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Symbolbild zu Internationaler Solidarität
Coverstory 5/2016

Internationale Solidarität begleitet moderne Gewerkschaften seit ihrer Entstehung

Schwerpunktthema Internationale Solidarität

Ein Schlüsselbegriff

Internationale Solidarität wird immer wieder in Festtagsreden beschworen. Gleichwohl habe der Begriff an Strahlkraft und Wirkmächtigkeit verloren, behauptet die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Eine (neo)liberale Website beschreibt (internationale) Solidarität demgegenüber zynisch als „Plastikwort“, das beliebig im politischen Alltag eingesetzt werde.

In ihrem Beitrag zum Momentum-Kongress im Jahr 2010 mit dem Titel „Solidarität im Kapitalismus“ kommentieren Stephan und Markus Pühringer: „Wie viele der zentralen Begriffe des politischen Diskurses scheint auch Solidarität kaum greifbar und in einem stetigen Spannungsverhältnis zwischen verschiedensten Deutungsmustern und Ideologien. Im modernen Sprachgebrauch wird er inflationär verwendet.“ Selbst für Militärinterventionen, bei denen es tatsächlich um strategische Interessen oder Rohstoffe geht, wird der Begriff der Solidarität bemüht. Auch bei der sogenannten Griechenlandrettung wurde behauptet, aus einer ethisch motivierten internationalen Solidarität heraus zu handeln.

Die Momentum-Autoren führen drei Konzepte der Solidarität auf: die Gemeinschafts-Solidarität aus der christlichen Soziallehre, die Kampf-Solidarität, wie sie die ArbeiterInnenbewegung geprägt hat, und eine revolutionär-marxistisch orientierte, emanzipatorische Solidarität. Während das erste Konzept ebenfalls ethisch – im Sinne der christlichen Nächstenliebe bzw. Brüderlichkeit – aufgeladen ist, argumentierte z. B. Marx seine Vorstellung von (internationaler) Solidarität praktisch. Die Kapitalseite agiert international, effiziente Gegenwehr bzw. die Überwindung des Systems ist daher nur durch einen weltweiten Zusammenschluss der ArbeiterInnenschaft möglich. „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“, wurde im Jahr 1848 schließlich proklamiert. Für die Gewerkschaften ist die Frage der internationalen Solidarität bis heute ein wichtiges Anliegen. Die praktische Arbeit allerdings ist von vielerlei Spannungsfeldern geprägt. Eines davon entsteht daraus, dass Gewerkschaften vorrangig auf nationalstaatlicher Ebene organisiert sind. Das andere Spannungsfeld lässt sich mit dem Schlagwort Augenhöhe zusammenfassen: Internationale Solidarität soll nicht mehr einer asymmetrischen Logik folgen, wonach Gewerkschaften der Industrieländer dem Rest der Welt erklären, wie Gewerkschaftsarbeit funktioniert.

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