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Wertschöpfung
Wertschöpfungsquote
Personalaufwand

Mehr Wert - mehr Lohn?

SCHWERPUNKT

Vermehren die österreichischen Unternehmungen über eine steigende Wertschöpfung den Wohlstand aller? Können den Beschäftigten daher höhere Einkommen zufließen? Profitieren dadurch die Unternehmerinnen und Unternehmer über steigende Gewinne ebenso?

Diese Fragen sind berechtigt, werden sie doch uns allen in einer Werbebotschaft der Kapitalseite gerne als widerspruchslose Antworten vorgesetzt, obwohl die Skepsis der Beschäftigten wächst. In einer AK-Untersuchung wurde der Zusammenhang zwischen der Veränderung der Wertschöpfung, der Beschäftigteneinkommen und der Gewinne in einem längeren Zeitabschnitt überprüft. Als Zeitraum der Untersuchung wurden die Jahre 1993 bis 2003 gewählt, wobei 354 größere österreichische Unternehmungen (Kapitalgesellschaften, wie zum Beispiel AG oder GmbH) in die Untersuchung aufgenommen wurden, die ihre Jahresabschlüsse in allen Jahren veröffentlicht haben. Die Ergebnisse lassen Zweifel über diese Wohlstandsvermehrung für alle aufkommen.

Natürlich interessiert zunächst, ob die österreichischen Unternehmungen die Wertschöpfung in den letzten Jahren erhöhen konnten, und ob diese Wertsteigerung nicht nur den Unternehmerinnen und Unternehmern zugute kam, sondern auch zu wachsenden Beschäftigteneinkommen führte. Über eine Konsumsteigerung würden daher in weiterer Folge wieder die Unternehmungen profitieren. Jedenfalls hat die Entwicklung der Wertschöpfung in den Unternehmen Auswirkungen auf die österreichische Volkswirtschaft. Die Veränderungen der Einkommen in diesen Unternehmen führt darüber hinaus auch zu einer bestimmten Einkommensverteilung zwischen Arbeit und Kapital.

Weniger Wertschöpfung

Die Wertschöpfung der Unternehmungen ist ein Teil der österreichischen Bruttowertschöpfung, bekannter unter der Bezeichnung Bruttoinlandsprodukt (BIP). Sie stellt jenen Betrag dar, der den zugekauften Vorleistungen (Rohstoffe, Material, Halbfabrikate, Energie usw.) im Produktionsprozess zugefügt wird. Anders ausgedrückt entspricht sie dem Wertzuwachs im Unternehmen, der durch den Veredelungsprozess entsteht. Wenn zum Beispiel bei einem Umsatz von 100 für Vorleistungen 70 ausgegeben werden, konnte im Unternehmen eine Wertschöpfung in Höhe von 30 erwirtschaftet werden. Die Wertschöpfungsquote bezieht die Wertschöpfung auf den Umsatz, womit in diesem einfachen Beispiel eine Wertschöpfungsquote in Höhe von 30 Prozent errechnet wird. Die Darstellung der Wertschöpfung mit Hilfe der Wertschöpfungsquote ermöglicht auch, Einflüsse besonders großer Unternehmungen möglichst gering zu halten oder Verzerrungen durch Rumpfgeschäftsjahre zu vermeiden.

Bei den untersuchten Unternehmungen errechnet sich für den Zeitraum 1993 bis 2003 eine durchschnittliche Wertschöpfungsquote in Höhe von knapp
30 Prozent. Allerdings ging die Wertschöpfungsquote im Ausmaß von 4 Prozentpunkten zurück (von 31,8 Prozent auf 27,8 Prozent). In 8 Jahren errechnet sich ein Rückgang der Wertschöpfungsquote.

Immerhin 70,6 Prozent aller untersuchten Unternehmungen waren mit einem Rückgang der Wertschöpfungsquote konfrontiert. Alle fünf untersuchten Sparten verzeichneten eine Verminderung der Wertschöpfungsquote (Bau, Industrie, Dienstleistungen, Energieunternehmungen/Stadtbetriebe sowie Handel - siehe Grafik 1: »Wertschöpfung in Prozent der Betriebsleistung«).

