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Arbeitsgemeinschaften »Jugend am Werk« 1933 Eine der Arbeitsgemeinschaften »Jugend am Werk« 1933: Arbeitslose junge Schuster im Einsatz für die arbeitslosen KollegInnen.

Mehr Grips als die »Alten«

Historie

Das AK-»Jugendparlament« in der Ersten Republik setzte sich bereits 1924 für die Rechte junger ArbeitnehmerInnen ein.

In der »Erwachsenen-Politik« hatten die DemokratiegegnerInnen immer mehr das Sagen und der rechtsextreme Terror nahm zu. Die demokratischen Kräfte scheuten sich, mit gleicher Münze zurückzuschlagen. Gemeinsames Handeln der wichtigsten Parteien im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise, die nach 1930 ihren Höhepunkt erreichte, war nicht mehr möglich. Nur die demokratischen Jugendorganisationen aus Gewerkschaften und Parteien gingen gemeinsam gegen die soziale Not an, bis sie 1934 aufgelöst wurden. Ihre wichtigsten VertreterInnen trafen sich ab 1924 regelmäßig im Jugendbeirat der Arbeiterkammer in Wien, um Gesetze zu begutachten, vor allem aber konkrete Hilfe für ihre AltersgenossInnen zu planen, durchzusetzen und zu organisieren. Der Beirat erhielt schon bald den Ehrennamen »Jugendparlament«. Er hatte auch die Idee zu dem Projekt »Jugend am Werk«  mit Langfristwirkung. In der Zweiten Republik gaben und geben die Lehrwerkstätten von »Jugend am Werk« jenen Jugendlichen noch immer eine Chance, die sonst keine hätten.

Die Jugendorganisationen wurden zunächst von der AK kontaktiert, weil sie am Ausarbeiten der Stellungnahme zu den »Lehrlingsgesetzen« mitwirken sollten. Es ging vor allem um die Einführung der Lehrlingsentschädigung und der Behaltepflicht für die Ausgelernten, aber auch um Urlaub und Arbeitslosenversicherung. Aus den vielen Gruppierungen, die sich zunächst beteiligten, kristallisierte sich schließlich ein »harter Kern« von sechs Organisationen heraus, deren VertreterInnen den Jugendbeirat der AK in Wien bildeten: Die Lehrlingssektion des Bundes der Freien (sozialdemokratischen) Gewerkschaften, die Hauptstelle der christlichen Gewerkschaftsjugend, der Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), der Reichsbund der katholischen deutschen Jugend, der Reichsverband der katholischen Mädchenvereine und die Mädchenvereinigung der SAJ. Führend dabei: zwei spätere SozialministerInnen, nämlich Anton Proksch von den Freien Gewerkschaften (Minister 1956 bis 1966) und Grete Daurer, dann Rehor von der Christlichen Gewerkschaften (Ministerin 1966 bis 1970). Als sich 1930 das Ausmaß der Wirtschaftskrise zeigte, machte der Beirat so lange Druck, bis zumindest in Wien die Aktion »Jugend in Not« aktiv wurde. Ende des Jahres führte sie bereits 44 Heimstätten für arbeitslose Jugendliche. Sie konnten dort essen, sich aufwärmen, lernen und auch zusammen Spaß haben. Besonders wichtig war die Berufsvorschulung für die immer größere Zahl der jüngsten Arbeitslosen, der 14- bis 15-Jährigen.

Für die Älteren organisierte der Beirat die Arbeitsgemeinschaften »Jugend am Werk«, die für sich und die anderen »Jugend in Not«-Einrichtungen arbeiteten - vom Ausbessern der Kleidung bis zum Kochen. Es wurde aber nicht für den Markt produziert, um niemandem anderen die Chance auf einen Job zu nehmen.

Ausgewählt und kommentiert von Dr. Brigitte Pellar
brigitte.pellar@aon.at

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