine Metrobetriebsrats-Adresse, sondern personifizierte Profile und eine Gruppe, zu der eingeladen wird. Derzeit arbeiten wir daran zu dritt, der Zeitaufwand inklusive Newsletter beträgt etwa zwei bis drei Stunden pro Woche." Beim bbK09 erreichte Metro den dritten Platz in der Kategorie Digital, 2010 den ersten Platz in der Kategorie über 150 MitarbeiterInnen.

Täglich topaktuell

Auch für die Belegschaft von Austroport sind Facebook oder YouTube mehr als nur Privatvergnügen, sie werden über das Mitmach-Web mit arbeitsbezogenen Informationen und Infotainment versorgt. Die Facebook-Page benachrichtigt ihre rund 170 registrierten Fans stets über die neuesten Einträge im meist mehrmals täglich aktualisierten BR-Blog. Abgerundet wird das Web-2.0-Angebot durch eine Wiki-Online-Enzyklopädie. Der verantwortliche Betriebsrat Christian Pischlöger hat unter anderem in einem e-learning-Seminar des ÖGB seine Kenntnisse erworben: "Ich habe früher schon Homepages gemacht, aber einen Blog zu erstellen war etwas Neues für mich." Mittels RSS-Feeds - etwa zum Thema Arbeitsrecht - kann der Blog meist relativ rasch mit den neuesten Infos befüllt werden. Pischlöger: "Web 2.0 bietet schon einige interessante Möglichkeiten, so habe ich etwa ein Online-Tool eingestellt, bei dem die Arbeitszeiten eingegeben werden konnten, um die gesundheitlichen und sozialen Risiken zu bewerten. Das ist natürlich bei der Geschäftsleitung nicht so gut angekommen."
Der größte Zeitaufwand ist naturgemäß das Einrichten von Webseiten, Blogs und Verknüpfungen am Anfang. Hier sollte man schon bedenken, dass die laufenden Aktualisierungen möglichst einfach und rasch durchführbar sein sollten. Viele BetriebsrätInnen stellen Filme von Betriebsfeiern und sportlichen Ereignissen auf YouTube. Aber auch nicht selbst produzierte YouTube-Videos, die relativ unkompliziert fast überall eingebettet werden können, machen Blogs und Webseiten lebendiger. Pischlöger: "Ich bin bezüglich Fotos und Filmen allerdings etwas vorsichtig, es hat sich zwar noch niemand beschwert, aber bei intensiver Nutzung könnte es durchaus sein, dass dann irgendwo einmal jemand zu sehen ist, der damit nicht einverstanden ist." Apropos Fotos: Bei www.flickr.com kann man auch ohne Registrierung gezielt nach Fotomotiven suchen, bei vielen ist der Download gratis und nur eine Quellenangabe nötig, Ähnliches gilt für Wikimedia (commons.wikimedia.org).

Erfahrungsaustausch am Camp

Zuerst gab es die Idee zu einem Buch über "Soziale Bewegungen und Social Media", dann wurde daraus ein Cross-Media-Projekt mit einer Website (www.sozialebewegungen.org) und dem #sbsmCamp, das vom 19. bis 20. Oktober im ÖGB-Veranstaltungszentrum in Wien stattfindet. BetriebsrätInnen haben dort die Möglichkeit zum Netzwerken mit ExpertInnen aus ÖGB, DGB und AK, österreichischen und deutschen Gewerkschaften sowie AutorInnen und mitwirkenden Organisationen des Buchs "Soziale Bewegungen und Social Media" u. v. m. 

Schreiben Sie Ihre Meinung
an die Autorin
afadler@aon.at 
oder die Redaktion
aw@oegb.at 

Info&News
Der bbK11 trägt den Titel "Soziale Netzwerke in Web und Praxis" und findet zum Teil im Rahmen des #sbsmCamps statt. Die Kategorien heuer sind:
1.) Lösung - So war‘s: für bestehende Aktionen und Konzepte. Welches Problem gab es? Welche Kommunikationsmittel wurden eingesetzt? Was hat sich dadurch verändert?
2.) Ideen - So wird‘s: Welche Probleme gibt es? Mit welchen Mitteln (digital, Printmedien etc.) kann ich darauf aufmerksam machen? Falls gewünscht, können Konzepte im Rahmen des #sbsmCamps erarbeitet werden.
Einreichungen für den bbK11 noch bis 31. November möglich unter www.bestkom.at 

Info&News
1. #sbsmTaalk: Buchpräsentation und Diskussion
Mit den Herausgebern und AutorInnen von "Soziale Bewegungen und Social Media. Handbuch für den Einsatz von Web 2.0".
Datum: Mittwoch, 21. September 2011
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Ort: Fachbuchhandlung des ÖGB-Verlags, Rathausstraße 21, 1010 Wien
Alle Infos unter:
www.sozialebewegungen.org 
oder
www.oegbverlag.at
 

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