Die höchste Wertschöpfungsquote verzeichnete im Durchschnitt des gesamten Untersuchungszeitraums der Bereich Energie/Stadtbetriebe (53,5 Prozent), gefolgt vom Bausektor (38,3 Prozent), der Industrie (31,5 Prozent), dem Dienstleistungssektor (27,7 Prozent) sowie dem Handel (16,8 Prozent).

Auffallend war die unterdurchschnittliche Wertschöpfungsquote bei den Unternehmungen in ausländischem Eigentum (26,2 Prozent), während die Unternehmungen in mehrheitlich inländischem Eigentum eine relativ höhere Wertschöpfungsquote erwirtschaften konnten (32,8 Prozent).

Dies war auch im Industriesektor, dem Dienstleistungsbereich sowie dem Handelssektor anzutreffen (siehe Grafik 2: »Wertschöpfungsquote«).

Konzernverrechnungspreise

Die relativ niedrigere Wertschöpfungsquote in ausländisch beherrschten Unternehmungen lässt einige Schlussfolgerungen zu: Die Wertschöpfung kann unter Druck kommen, wenn beim Einkauf für Vorleistungen zu viel ausgegeben werden muss, oder wenn beim Verkauf Einschränkungen hinsichtlich der Preisfestsetzung vorliegen. Wenn nun die ausländisch beherrschten österreichischen Unternehmungen eine unterdurchschnittliche Wertschöpfungsquote aufweisen, lässt dies auf eine bestimmte Konzernpolitik schließen. Den österreichischen Unternehmungen könnte auferlegt worden sein, die Vorleistungen von anderen - ausländischen - Konzerngesellschaften zu einem vorgegebenen Preis zu beziehen. Dies stellt sich natürlich dann für die Unternehmungen als Nachteil dar, wenn die Einkaufspreise im Vergleich zur Konkurrenz außerhalb des Konzerns überhöht sind.

Auf der anderen Seite ist es möglich, dass die österreichischen Unternehmungen gedrängt werden, ihre Endprodukte oder Dienstleistungen an andere - ausländische - Konzernunternehmungen zu einem relativ nachteiligen Preis zu verkaufen. Kurz: die Preispolitik ist von der Konzernspitze vorgegeben. Entweder werden Tochtergesellschaften durch teurere Einkaufspreise oder durch ungünstigere Abnahmepreise benachteiligt. Zur Spitze getrieben wird diese Situation dann, wenn sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Verkaufsseite jeweils Preisnachteile gegeben sind. All dies verringert die Wertschöpfung in Österreich. Freuen darf sich hier die ausländische Konzernspitze.

Auslagerungen von Unternehmensteilen

Unabhängig von den Nachteilen bei der Preisgestaltung könnten auch die Auslagerungen von Abteilungen oder Unternehmensteilen aus den österreichischen Unternehmungen verantwortlich für die niedrigere Wertschöpfungsquote gewesen sein. Die in Österreich tätigen Tochtergesellschaften könnten Teile der Wertschöpfungskette an ausländische Konzernunternehmungen oder an fremde Unternehmungen abgegeben haben. Die Auslagerungen haben im vergangenen Jahrzehnt zugenommen. Wurde an Unternehmungen außerhalb eines Konzerns verkauft, haben sich die Unternehmungen eine Verringerung der Kosten erwartet. In gleichem Maße wird regelmäßig der Beschäftigtenstand reduziert. Allerdings verringert sich dadurch auch die Wertschöpfung. Da aber die Leistungen immer noch benötigt werden, kaufen die Unternehmungen die bisher im Unternehmen selbst hergestellten Wertschöpfungsteile von anderen Unternehmungen zu.

Erhofft haben sich die Unternehmungen natürlich billigere Vorleistungen. Offenbar wurden diese Hoffnungen aber enttäuscht. Wenn Vorleistungen am Markt teurer werden, entsteht ein neuer Druck auf die im Unternehmen hergestellte Wertschöpfung. Auch das Unternehmen, das die Vorleistungen verkauft, kalkuliert einen Gewinn ein! Den haben die Unternehmen zu bezahlen, die solche Vorleistungen nun zukaufen (müssen). Die Wertschöpfungsquote geht dadurch jedenfalls zurück.

