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Die einheimischen AsiatInnen und AfrikanerInnen hatten in der Zeit, als der Großteil ihrer Kontinente Kolonien europäischer Mächte oder von europäischen Einwanderern beherrscht waren, fast keine Chance, sich zu organisieren und für ihre Rechte zu kämpfen. Die einheimischen AsiatInnen und AfrikanerInnen hatten in der Zeit, als der Großteil ihrer Kontinente Kolonien europäischer Mächte oder von europäischen Einwanderern beherrscht waren, fast keine Chance, sich zu organisieren und für ihre Rechte zu kämpfen.

Mehr als ein Schlagwort

Historie

Internationale Solidarität gehörte von Anbeginn an zu den Prinzipien der Gewerkschaftsbewegung.

Die ArbeiterInnenbewegung war seit ihren Anfangsjahren international. Das musste aus rein praktischen Gründen so sein, denn die Unternehmenspolitik scherte sich nie um nationale Grenzen. Als Karl Marx seinen berühmten Aufruf »Proletarier aller Länder vereinigt euch!« verfasste, hatte er diese Internationale des Kapitals vor Augen. »Globalisierung« war also für die Gewerkschaften vom ersten Tag an ein Thema. Es ging um die Chance auf bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, aber auch um politische Rechte für die Besitz- und Rechtlosen, für die damals der Begriff »Volk« verwendet wurde. Deshalb gehörte die Hilfe für Befreiungsbewegungen immer schon zur internationalen Solidarität. So versuchten die Wiener Eisenbahner in der Revolution von 1848 den Einsatz von Militär gegen die aufständischen Ungarn zu verhindern. Und die erste Gewerkschaftsinternationale, der Londoner Gewerkschaftsrat, organisierte nach 1860 Solidaritätsaktionen europäischer ArbeiterInnen für den »Freiheitskampf des polnischen Volkes« gegen die russische Zarenherrschaft.
Die 1864 gegründete »Internationale Arbeiterassociation« (auch »Erste Internationale«) war die erste über Europa hinausreichende Gewerkschaftsinternationale. In den USA hatte sich die Erkenntnis von den gemeinsamen Interessen der Arbeiterklasse durch Flüchtlinge aus den Diktaturen Europas verbreitet. Die damals entstehende moderne Gewerkschaftsbewegung hielt Kontakt zu den europäischen KollegInnen. Die Demonstration für den Achtstundentag in New York 1871 - die erste gemeinsame Aktion weißer und schwarzer ArbeiterInnen in den USA - war eine Initiative der »Ersten Internationale«. Sie unterstützte auch Streiks in Amerika wie in Europa.
Das Sammeln für streikende KollegInnen in einem anderen Land war bis in das 20. Jahrhundert hinein für die Erfolge der Gewerkschaftsbewegung unverzichtbar, denn die Streikfonds reichten nicht aus, um die vielen Unorganisierten, die sich an den Kämpfen beteiligten, zu versorgen. Aber das Solidaritätsnetzwerk half auch immer wieder ganz persönlich. Nach den beiden Weltkriegen nahmen zum Beispiel GewerkschafterInnen in vielen Ländern Europas österreichische Kinder bei sich auf - für viele die erste angstfreie Zeit ihres Lebens. Andere KollegInnen arbeiteten zu Weihnachten und spendeten den Lohn dafür zum Kauf von Lebensmitteln für die Hungernden in Österreich. Umgekehrt halfen österreichische Gewerkschaften in den 1950er-Jahren - mitten im »Kalten Krieg« - den Gewerkschaften im kommunistischen Ungarn bei der Unterstützung von Katastrophenopfern. Die Aufzählung ist sehr unvollständig.
Die Behauptung, das einzige Anliegen der Gewerkschaftsbewegung müsse die »Sicherung des nationalen Wirtschaftsstandorts« sein, ist nicht nur im Zeitalter der neuen Globalisierung überholt, sie hat nie gestimmt.

 brigitte.pellar@aon.at

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