topimage
Arbeit&Wirtschaft
Arbeit & Wirtschaft
Arbeit&Wirtschaft - das magazin!
Blog
Facebook
Twitter
Suche
Abonnement
http://www.arbeiterkammer.at/
http://www.oegb.at/
Foto | Paul Sturm
Foto | Paul Sturm Werner Luksch: »Unterstütze dich selbst, indem du deine Personalvertretung unterstützt.«

Mein Tagesablauf

Schwerpunkt

Der Zentralbetriebsrat der mobilkom Austria AG Werner Luksch hat für die »Arbeit und Wirtschaft« einen Tag in seinem Leben aufgezeichnet.

ZUR PERSON
Werner Luksch
41 Jahre, geschieden, zwei Kinder. Er lebt in Schwechat.
Als Vorsitzender des Zentralausschusses mobilkom austria AG, vertritt er mit seinem Team österreichweit ca. 3.000 KollegInnen.
In dieser Funktion sitzt Luksch im Aufsichtsrat der Telekom Austria AG und der mobilkom austria AG.
Die mobilkom austria AG ist, wie die Festnetzsparte auch, eine 100-Prozent-Tochter der börsennotierten Telekom Austria AG.

Um sechs Uhr früh stehe ich auf, ziehe mir - seit kurzem wieder - Laufgewand und -schuhe an und laufe locker etwa eine Stunde. Dann geht es unter die Dusche. Zwischen halb acht und acht Uhr verlasse ich meine Wohnung in Schwechat.
Der heutige Arbeitstag beginnt um neun Uhr mit einem Willkommensgespräch mit einem neuen Kollegen. Die Personalvertretung lädt seit ca. einem Jahr neue MitarbeiterInnen ein und stellt die Personalvertretung mobilkom austria, AK und Gewerkschaft und ihre Leistungen vor. Heute dauert dieses Gespräch ein bisschen länger als eine Stunde.
Im Anschluss schaut noch ein ehrenamtlicher Personalvertreter bei mir vorbei, der dringend Rat braucht. Für diese engagierten KollegInnen ist es sehr wichtig, dass wir sie mit ihren Fragen nicht allein lassen. Hätte ich keine Zeit gehabt, hätte ein anderer freigestellter Personalvertreter weitergeholfen. Zwischendurch verschicke ich unseren Newsletter - in meinem E-Mail-Verteiler finden sich nicht nur KollegInnen, sondern auch interessierte Menschen aus meinem Netzwerk. Seit fast zehn Jahren beginnen wir jede Aussendung mit dem Satz »Unterstütze dich selbst, indem du deine Personalvertretung unterstützt.« Die KollegInnen verstehen diese Botschaft.

