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Katharina Klee Katharina Klee, Chefredakteurin

Standpunkt | Mein Profit

Meinung

Ich war gerade elf Jahre alt, als ich zum ersten Mal Mitglied in einer Nonprofit-Organisation wurde. Und ich habe nachhaltig davon profitiert. Bei den Pfadfinderinnen lernte ich Teamgeist und Verantwortung zu übernehmen.

Ich lernte Feuer machen, Knoten knüpfen und natürlich auch Fährten lesen. Und ich lernte, dass man jeden Tag eine gute Tat begehen soll. Getreu diesem Motto sammelte ich in den Jahren darauf mit der Sammelbüchse für die NPO Jugendrotkreuz Spenden auf der Straße, trat beim Krippenspiel in der Kinderklinik als Mohr auf und besuchte einsame alte Menschen. Auch davon habe ich viel profitiert. Gemeinsam mit anderen für andere etwas tun - das tut einem selbst gut.

Nonprofit-Organisation ÖGB

Als ich studierte, war die Zeit der Bürgerinitiativen. Für Anliegen wie die Hainburger Au fand man sich zusammen, aber deswegen gleich einem Verein beitreten? Irgendwann schloss ich dann doch so ein Spendenabo bei einem Studienkollegen ab. Noch heute überweise ich einen monatlichen Betrag an eine Umweltschutzorganisation.

Als ich Gewerkschaftsmitglied wurde, und auch noch als ich später bei der Nonprofit-Organisation ÖGB Arbeitnehmerin war, war erstmals vereinzelt von NGOs/NPOs die Rede. Dass »mein Verein« da auch dazu gehört, war mir lange nicht bewusst.

Überzeugungsarbeit

Während meiner Berufslaufbahn als Journalistin sind mir viele VertreterInnen von NPOs begegnet. Denn nichts brauchen NPOs so sehr, wie Öffentlichkeit. Nur wenn sie ihr Anliegen ständig in die Welt hinaus rufen, werden sie gehört. Nur wenn sie gehört werden, können sie Menschen dafür so sehr begeistern, dass diese bereit sind für »die Sache« Geld und Zeit zu spenden. Und nur dann verändert sich letztendlich was.

Einige konnten mich überzeugen. Nur selten habe ich es bereut. Natürlich war ich enttäuscht, als der Spendenskandal um »World Vision« aufflog. Vielleicht hat das korrupte Schnösel-Pärchen damals seine Concord-Flüge auch von  meinem Geld bezahlt. Immerhin habe ich jahrelang monatlich 50 Schilling für die kleine Roberta in Kolumbien überwiesen und dafür bunte Briefchen erhalten. Nicht ohne Bitterkeit habe ich damals zur Kenntnis genommen, dass auch in Nonprofit-Organsationen nicht nur gute Menschen am Werk sind. Und ich habe auch gelernt, genauer hinzusehen für wen oder was ich spende. Es geht mir nämlich nicht nur um mein eigenes gutes Gewissen, sondern auch darum, möglichst effektiv zu helfen. Und helfen tut gut. Wenn man sich engagiert, spürt man, dass man lebt. Es ist ein gutes Gefühl, für etwas zu brennen. Ich habe in den vergangenen Jahren viele Menschen getroffen, die auf ihre Art ihren Teil für die Zivilgesellschaft leisten: Menschen, die Zeit und Energie in ihren Traum von einer anderen, besseren Welt investieren. AktivistInnen von Greenpeace, Global 2000, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty, Vier Pfoten, Attac, den Frauenhäusern, der Armutskonferenz, SOS Mitmensch, der Wiener Tafel, der Möwe, der Volkshilfe, des Hilfswerks, der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes und vielen anderen. Und nicht zuletzt den AktivistInnen des ÖGB: BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen, die unbezahlbare und unbezahlte Arbeit für die Gewerkschaftsbewegung leisten. Manche von ihnen finden sogar noch die Zeit, sich auch in anderen NPOs zu engagieren.

Eine bessere Welt ist möglich

Schon diese Welt kann ich mir nur schwer ohne NPOs vorstellen. Ich bin den Menschen dankbar, die sich für eine andere, bessere Welt engagieren. Eine Welt, in der nicht nur materieller Profit zählt. Eine Welt von der wir letztendlich alle profitieren können.

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