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Katharina Klee Katharina Klee, Chefredakteurin

Standpunkt | Ich wünsche Ihnen Glück

Meinung

Sind Sie abergläubisch? Gerade wenn ein neues Jahr beginnt, versuchen wir doch alle auf die eine oder andere Art, die Zukunft zu erkunden und das Glück zu binden. WahrsagerInnen und Astrologen/-innen haben Hochkonjunktur, wer es billiger haben will, versucht sich in der Silvesternacht mit Bleigießen. Glücksbringer aller Art wechseln den/die BesitzerIn, denn das Glück kann man sich nicht kaufen, das muss man geschenkt bekommen.

Glücksschweinchen für Reichtum

In Zeiten wie diesen, wo allerorten von Krise geschrieben und gesprochen wird, nimmt man die Glückssymbole umso dankbarer an. Am beliebtesten ist wohl das Schweinchen, denn Schwein wollen wir alle haben im neuen Jahr, nämlich Wohlstand und Reichtum. Dafür steht das Borstentier in unserem Kulturkreis schon seit den Germanen und Römern. Wer damals Schwein hatte, hatte genug zu essen. Heute reicht ein voller Magen den meisten nicht zum Glück. Die Glücksschweinchen sollen eine volle Geldtasche garantieren.
Die wollten auch all jene, die an den Finanzmärkten ihr Glück versucht haben. Sie wollten mit ein wenig Extra-Glück zu jenem Glück kommen, das Reichtum verspricht. Im Grunde wollen wir das ja alle, und nicht alle verlassen sich auf das Glück der Tüchtigen. Die meisten von uns haben schon einmal versucht, ihr Glück im Spiel zu machen, ob mit Wetten, Rubbellos, Lottoschein, im Kasino oder gar beim Poker. Und haben Lehrgeld bezahlt.
Das Lehrgeld für die Finanzmarktkrise zahlen aber nicht jene, die die Börsen mit einem Kasino verwechselt haben, sondern andere: Menschen, die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren, deren Pension gefährdet ist, deren Existenz zerstört ist. Die Spielleiter hingegen haben kaum verloren, ganz im Gegenteil: Der eine oder andere musste auch 2008 nicht auf seine finanziellen Boni verzichten. Eine echte Schweinerei. Das Glück der einen wird allzu oft mit dem Unglück anderer bezahlt.
Das Glück beim Schopf packen
Ich bin ein Glückskind. Ich habe in meinem Leben viele Chancen bekommen und einige genützt, das Glück beim Schopf gepackt sozusagen. Ich habe gelernt, dass ich zum Glücklichsein keinen Reichtum brauche, aber sehr wohl Sicherheit.
Es macht Spaß, die Zukunft aus obskuren Bleifiguren zu lesen, aber den Arbeitsplatz können weder sie noch Hufeisen oder Rauchfangkehrerfiguren sichern. Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt man. Und so sind die paar Euro, die das Lottospiel oder die Rubbellose so kosten, vielleicht doch besser in eine Gewerkschaftsmitgliedschaft investiert - die ArbeitnehmerInnenvertretungen setzen sich nämlich für das Glück der ArbeitnehmerInnen ein.
Sie verhandeln die Kollektivverträge, die uns mehr Geld im kommenden Jahr sichern. Sie kämpfen für unsere Freizeit, wie jüngst in Straßburg bei den Demonstrationen gegen Verschlechterungen der Arbeitszeitrichtlinie. Sie setzen sich für unsere Arbeitsplätze ein, wie jetzt in der Automobil- und Automobilzuliefererbranche. Sie engagieren sich für die Qualität der Arbeit, weil nur »gute Arbeit« glücklich macht.
Glück liegt oft in kleinen Dingen
Wie das Glück, füge ich gerne hinzu, wenn ich jemand meinen Nachnamen sage. Das vierblättrige Kleeblatt ist wohl auch daher mein Lieblingstalisman. Was mir daran gefällt ist, dass der Glücksklee zufällig gefunden werden muss.
So ist es wohl mit dem großen Glück auch. Man kann es nicht suchen, wenn man aber aufmerksam bleibt und auch die kleinen Dinge beachtet, findet man es. Dabei wünsche ich Ihnen: Viel Glück!

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