Warnungen in den Wind geschlagen

Wurden die bisher im Unternehmen selbst hergestellten Leistungen an andere - ausländische - Konzernunternehmen verkauft, vergrößert dies sofort wieder die Abhängigkeit beim Preis für die nunmehr im Konzern zu beziehenden Vorleistungen. Die Warnungen von österreichischer Arbeitnehmerseite, nicht eine verlängerte Werkbank ausländischer Konzerne zu werden, wurden in den Wind geschlagen. Wohl gibt es nun seit einigen Jahren auch in Österreich vermehrt Konzernspitzen, die gegenüber ihren - ausländischen - Tochtergesellschaften die Gestaltungsmöglichkeit bei den Konzernverrechnungspreisen erhielten. Wenn allerdings die Wertschöpfungsquote bei mehr als 70 Prozent der untersuchten Unternehmungen zurückgeht, dürfte sich diese Gestaltungsmöglichkeit nicht deutlich auf die österreichische Wertschöpfung niedergeschlagen haben.

Im Handelsbereich kommen die Unternehmungen mit ausländischem Eigentum zusätzlich unter Druck. Die Wertschöpfungsquote der Handelsunternehmungen ist weitgehend ident mit der Handelsspanne. Fallweise ist eine Verschärfung des Konkurrenzkampfes bei den Endverbraucherpreisen festzustellen. Ausländisch beherrschte Handelsunternehmen haben dabei einen »längeren Atem« und könnten versuchen, durch aggressivere Preispolitik selbst bei niedrigerer Handelsspanne Marktanteile zu gewinnen. Kleinere Unternehmen werden hier fast zerrieben. Wenn die Unternehmungen im vergangenen Jahrzehnt »internationaler« wurden, also auch an ausländische Konzerne verkauft wurden, rächt sich dies teilweise bei der Preisgestaltungsfähigkeit und somit bei der Höhe der Wertschöpfung. Wie entwickelten sich die Einkommen der Beschäftigten in diesen Unternehmen?

B E G R I F F E

Wertschöpfung: Die Wertschöpfung ist der Wertzuwachs der erzeugten Güter und Dienstleistungen, der den zugekauften Vorleistungen hinzugefügt wird (Veredelungsprozess). Sie stellt den Beitrag eines Unternehmens zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar.

Vorleistungen: Güter und Dienstleistungen, die im Produktionsprozess eingesetzt werden. Sie werden sofort verbraucht (Weiterverarbeitung), um Endfabrikate oder Dienstleistungen herzustellen.

Wertschöpfungsquote: Die Wertschöpfungsquote ist der Anteil der Wertschöpfung an der Betriebsleistung (vor allem der Umsatz). Die Höhe hängt unter anderem von der Fertigungstiefe ab. Auch die Preisentwicklung der Vorleistungen sowie der Umsatzerlöse beeinflusst die Höhe der Wertschöpfungsquote.

Betriebsleistung: Die Betriebsleistung setzt sich aus den Umsatzerlösen, Lagerveränderungen und sonstigen Erlösen zusammen.

Einsparungen beim Personalaufwand

Im gesamten Zeitraum sinkt der Anteil des ordentlichen Personalaufwands (Löhne, Gehälter, gesetzliche Sozialabgaben, sonstiger Sozialaufwand) im Verhältnis zur Betriebsleistung (vor allem Umsatz) um 2,8 Prozentpunkte (von 20 Prozent auf 17,2 Prozent). In acht Jahren errechnet sich ein Rückgang. Bei 69,2 Prozent der Unternehmungen ging der Personalaufwand im Verhältnis zur Betriebsleistung zurück. Alle österreichischen Arbeitnehmerentgelte sinken im gleichen Zeitraum im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt um 4 Prozentpunkte, während die österreichischen Gewinneinkommen (Betriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen) im Verhältnis zum BIP um 3,7 Prozentpunkte gestiegen sind. Die Lohnquote sinkt laut WIFO von 72 Prozent im Jahr 1978 auf 58 Prozent im Jahr 2004. Dies verdeutlicht die massive Umverteilung von Arbeit zu Kapital (siehe Grafik 3: »Personalaufwand in Prozent der Betriebsleistung«).

Im Durchschnitt des Elfjahreszeitraums errechnet sich ein Anteil von 18,4 Prozent des Personalaufwands an der Betriebsleistung. Die Unternehmungen in ausländischem Eigentum liegen darunter (16,5 Prozent), während der Wert der Unternehmungen in inländischem Eigentum deutlich darüber liegt (20 Prozent). Auch bei den Industrie- und Handelsunternehmen liegt der Personalaufwand gemessen an der Betriebsleistung bei den ausländisch beherrschten Unternehmen im Durchschnitt unter dem Wert der Unternehmungen in mehrheitlich inländischem Eigentum.

