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FreiheitskämpferInnen Streikende ägyptische TextilarbeiterInnen im Februar 2011. In den neuen unabhängigen Gewerkschaften Nordafrikas sind Frauen stark vertreten - so wie viele von ihnen in den 1950er-Jahren mutig gegen die Kolonialmächte kämpften.

FreiheitskämpferInnen

Historie

Die Gewerkschaftsbewegung in Nordafrika und ihre Bedeutung im Kampf für Freiheit und Demokratie.
Die Staaten Nordafrikas, in denen Ende 2010 die erste demokratisch-soziale Revolution des 21. Jahrhunderts begann, waren bis nach dem Zweiten Weltkrieg Kolonien der europäischen Großmächte. Die einheimischen ArbeitnehmerInnen durften sich lange nicht  gewerkschaftlich organisieren, aber auch für die in den Kolonien tätigen europäischen ArbeitnehmerInnen war das nicht leicht. Trotzdem ließen sich solidarische Zusammenschlüsse schon vor über hundert Jahren nicht ganz verhindern.
In Algerien und Ägypten entstanden die ältesten Organisationen kurz vor 1900.
In Algerien gründeten französische Buchdrucker die erste Gewerkschaft, einheimische algerische ArbeiterInnen und Angestellte konnten sich erst viel später zusammenschließen. In Ägypten waren dagegen einheimische Tabak-, Hafen- und StraßenarbeiterInnen die PionierInnen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden auch in Tunesien Gewerkschaften.
In den nordafrikanischen Freiheitskämpfen nach dem Zweiten Weltkrieg spielte die Gewerkschaftsbewegung - so wie auch 2011 - oft eine bedeutende Rolle. In Tunesien trug die Einheitsgewerkschaft UGTT 1956 maßgeblich zur Befreiung von der französischen Kolonialmacht bei. Im Gegensatz zu den Schwesterorganisationen in den Nachbarstaaten bewahrte die UGTT zumindest teilweise ihre Unabhängigkeit, als sich die Revolutionsregierung in Richtung Diktatur entwickelte, und nahm dafür Behinderung ihrer Arbeit und immer wieder auch Verfolgung in Kauf. 2011 erreichte ein Generalstreik das Ende der Diktatur in Tunesien.
Libyen kennt kaum eine demokratische Gewerkschaftstradition. In Marokko, noch mehr aber in Algerien und  in Ägypten wurden die früher revolutionären  Gewerkschaften weitgehend zu Instrumenten der Diktaturregimes und taten nichts gegen die Unterdrückung von ArbeitnehmerInnenrechten. In Ägypten und Algerien bildeten sich in Opposition dazu unabhängige Gewerkschaftsbewegungen - und diese stehen mit den Jugendlichen an der Spitze der neuen Demokratiebewegung. Für Algerien ist die größte unabhängige Gewerkschaft Nordafrikas, die ägyptische, das Vorbild. Sie organisierte sich bereits gesamtstaatlich als "Verband der ägyptischen Gewerkschaften" (FETU) und fordert das Recht auf Arbeit und Arbeitslosenunterstützung, einen Mindestlohn, von dem man leben kann, das Recht aller ägyptischen BürgerInnen  auf soziale Sicherheit und das gesetzliche Recht, sich in freien Gewerkschaften ohne Einschränkung zu organisieren.
brigitte.pellar@aon.at 
 

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