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An der Wurzel gepackt

Schwerpunkt

Eine neue ÖGB-Broschüre fasst Burn-out-Präventionsmaßnahmen zusammen.

Der ÖGB hat 2007/2008 gemeinsam mit den Business-Doctors und Karmasin Motivforschung eine Online-Umfrage zum Thema »Burn-out« durchgeführt. Aufgrund der Aussagen der TeilnehmerInnen konnten 19 Prozent als Burn-out-gefährdet eingestuft werden.1 Ständiger Zeitdruck, eine hohe Arbeitsmenge, kurzfristig gesetzte Termine, eine dünne Personaldecke, Ressourcenmangel bei der Bewältigung der Aufgaben, Umstrukturierungen und hohe emotionale Anforderungen verursachen in der Arbeitswelt Stress. Wenn im Betrieb nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, können Burn-out-Fälle die Konsequenz sein.

Maßnahmen zur Person

Die Schwierigkeit im Umgang mit Burn-out liegt darin, dass Ursachen und Hintergründe sehr oft in belastenden Rahmenbedingungen im Betrieb liegen, sich die Auswirkungen aber an der Person zeigen. In vielen Fällen werden deshalb nur die Personen in das Blickfeld gerückt, indem Entspannungstrainings oder Stress-Seminare angeboten werden. Diese Maßnahmen können für den/die Einzelne unterstützend sein, nachhaltig sind sie zumeist nicht.
Die ÖGB-Broschüre »Burn-out an der Wurzel packen« beschreibt Interventionsmöglichkeiten, die ArbeitgeberInnen als umfassend Verantwortliche für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten setzen können, um Burn-out möglichst im Vorfeld zu verhindern, wie z. B.:

  • Information und Aufklärung von ArbeitnehmerInnen und Führungskräften.
  • Sensibilisierung und Qualifizierung der Führungskräfte.
  • Arbeitszeitgestaltung: Zeitliche Überforderung, sei es durch viele Überstunden, gesundheitlich belastenden Wechseldienst mit Nachtarbeit oder Nachtschichtarbeit, stellt in vielen Fällen einen nicht unwesentlichen Puzzlestein für die Entwicklung in Richtung einer Burn-out-Symptomatik dar.
  • Sabbatical oder Berufspausen: Mehrere Kollektivverträge wie z.B. für die Gesundheits- und Sozialberufe (BAGS) und für Telekom-Unternehmen enthalten Sabbaticalregelungen. Berufspausen können auch über eine Betriebsvereinbarung geregelt werden.
  • Qualifizierung, Weiterbildung: Entsprechende und ausreichende Qualifikation ist eine Ressource, mit der Stress am Arbeitsplatz gut abgefangen werden kann.
  • Arbeitsgestaltung, Rollen- und Aufgabenklarheit herstellen: Nachhaltige Burn-out-Prävention setzt immer bei den Arbeitsbedingungen, bei betrieblichen Strukturen und Prozessen an, z. B. bei einem Neuzuschnitt bei den Arbeitsaufgaben oder der Klärung von Zuständigkeiten. Ausgangspunkt dafür kann z. B. eine Befragung mit dem IMPULSTEST sein.
  • Mitbestimmungsmöglichkeiten - Partizipation: Wer sich die einzelnen Arbeitsschritte einteilen kann und Handlungsspielraum hat, kann den Stress besser abfedern, das beweisen Studien.
  • MitarbeiterInnengespräche bieten unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Möglichkeit, belastende Arbeitssituationen anzusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  • Respektvoller Umgang, Anerkennung und Wertschätzung im Betrieb.
  • Arbeitspsychologische Beratung: Als wichtige Präventionsmaßnahme in belas­tenden Arbeitssituationen sollten alle ­MitarbeiterInnen die Möglichkeit haben, anonym in einem begrenzten Ausmaß ­Unterstützung durch Arbeitspsychologen/-innen zu erhalten.
  • Evaluierung psychischer Belastungen nach dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz.

Weblink
Die Broschüre kann unter
www.gesundearbeit.at
heruntergeladen werden oder im ÖGB-Servicecenter unter Tel.: 01/534 44-39100 bzw. per E-Mail: servicecenter@oegb.at bestellt werden.

Kontakt
Schreiben Sie Ihre Meinung an die Autorin
ingrid.reifinger@oegb.at
oder die Redaktion
aw@oegb.at

1 Siehe dazu www.gesundearbeit.at

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