Spuren in der österreichischen Volkswirtschaft

Die ausländisch beherrschten Unternehmungen erwirtschafteten im mehrjährigen Zeitraum eine unterdurchschnittliche Wertschöpfungsquote, gleichzeitig liegt aber auch der Personalaufwand in Prozent der Betriebsleistung unter dem Durchschnitt aller untersuchten Unternehmungen. Es ist offensichtlich, dass diese Entwicklung ihre Spuren in der Volkswirtschaft Österreichs hinterließ (schwächeres BIP-Wachstum, schwacher Inlandskonsum). Der Beschäftigtenstand der analysierten Unternehmungen ging um 0,6 Prozent zurück, wobei im Handel und in den Dienstleistungen ein Zuwachs erzielt werden konnte. Ein wesentlicher Teil des Beschäftigtenzuwachses im Handel wurde aber nachweislich von Teilzeitarbeitsplätzen verursacht.

Zuwachs der Profite

Der operative Profit (ordentlicher Betriebserfolg, also ohne Zinsergebnis, Beteiligungsergebnis oder außerordentliches Ergebnis) wuchs im Verhältnis zur Betriebsleistung um 1,2 Prozentpunkte an. Mehr als die Hälfte der betroffenen Unternehmen erzielten einen Zuwachs. Im Elfjahresdurchschnitt errechnet sich ein ordentlicher Gewinnanteil von 5,2 Prozent an der Betriebsleistung.

Alle österreichischen Gewinne (Betriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen) nahmen im gleichen Zeitraum im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt um 3,7 Prozentpunkte zu. Trotzdem also die Unternehmungen immer weniger Wertschöpfung erwirtschaften, konnten die operativen Gewinne ausgeweitet werden. Die Personalkosteneinsparungen ermöglichten steigende Gewinne.

Gewinnbestandteile

Von anderen Gewinnbestandteilen, wie Zinsgewinnen, Erträgen von Tochterunternehmungen oder außerordentlichen Erträgen (Kursgewinnen usw.) gar nicht erst zu reden. Auf den ersten Blick mag die Strategie der Unternehmen Erfolg versprechend gewesen sein.

Diese Profitzunahme ist allerdings nicht für ewig prolongiert, wenn die Waren oder Dienstleistungen am Markt mangels Nachfrage nicht im gewünschten Ausmaß verkauft werden können. Außerdem haben die Unternehmen nicht bei den Vorleistungen, sondern bei den Personalaufwendungen gespart.

Personalkosteneinsparungen und steigende Profite - der bekannte Trend.

Dass aber die Wertschöpfungsquote ebenfalls sinkt, war schon weniger sicher anzunehmen. Es ist jedenfalls zu vermuten, dass diese Entwicklung aber
nicht einfach »passiert« ist, sondern wegen der Ausgliederungen, Verkäufe usw. von Teilen der Wertschöpfungskette an ausländische Konzern-Unternehmungen durchaus gewünschte Strategie war. Einige wenige Unternehmungen konnten dennoch festgestellt werden, die eine andere Strategie wählten. Es gibt einige Unternehmungen, die in einem größeren Zeitraum sowohl die Wertschöpfungsquote als auch gleichzeitig den Personalaufwand im Verhältnis zur Betriebsleistung erhöhen konnten, ohne dass deshalb der ordentliche Gewinn in Prozent der Betriebsleistung unter Druck gekommen wäre.

