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Jolanta Romanowska Jolanta Romanowska

Wir sind Europa | Polen

Wir sind Europa

 ZUR PERSON
Jolanta Romanowska, 49 Jahre, verheiratet, Wohnort: Lebork/Polen
Ehemann: Edward Romanowski, Elektriker
Kinder: Artur, (28) Informatiker (Fachschule), Eliza, (25) Fachkraft Staatliche Verwaltung (Fachschule), Karolina, (14) Schülerin (Gymnasium)
Erlernter Beruf: Technische Fachkraft Arbeits- und Gesundheitsschutz
Firmenstandort: Lebork
Gewerkschaft: BUDOWLANI. Seit 2004 im Euro-Betriebsrat (EBR)
Monatsverdienst: 1.900 Zloty (Netto)
Grundkosten: Unterhaltskosten Einfamilienhaus ca. 1.000 Zloty, Lebensmittel etc. ca. 1.500 Zloty


Was bedeutet Ihnen Arbeit?
Arbeit bedeutet für mich, den Lebensunterhalt für meine Familie zu sichern.

Wie sehen Sie Polens Wirtschaft?
Man könnte meinen, es ginge aufwärts. Wir haben ein Wirtschaftswachstum. Das, was aber in der Wirklichkeit geschieht, bewerte ich viel schlechter. Wir haben nach wie vor eine hohe Arbeitslosigkeit. Junge Menschen verlassen das Land auf der Suche nach Arbeit. Das Wirtschaftswachstum brachte keine Verbesserung der materiellen Lage.

Was bedeutet Ihnen Gewerkschaft?
Gewerkschaft bedeutet für mich den Kampf um die Rechte der ArbeitnehmerInnen, um Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Löhne. Sie wacht über die Einhaltung des Arbeitsrechts, das so oft von den ArbeitgeberInnen gebrochen wird.

Was sagen Sie zu den Wahlen?
Die letzten Wahlen bewerte ich positiv. Es freut mich, dass nur vier ernst zu nehmenden Parteien ins Parlament eingezogen sind. Ich hoffe, dass sich die neue Regierung und das Parlament wichtigen Angelegenheiten des Landes widmen.

Was bedeutete Ihnen die EU?
Sie bedeutet für mich Wirtschaftswachstum, den Zugang zu neuen Technologien, eine allmähliche Verbesserung der Lebensbedingungen, aber auch den Zugang zu neuen Arbeitsmärkten für unsere Beschäftigten. Die EU bedeutet mir ein breit geöffnetes Fenster in die Welt.

Ihr Lieblingsland in Europa? Warum?
Ich habe kein Lieblingsland. Müsste ich jedoch ein Land, in dem ich leben möchte, wählen, wäre das Frankreich. Frankreich verbinde ich mit Toleranz und, was ich gut finde, mit säkularem Staatswesen.

Was bringt der Euro-Betriebsrat?
Der Europäische Betriebsrat bedeutet für mich vor allem einen Informationsaustausch über die Wirtschaftslage in den einzelnen Ländern, aber auch über die Verfassung der Firma Wienerberger in den jeweiligen Ländern. Das sind auch Begegnungen mit VertreterInnen der Konzernführung: Da können Fragen, die sowohl die Lage des Unternehmens als auch die seiner MitarbeiterInnen betreffen, ohne Einschränkungen gestellt werden.
Er gibt mir Hoffnung, dass man in den Betrieben etwas ändern kann. Ich kann mich auch mit Problemen der KollegInnen in anderen Ländern vertraut machen und diese mit unseren in Polen vergleichen. Nach jeder EBR-Tagung komme ich energiegeladen zurück nach Hause.
Ich freue mich, dass ich die Möglichkeit habe, an den Tagungen dieses Gremiums teilzunehmen. Ich weiß, dass ich in schwierigen Situationen unterstützt werde, wie es bereits der Fall war.

Wo und wie oft machen Sie Urlaub?
In Polen steht einem Beschäftigten ein Jahreserholungsurlaub von 20 Tagen bis zum Erreichen einer zehnjährigen Berufstätigkeit sowie von 26 Tagen nach dem Erreichen einer zehnjährigen Berufstätigkeit zu.
Mit unseren geringen Verdiensten können wir uns keine organisierte Form der Erholung leisten. Daher verbringe ich meinen Urlaub mit dem, was ich am meisten mag. Ich wohne nur 30 Kilometer von der Ostsee entfernt. Vielleicht deswegen verbringe ich meine Urlaubszeit am Meer, am liebsten eigentlich im Herbst und im Winter. Ich nehme meinen Urlaub am liebsten rund um Weihnachten sowie Ende April/Anfang Mai in Anspruch. Einen großen Teil dieser Zeit verbringe ich mit den notwendigen Ausbesserungen an unserem Haus sowie bei der Gartenarbeit. 

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
Ich möchte meine Pension in einem Land erreichen, in dem es weder Not und Elend noch Arbeitslosigkeit gibt. Als Pensionistin möchte ich normal leben, mich einer guten Gesundheit erfreuen und das Tal der Pharaonen in Ägypten besichtigen können.

Vielen Dank.
Die polnische Kollegin Jolanta Romanowska wurde uns vom Wienerberger Betriebsratsvorsitzenden und EBR Karl Sauer vermittelt.


INFO&NEWS
Polen:
Einwohner: 38,5 Millionen
Währung: 1 Zloty = 0,2739 Euro
BIP pro Kopf: 6.199,46 Euro
Human Development Index: 0,862
Aktuelle Durchschnittskosten
1 Liter Benzin: 4,50 Zloty
1 Laib Brot: 1,50 Zloty
1 Liter Milch: 2,00 Zloty
½ Liter Bier im Lokal: 8,00 Zloty
1 Kilo Äpfel: 2,50 bis 3,50 Zloty
1 Kinokarte: 16,00 bis 20,00 Zloty

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