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Katharina Klee Katharina Klee, Chefredakteurin

Standpunkt | Geld. Macht. Glücklich.

Meinung

Es ist schon eigenartig, wenn man sich so Bilder und Berichte vom Opernball ansieht, möchte man fast meinen die Krise wäre überstanden. Ja, man kommt beinahe in Versuchung zu denken, es hätte nie eine Krise gegeben.

Denn müsste nicht das Hauptklientel an zahlenden Gästen des Balls der Bälle eben zu jenen gehören, die seit Jahren, manchmal seit Generationen ihr Geld für sich arbeiten lassen? ProtagonistInnen eines Systems, dessen Scheitern wir vor eineinhalb Jahren mit ansehen konnten/mussten. Und während wir alle für die Krise zahlen, leisten sich Banken, Versicherungen und Industrie nach wie vor Logen für 17.000 Euro. Drinnen trifft sich die sogenannte Elite des Landes, »LeistungsträgerInnen« aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Man kennt sich und abseits von Tanz und Small-Talk werden Geschäfte gemacht, Entscheidungen gefällt. Doch, wie alle in Interviews dann gerne betonen, im Grunde geht es nur darum, das schöne Fest zu genießen. Die Bilder sprechen für sich: Geld macht glücklich. Draußen vor der Tür wird nicht mehr demonstriert.

8. Armutskonferenz

»Geld. Macht. Glücklich.« lautet das Motto der 8. Österreichischen Armutskonferenz, die am 23. und 24. Februar in Salzburg tagt. Bereits einen Tag vorher findet dort auch die Auftaktveranstaltung zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung statt.

12 Milliarden Euro Schwarzgeld

80 Millionen Menschen sind in Europa von Armut und Ausgrenzung betroffen, 429.000 hier in Österreich. Und die Lage verschärft sich, die Krise vernichtet nach wie vor Arbeitsplätze, und nicht alle von denjenigen, die Arbeit haben, finden ein Auskommen mit dem Einkommen. Dabei wäre doch genug für alle da. Wir leben - wie man uns immer wieder gerne versichert - in einem der reichsten Länder der Erde. Die Banken melden international wieder fette Gewinne, ihre Bosse kassieren üppige Boni und alle zusammen sind an den Spieltisch zurückgekehrt. An den Rechnungen für Bankenrettungs- und Konjunkturpakete zahlen wir. Zwölf Mrd. Euro von heimischen Anlegern an der Steuer vorbeigemogelt lagern laut einer aktuellen Studie in der Schweiz, und trotzdem soll das Budget, nach Wünschen mancher, vor allem ausgabenseitig saniert werden.
»Verteilungskämpfe, Verwirklichungschancen und Lebensqualität in Zeiten der Krise« sind die Themen der 8. Armutskonferenz. Im Workshop: »Wem gehört Österreich?« wird unter anderem festgestellt: »Eliten wie Großunternehmer, Spitzenmanager, Spitzenpolitiker und die Spitzen in Justiz und Verwaltung können die gesellschaftliche Entwicklung qua Position oder qua Geld maßgeblich beeinflussen. Mit ihren Entscheidungen greifen sie konkret ins Leben der Bevölkerung ein.« Immer heftiger regiert die Wirtschaft in die Demokratie hinein, die Demokratie in der Wirtschaft geht darüber oft verloren.

Traum vom anderen Wirtschaften

Und das, obwohl die ArbeitnehmerInnevertretungen sich gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten wieder bewährt haben, Arbeitsplätze gerettet, Sozialpläne ausgearbeitet, Lösungsvorschläge präsentiert haben. Obwohl noch immer der Traum von einem anderen Wirtschaften geträumt wird. Einem Wirtschaften, das sich nicht mehr allein Gier und Konkurrenzkampf verschreibt, bei dem sich die guten Kräfte sammeln und fair geteilt wird. Regionalwährungen, Tauschkreise, Genossenschaften wie die berühmte spanische Mondragon Corporation oder die brasilianischen Modelle der Solidarökonomie beweisen, dass das möglich wäre.
Es ist an uns, den Mut nicht zu verlieren, uns und andere zu informieren, und unsere Träume von einer anderen faireren Wirtschaft umzusetzen.

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