Zuwachs der Wertschöpfung, des Personalaufwands und der Profite

Zunächst muss festgehalten werden, dass nicht viele Unternehmungen unter diese Kategorie fallen. Wohl konnten 29,4 Prozent aller untersuchten Unternehmungen die Wertschöpfungsquote, 30,8 Prozent den Personalaufwand im Verhältnis zur Betriebsleistung sowie 51,7 Prozent den operativen Gewinn im Verhältnis zur Betriebsleistung erhöhen. Allerdings war hier immer nur jeweils eine Kennzahl betroffen. Wenn alle diese drei Kennzahlen kombiniert werden, dann fallen 7,6 Prozent aller untersuchten Unternehmungen darunter. Bei diesen Unternehmungen treten alle Kriterien gleichzeitig auf. Sie konnten zwischen 1993 und 2003 gleichzeitig die Wertschöpfungsquote erhöhen, verzeichneten einen steigenden operativen Gewinn und einen Zuwachs des Personalaufwands jeweils im Verhältnis zur Betriebsleistung (Handelsunternehmen: 13,8 Prozent; Energieunternehmen/Stadtbetriebe: 10,5 Prozent; Dienstleistungsunternehmen: 8,6 Prozent; Industrieunternehmen: 6,1 Prozent). Interessant ist weiters, dass diese Unternehmen in diesem Zeitraum jeweils überdurchschnittliche Werte erreichten. Sowohl bei der Wertschöpfungsquote als auch beim Personalaufwand und beim operativen Gewinn liegt die Mehrzahl dieser Unternehmungen im Vergleich zu allen Unternehmen über dem Durchschnitt.

Geht man noch einen Schritt weiter und überprüft, ob eventuell zusätzlich auch der Beschäftigtenstand erhöht werden konnte, dann reduziert sich der Anteil der Unternehmungen auf nur mehr 3,1 Prozent. Diese Unternehmungen konnten also die Wertschöpfungsquote, den operativen Gewinn, den Personalaufwand im Verhältnis zur Betriebsleistung sowie den Beschäftigtenstand im Zeitraum 1993 und 2003 erhöhen.

Widerspruch Arbeit - Kapital

Tatsächlich haben nur wenige Unternehmungen diese Strategie verfolgt - dennoch gibt es sie. Wohl werden damit die Widersprüche (Arbeit - Kapital; Beschäftigteneinkommen - Profite; Arbeitsplatz - Spekulation ...) nicht ausgeschaltet. Der allgemeine Wohlstand für alle wird nicht von selbst errungen.

Dennoch zeigen diese Unternehmen, dass steigende Gewinne nicht automatisch Personalkosteneinsparungen sowie Auslagerungen von Wertschöpfungsbestandteilen bei gleichzeitigem Rückgang des Beschäftigtenstandes erfordern. Würden mehrere Unternehmungen diese Strategie anwenden, könnte in Österreich durchaus auch ein höheres Wirtschaftswachstum erwartet werden. Man hat aber den Eindruck, dass die Wirtschaftspolitik hier schläft.


R E S Ü M E E

Die schwache Entwicklung des Wirtschaftswachstums der letzten Jahre hat Querverbindungen zur Entwicklung in den Unternehmungen. Die Wertschöpfung kam sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite unter Druck. Auf der Angebotsseite führen Auslagerungen an ausländische (Konzern-)Gesellschaften zu niedrigeren Wertschöpfungsquoten der Unternehmungen in Österreich. Die Unternehmungen dürften zunehmend Teile der bisher in den Unternehmen selbst hergestellten Wertschöpfungsbestandteile an andere Unternehmungen verkauft haben. Innerhalb der - ausländisch beherrschten - Konzerne, aber auch außerhalb von Konzernen wächst die Abhängigkeit beim Kauf der Vorleistungen oder auch beim Verkauf der Endprodukte und Dienstleistungen. Teile der Wertschöpfungskette müssen jedenfalls von außen - teurer? - zugekauft werden. Der Beschäftigtenstand wurde verringert und die Personalkosten kamen unter Druck. Gerade dies führt aber wieder zu Nachteilen beim Wirtschaftswachstum - diesmal auf der Nachfrageseite. Die Einsparungen bei den Personalkosten stellen über sinkende oder schwächer steigende Beschäftigteneinkommen gleichzeitig einen schwach steigenden privaten Konsum dar, wodurch das BIP unter Druck kommt.

Wenn diese Strategie der »schlanken« Unternehmen von ausländischen Konzernen vorgegeben scheint, könnte ein selbstbewussteres Auftreten des österreichischen Managements diesen Trend durchaus unterbrechen. Zumindest ein - wenn auch geringer - Teil der österreichischen Unternehmen hat einen anderen Weg eingeschlagen. Auch die österreichische Wirtschaftspolitik ist allerdings gefordert. Es ist offenbar nicht unwichtig, wo sich die Konzernspitze befindet bzw. wer die Eigentümer sind.

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(C) AK und ÖGB

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