11.00 Uhr

Jetzt ist es allerhöchste Zeit für den erweiterten Zentralausschuss. Dort treffen sich fünf freigestellte PersonalvertreterInnen, der Geschäftsführer mobilkom sozial, eine Assistentin und je nach Anlass eine bzw. einer der nicht freigestellten PersonalvertreterInnen. Regelmäßige interne Besprechungen sind besonders wichtig und gehören zu meinem Alltag. Bei dieser Besprechung werden Termine, das wöchentlich mitgeführte Arbeitspapier über offene bzw. neue Aufgaben, Berichte über Veranstaltungen und Neuigkeiten besprochen sowie die Aufgaben an die Verantwortlichen verteilt. Einen großen Teil unseres Erfolges in der Personalvertretung macht das Freigestellten-Team aus. So übernimmt mein Stellvertreter Alexander Weimann, wenn ich abwesend bin. Zentralausschuss-Mitglied Renate Richter ist erst seit kurzem freigestellt. Sie betreut den Bereich Familie und Frauen. Derzeit absolviert sie die Betriebsräteakademie (BrAk) von AK und ÖGB. Waldemar Doroszewicz ist unser Rechtsspezialist. Gerhard Bayer ist für den größten Bereich in der mobilkom - den Vertrauenspersonenausschuss (VPA) Wien, Niederösterreich und Burgenland und damit für ca. 2.300 KollegInnen - zuständig. Milan Petrovic, sein Stellvertreter, springt überall ein, wo Not am Mann ist. Adrian Wurm ist Geschäftsführer von mobilkom sozial, dem gemeinsam mit dem Management gegründeten Personalvertretungsfonds.
Meine Aufgaben sind die Führung und Organisation der Personalvertretung; wenn es um mehr als einen VPA-Bereich geht, bin ich offizieller Sprecher. Um 13 Uhr freuen wir uns auf das gemeinsame Mittagessen in der Kantine. Am Nachmittag haben der Arbeitszeitthemenverantwortliche in der Personalvertretung und ich einen Termin mit dem Bereichsleiter HR (= Personalabteilung) und seinem Assistenten. Thema ist ein neues Arbeitszeitmodell für eine Gruppe.
Dann folgt ein MitarbeiterInnenfördergespräch mit einer Assistentin. Solche Gespräche führe ich mit AssistentInnen und freigestellten PersonalvertreterInnen dreimal im Jahr - es besteht aus Rückblick, Standortbestimmung und Vorschau aus beider Sicht. Wir vereinbaren dabei weitere Schritte und Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.
Die AssistentInnen spielen in unserem Personalvertretungsteam eine wichtige Rolle. Sie betreuen die 3.000 KollegInnen. Dabei beantworten sie Fragen zu unseren vielen Einkaufsvergünstigungen, organisieren Termine zu unseren Angeboten am Arbeitsplatz und noch vieles mehr. Die ehrenamtlichen und die freigestellten PersonalvertreterInnen decken die große Anzahl an arbeitsrechtlichen Anfragen ab, die wir mit Unterstützung der ExpertInnen der AK und Gewerkschaft alle beantworten. Wir sind ein sehr gut eingespieltes Team.
Auf das zweistündige Fördergespräch folgt ein Termin mit einem Politiker. Das ist einer von vielen wichtigen Netzwerk-Terminen. Mein Netzwerk besteht aus KollegInnen im Unternehmen, PolitikerInnen, JournalistInnen und ArbeitnehmervertreterInnen sowie AK, Gewerkschaften und vielen anderen BetriebsrätInnen. Ganz besonders freue ich mich über unsere gute Zusammenarbeit mit anderen BetriebsrätInnen in der Telekommunikationsbranche. So eine gute Zusammenarbeit würde ich mir mit einigen Personalvertretern im eigenen Konzern wünschen.

16.15 Uhr

Weil ich ein wenig früher dran bin, bearbeite ich noch Mails übers Handy. So bleibe ich am Laufenden und kann sofort reagieren. Dann kommt mein Gesprächspartner. »Ausverkauf nicht mit uns« ist unser Thema. Wir setzen uns dafür ein, ein wichtiges Infrastrukturunternehmen wie die Telekom mit einer Sperrminorität von mindestens 25 Prozent und einer Aktie in Staatsbesitz zu erhalten. Unternehmensanteilsverkäufe bergen die Gefahr von Abwanderung und damit vom Verlust inländischer Wertschöpfung bzw. von Arbeitsplätzen. Durch Privatisierungen entledigt sich der Staat wirtschaftspolitischer Gestaltungsmöglichkeiten und setzt die Zukunft kommender Generationen aufs Spiel. Um auch in Zukunft Maßnahmen im österreichischen Interesse setzen zu können, müssen die Entscheidungszentralen in Österreich bleiben. Der Staat hat dabei eine wichtige strategische Rolle. Meine Forderung ist, dass die ÖIAG eine offensive, strategische Eigentümerfunktion für alle ihr zugeordneten Unternehmensanteile wahrnimmt. Wir brauchen eine zukunftsorientierte Unternehmenspolitik für die Beschäftigten und den Wirtschaftsstandort Österreich. Ich wünsche mir, dass ManagerInnen von Unternehmen mit Staatsbeteiligung ihre Gehälter offenlegten. Man müsste sie auch bei Erfolglosigkeit absetzen können - ohne großzügige Abfertigungspakete. Wir brauchen ManagerInnen, die im österreichischen Interesse handeln.

18.00 Uhr

Schließlich mache ich mich auf den Weg nach Schwechat, am Heimweg erledige ich offene Rückrufe. Um 18.30 Uhr bin ich am Fußballplatz in Mannswörth; ich trainiere bis 20 Uhr die II Mannschaft mit den jugendlichen Burschen. Das ist ein ganz wichtiger Ausgleich zum sehr harten Personalvertretungsjob. Wenn ich schließlich zwischen 21 und 22 Uhr heim komme, denke ich mir: Es war ein guter Tag ;-) Ich bin stolz, Vorsitzender einer so transparenten und ehrlich arbeitenden Personalvertretung zu sein.

W e b l i n k s
Nähere Infos unter:
members.a1.net/fsg_mobilkom/

K o n t a k t
Schreiben Sie Ihre Meinung
an den Autor
w.luksch@mobilkom.at
oder die Redaktion
aw@oegb.at

Artikel weiterempfehlen

Kommentar verfassen

Teilen |

(C) AK und ÖGB

Impressum